Für mich lässt sich die Kirche eigentlich primär mit Realitätsverweigerung, Glaubenskriege und unsinniges Verhalten zusammenfassen (und ich red da jetzt nicht von einer bestimmten Ausprägung wie Katholiken).
Wie tief die da sinken können, sieht man am besten daran

http://blog.fefe.de/?ts=b540d8a3
Der *einzige* Grund für mich, so was wie eine Kirche in irgendeiner Form zu erhalten ist für mich nur (aber dafür ein wichtiger Grund), das die Religion und Kirche mit zu den Traditionen, Kultur und der Geschichte zählt, so wie ein Denkmal, oder ein altes Gebäude (wie eine Kirche) quasi denkmalgeschützt ist. Das wars dann aber auch.
Sämtliche anderen Argumente pro Kirche die ich bis dato gehört habe, kann man eigentlich mit nur ein, zwei Sätzen sofort in der Luft zerbröseln, und dafür massenweise Gegenargumente bringen, warum Religion (in der Form, wie wir sie hier kennen) Mist ist.
1) Bibel: Grausiger als Wilhelm Busch, noch weniger Wahrheit als die U-Bahn-Zeitung. Widersprüchlicher und unbegründeter als ein Esotherik-Vortrag und langweiliger als Effi Briest.
2) Gott: Wenns einen Gott gibt: wenn er der aus dem alten Testament ist, oder es ihm gefällt was in seinem Namen hier abgeht, will ich nicht mit ihm in Verbindung gebracht werden. Wenn er auch nur ein kleines bisschen Anstand hat, ist es bei dem, was hier in seinem Namen abgeht, viel besser, nicht zur Kirche zu gehören wenn man sich bei ihm beliebt machen will. Wenns einen Gott gibt, aber er nicht der ist, der zur Kirche gehört, sondern z.B. doch die Inder oder die Griechen Recht hatten, ist es auch besser, nicht zur Konkurrenz zu gehören.
Wenn es irgendetwas gibt, das man nach auch nur irgendeiner (bis dato in keiner Weise einheitlichen) Definition als höheres Wesen bezeichnen könnte, der sich hier aber nicht einmischt, machts keinen Sinn, in dessen Namen auch nur irgendwas zu machen. Und nachdems ein sehr intelligentes Wesen sein muss, machts sicher nen besseren Eindruck, sein Hirn einzuschalten, als nach einem einzigen Buch zu leben.
3) Moral: Wer meint, in der Bibel findet sich so was wie Moral, sollte die Bibel mal lesen.
http://www.youtube.com/watch?v=Y_sb2fSRByI
Wer sich auf Gottes Willen, Vorhersehung oder so was beruft, kann jeden Mist Schulterzuckend rechtfertigen. Wer nicht an sowas glaubt, wird weit eher selbst anpacken, wenns drum geht, Misstände aktiv zu verbessern.
4) Wunder: Da verweise ich auf folgenden Comic/Tatsache:
http://xkcd.com/718/
5) Zusammensein, Zugehörigkeit, Geselligkeit: Kann man genauso einem Schachklub oder einem Tanzverein beitreiten, um gemeinsam anders als die anderen zu sein, nur ohne dem ganzen Hokuspokus drumherum.
6) Hilfsaktionen, etc.: Als ich bei der Caritas gearbeitet hab, hab ich davon eigentlich net viel gemerkt: das letzte Loch und sowohl Insassen als auch Angestellte werden ausgenommen wie die Weihnachtsgans. Und das Rote Kreuz hat meines Wissens außer dem Symbol auch nicht viel mit Religion am Hut.
Und Missionarsarbeit ist für die "Missionierten" sowieso der Anfang vom Ende. Und jemanden zu erklären "Ich helf Dir jetzt, dafür musst du an meinen Gott glauben und dich stundenlang von mir vollabern lassen", hat irgendwie auch nicht viel mit Nächstenliebe zu tun, eher mit Selbstverwirklichung.
7) Feiertage: Kann man auch Leuten widmen, die auch wirklich was produktives getan haben. Norman Borlaug z.B., oder Alexander Fleming (das ist nicht der mit James Bond .. ).
Weihnachten ist sowieso primär ein kommerzielles Fest.
8) Hilfe in schwierigen Lebenslagen: Dafür sind normalerweise Familie, Freunde, Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen, und im Idealfall ein Arzt mit der richtigen Behandlung vorgesehn.
Und wer sich auf die Bibel oder Gott verlässt, wird wahrscheinlich ziemlich erstaunt/enttäuscht werden, oder hat einfach Glück (siehe auch: Wunder, Selbsttäuschung (Psychologie)). Ich schätze mal, wer der Wahrheit akzeptiert, wird am Ende besser davon kommen (was 'besser' bedeutet, ist dann situationsabhängig), statt jemand, der sich selbst was vormacht und drauf hofft, das es irgendwann schon wieder irgendwie gut gehn muss, denn schließlich ist das alles hier ja extra für uns Menschen gemacht (siehe Klimawandel-leugner, Ölknappheit, ..). Hat irgendjemand schon mal ernsthaft gemeint, er war im Nachhinein besser dran, weil man ihm die Wahrheit vorenthalten versucht hat (vllt. mit Ausname von Kindheitserlebnissen

9) Persönliche Entwicklung, Selbsterfahrung, ..: Da liest man statt der Bibel, katholischen Vorträgen, Barbara Karlich und Täglich Alles besser Werke von Leuten, die sich auskennen (aka. auf dem Gebiet jahrelang professionel arbeiten; Im Gegensatz zu Leuten, die jahrelang Erfahrung mit der Schwiegermutter gesammelt haben und daraus generalisieren).
Oder starrt sich einfach mal ne halbe Stunde bös im Spiegel an und fragt sich mal ganz ehrlich, warum einem eigenlich alle immer ausweichen ..

Und in sich gehn und über sein Leben,.. nachdenken, kann man auch wenn man auf die Schnellbahn wartet, da braucht man nicht auf die nächste Mitternachtsmesse warten. Manche Leute setzen auch auf physische und psychische Grenzwerterfahrungen durch chemische oder mechanische Stimulation, wenn einem der Schalter vor der Nase zumacht nachdem man 2 Stunden Schlange gestanden ist, kann man aber auch ganz neue Seiten an sich entdecken

10) Kirchliche Riten (Hochzeit, .. ): Ist für mich primär ein kultureller Bestandteil, so wie Jodeln oder Trachtenkleider. Siehe auch Selbsterfahrung und Geselligkeit.
Hab ich noch irgendwas vergessen? Außer vllt. der Tatsache, das Kinder automatisch die Religion der Eltern erben und da nicht wirklich Einspruch erheben können (für uns klingt das relativ harmlos, aber wenn man z.B. Zeuge Jehovas oder bei Scientology ist, ist das eine ganz andere Welt).
Und dass man wegen seiner (Nicht-)Religions-Angehörigkeit schnell schiefe Blicke über Distanzierung bis hin zu Beschimpfungen einiges ernten kann, auch von Leuten, die man sonst schätzt. Was, stell ich mal so in den Raum, auch sicher mit ein Grund ist, warum viele Leute quasi so im Wind schwankende mit der Menge ziehende Am-Papier-Christen (aka Agnostiker) sind, statt zu ihrem Nicht-Glauben stehende Atheisten, und noch nicht schon viel mehr Leute aus der Kirche draußen sind.

Egal, was immer noch an Pro-Argumenten kommen könnte, ich find, das was sich die Kirche in der Vergangenheit geleistet hat, und sich weiterhin immer wieder leistet (wie z.b. aktuell), überwiegt jedes noch mögliche Argument weit und rechtfertigt jedwede Distanzierung, wenn nicht die sofortige Auflösung. Wenn mans nüchtern betrachtet.. denn wie gesagt, Religion wird vererbt, und dadurch hat wohl jeder von uns hier das Christentum schon mal über Jahre hinweg eingetrichtert bekommen, in der Zeit, in der man am meisten von der Umwelt aufnimmt (weil man sonst noch nix an Erfahrung vorweisen kann, an der man sich festhalten kann), und ist dadurch schon mal voreingenommen. Sich darüber klar zu werden, erfordert aktives darüber nachdenken.
Und wer erst mal aus der Kirche ausgetreten ist und dann auch diese armseligen "Sie können jetzt den Austritt noch wieder rückgängig machen. Überlegen Sie sich dieses Angebot gut" Briefe bekommen hat, weiß, dass er den richtigen Schritt getan hat
