Die besten orf.at-Meldungen

Wissenschaftliche Diskussion auf Gerstensaftbasis. Alle öffentlichen Themen, die sonst nirgends dazu passen, kommen hier rein.
Benutzeravatar
Hannes
Beiträge: 1973
Registriert: Mo Dez 06, 2004 1:00 pm
Wohnort: Exil

Beitrag von Hannes » So Okt 19, 2008 12:25 am

Der Fleischhacker bringts aber auf den Punkt :lol:
http://diepresse.com/blog/politikerbesc ... ist_privat
"Wenn sie auf der Toilette waren, werden sie sehr, sehr glücklich sein" - Lu Xiaoqing

Benutzeravatar
Grent
Bierfass
Beiträge: 15284
Registriert: Do Nov 11, 2004 1:00 pm
Kontaktdaten:

Beitrag von Grent » So Okt 19, 2008 6:27 am

Ein völlig hinniger, zerstörter Mensch. Erinnert mich an David Ferrie.
Religion is like a penis.

RocketLeague:
RLTN | RLStats | ballchasing.com | calculated.gg
:flag:

Benutzeravatar
Brett
Beiträge: 11875
Registriert: Mi Dez 29, 2004 1:00 pm

Beitrag von Brett » So Okt 19, 2008 10:47 am

Ich glaub, das muss so sein. Würde mein(e) langjährige(r) Partner(in) (seis jetzt eine rein platonische Beziehung gewesen oder nicht) derart davonscheiden, könnte ich persönlich:

-) So ein Interview verweigern (was strategisch gesehen die bessere Wahl für ihn gewesen wäre) oder
-) auch nur ähnliches daherstammeln wie der Petzner.

In dem Sinn kann er einem Leid tun, halt nicht mehr und nicht weniger als jede(r) andere(r) Witwe(r).

Es gab in Sonnberts Fragebogen eine klare Wortmeldung Haiders zum Thema Homosexualität, und zwar nicht in einem Kontext, wo er versucht hätte, sich darum herumzuschwindeln:
- Sind Sie bereit, Maßnahmen zu treffen, die der Popularität ihrer Partei kurzfristig schaden, langfristig aber zur Sicherung bzw. Steigerung des Standards in Österreich beitragen.
Wenn das der Fall ist, geben Sie konkrete Beispiele wo Sie auch im Wahlkampf bereit sind, sich zu unpopulären Maßnahmen zu bekennen, von deren Notwendigkeit Sie überzeugt sind.

Jörg Haider: Ja. Weil es im Sinn einer verantwortungsvollen Politik eben darum gehen muss, nicht das Populäre zu tun, sondern das Richtige bzw. Notwendige. Ein – gesellschaftspolitisch aktuell relevantes – Beispiel für diese Haltung ist etwa die Überzeugung des BZÖ, zwar gegen jede Diskriminierung homosexueller Partnerschaften aufzutreten, die Institution Ehe jedoch weiterhin für Mann und Frau vorzubehalten, wiewohl es „zeitgeistiger“ wäre, für die so genannte „Homo-Ehe“ einzutreten, wie andere Parteien das tun. Weitere Beispiele: Studiengebühren – eine unpopuläre aber zur Qualitätssicherung des Hochschulwesens notwendige und vernünftige Maßnahme (die auch von der SPÖ/ÖVP-Regierung entgegen allen vorherigen Wahlversprechen nicht abgeschafft worden sind. Abfangjäger – eine unpopuläre und teure Maßnahme, die aber aus Verantwortung für die Sicherheit Österreichs (und in Erfüllung der Maßgaben der Bundesverfassung) notwendig ist.
Wenn der Petzner meint, er will vollformatig Haiders Footprint weiter in den Boden drücken, dann muss er - um eine innere Ruhe zu finden - das auch bei diesem Thema tun. Auf jeden Fall wäre das einmal eine handfeste Differenz zur Strache-FP :rolleyes: und er müsste sich, solang er voll dazu steht, wohl auch nicht verheizen lassen.
Ich glaube, ein "homoliberaler" Standpunkt *kann* bei BZÖ-Wählern ankommen. Mir kommt vor, dass nach Haiders Schiene der letzten Jahre eh nicht die alten Rechtskonservativen sondern eher sowas wie Rechtsprogressive angesprochen wurden, mit Haider als einem "rechten Popstar".
Der Petzner darf meiner Ansicht ganz schön viel, was er sich vllt. noch nicht zutraut.

btw: orf.at verschont ihn scheints (noch) mit dem Thema.
Forma, Eier Gnodn.

Benutzeravatar
Bergsalz
Beiträge: 2104
Registriert: So Jan 09, 2005 5:08 pm
Wohnort: Klosterneuburg

Beitrag von Bergsalz » So Okt 19, 2008 11:14 am

Menschlich betrachtet, kann auch mir Petzner nur leid tun. Politisch-medial frage ich mich nach der Notwendigkeit, solche Interviews zu verlangen und zu geben.

In dem Fleischhacker-Artikel steht der Schlüsselsatz zu meiner Problematik:
(...) dass diese Öffentlichkeit inzwischen wohl auch ein Recht darauf hat, zu erfahren (...)
Eben dies ist, wenn es nur nach mir ginge, eine Ansicht, die allein von Seiten der Journalisten besteht. Man kann es nicht wegleugnen, dass es in modernen Gesellschaften Ereignisse und Beschlüsse gibt, die dem Volk sehr wohl publik gemacht hören.
Beim einem riesigen Anteil der heutzutage in den Medien verbreiteten Informationen soll die Öffentlichkeit meiner Ansicht nach aber bitte sch€issen gehen.

Dass Jörg Haider verunglückt ist, muss man erfahren. Der komplette Rest geht niemanden etwas an, so sehe ich es.
Bestes Beispiel war ja die Clinton-Lewinsky Affäre. Das hat niemanden etwas anzugehen; ich denke sehr wohl, dass man auch bei Personen im Weltblickpunkt zwischen Privat und Arbeit zu unterscheiden hat.

Und was hat das jetzt mit Petzner zu tun?
Ich empfinde es durchaus nicht als Zufall, dass gerade die Krone diesen eigentlich widerlich-voyeuristischen Akt ermöglicht, so ein Interview herzustellen. Wiederum ist keiner, der dieses Interview sah, ohne Mitschuld an der Nachfrage ebensolcher Eingriffe in Privates.
Frage für mich: Warum gibt es dieses Interview? Ist der heutige Politiker von der - wie ich eben meine, fälschlichen - Ansicht zerfressen, die Öffentlichkeit hätte eben das Recht, alles Mögliche und Unmögliche zu erfahren? Anders dargestellt: Wem muss man den größeren Vorwurf machen? Den Medien oder den Akteuren, über welche die Medien berichten?
"Hey hey hey!" That's what I say.

Benutzeravatar
Brett
Beiträge: 11875
Registriert: Mi Dez 29, 2004 1:00 pm

Beitrag von Brett » So Okt 19, 2008 11:20 am

The Door hat geschrieben:Anders dargestellt: Wem muss man den größeren Vorwurf machen? Den Medien oder den Akteuren, über welche die Medien berichten?
Den Lesern, die das Blatt kaufen. Die Krone benimmt sich bloß wie ein umsatzoptimierter Betrieb.
Forma, Eier Gnodn.

Benutzeravatar
Hannes
Beiträge: 1973
Registriert: Mo Dez 06, 2004 1:00 pm
Wohnort: Exil

Beitrag von Hannes » So Okt 19, 2008 12:36 pm

Dass es gerade die Krone ist, wundert glaub ich niemanden. Aber es gehören eben auch immer 2 dazu. Und ich versteh den "The Door" voll und ganz wenn er sagt, es geht die Leut einen Scheißdreck an. Das Problem war nur jetzt viel eher, dass seit Jahren spekuliert wurde und der Petzner dann auch noch solche doppeldeutigen Aussagen bringt, mit denen er ja quasi darum bettelt, dass nachgefragt wird.
Ich hoffe nur nicht, dass der Petzner dann der Kampusch auf Puls 4 ein Interview gibt.

Die wahre Tragik is: Der Petzner zerstört dadurch (vermutlich völlig unbewusst) all das, wofür der Haider gestanden is. Weil in Österreich wird so etwas noch lange nicht salonfähig sein
"Wenn sie auf der Toilette waren, werden sie sehr, sehr glücklich sein" - Lu Xiaoqing

Benutzeravatar
Brett
Beiträge: 11875
Registriert: Mi Dez 29, 2004 1:00 pm

Beitrag von Brett » So Okt 19, 2008 1:14 pm

Hannes hat geschrieben:Die wahre Tragik is: Der Petzner zerstört dadurch (vermutlich völlig unbewusst) all das, wofür der Haider gestanden is. Weil in Österreich wird so etwas noch lange nicht salonfähig sein
Bist du dir sicher, dass man das jetzt schon sagen kann? Andererseits braucht es ja gerade solche Schlüsselereignisse, wenn es sich denn ändern soll(*). Es hängt jetzt voll an Petzners Selbstbewusstsein. Ich kenne den Mann sonst nur dürftig, es dürfte aber nicht zu klein sein, sonst hätten sie ihn in der Partei nicht so schnell und übereinstimmend als Nachfolger aufgestellt.

Haiders Erfolg hing auch nicht zuletzt an seinen emotionalen Stellungnahmen, um nicht "Ausbrüchen" zu sagen. Er hatte sich allerdings stärker im Zaum und war subtiler (und wurde für den Normalbürger freilich immer noch als brachial empfunden, was dann aber an seinen Positionen, nicht am Ausdruck lag).

(*) Man denke an Haiders Namensvetter Alfons. Dessen Art kann ich nicht leiden, aber man kann nicht leugnen, dass er im österreichischen Bewusstsein, was Homosexuelle angeht, Spuren hinterlässt.
Forma, Eier Gnodn.

Benutzeravatar
Hannes
Beiträge: 1973
Registriert: Mo Dez 06, 2004 1:00 pm
Wohnort: Exil

Beitrag von Hannes » So Okt 19, 2008 2:00 pm

Zu dem Thema gibts einen netten Artikel im Profil: http://www.profil.at/articles/0842/560/ ... -joerg-udo

Klar, bissl spitz fomuliert ab und an, aber ich glaub er trifft die Wahrheit doch ganz gut.
"Wenn sie auf der Toilette waren, werden sie sehr, sehr glücklich sein" - Lu Xiaoqing

Benutzeravatar
Osterhasi
Schnapsnase
Beiträge: 2369
Registriert: Mi Jan 11, 2006 1:00 pm
Wohnort: Klosterneuburg

Beitrag von Osterhasi » So Okt 19, 2008 7:51 pm

Hannes hat geschrieben: Und ich versteh den "The Door" voll und ganz wenn er sagt, es geht die Leut einen Scheißdreck an.

Da geb ich euch beiden auch recht. Theoretisch. Aber die Realität sieht anders aus. Wer berühmt ist, dessen Privatleben ist auch interessant. Davon leben ja die Seitenblicke und die Klatschpresse.
Deswegen zerreißt man sich auch das Maul darüber, dass eine gewisse grüne Politikerin angeblich bauchfrei geheiratet hat.
Tom Cruise ist längst nicht mehr nur der Schauspieler, sondern der Scientologe.
Wenn es nur um die Schritte auf der Karriereleiter gehen würde, dann wäre Paris Hilton nicht so bekannt.
Vermutlich würden sich auch mehr Leute für den Papst interessieren, wenn er ein spannenderes Privatleben hätte.

Ich will damit nur sagen, dass sich die Leute, die im öffentlichen Interesse stehen, dessen bewusst sein müssen, dass sie keine Privatperson mehr sind. Und damit geht der Petzner halt ein bissl patschert um. Und natürlich zerreißen sich die Leute jetzt das Maul über seine Bmerkungen oder wollen zumindest Klarheit. Ist vielleicht moralisch nicht vertretbar, aber nicht verwunderlich.
"Es ist ausgesprochen verdrießlich, so etwas Revolutionäres wie Sarkasmus erfunden zu haben und mit ansehen zu müssen, wie es von Amateuren missbraucht wird."

Benutzeravatar
Cannibal
Beiträge: 3612
Registriert: Mi Nov 24, 2004 1:00 pm

Beitrag von Cannibal » So Okt 19, 2008 10:23 pm

Meine bescheidene Meinung:

Was momentan in den ö. Medien vor sich geht, beruht auf mehreren Faktoren. Zum einen passt sich auch die Berichterstattung in Ö immer mehr den amerikanischen Verhältnissen an. Damit meine ich, dass jedes Medium noch schneller, noch exklusiver und ausführlicher sein muss, selbstverständlich auch vor dem Hintergrund, dass das Internet natürlich die gesamte Medienlandschaft von Grund auf revolutioniert hat. Das ist aus wirtschaftlicher Sicht natürlich sehr vernünftig, wie Brett sehr gut auf den Punkt gebracht hat.

Speziell zur Causa Haider: Zum einen ist es für Petzner, das BZÖ und das Ansehen Haiders katastrophal, was er hier im Moment anrichtet, allerdings vermutlich unbewusst, weil er 1. wahrscheinlich zu unerfahren ist und 2. offensichtlich emotional schwer überfordert ist mit der Gesamtsituation. Ob man es auch so auffassen kann, dass er intellektuell zu unbedarft ist und deswegen jede sich anbietende Gelegenheit wahnimmt um für noch mehr Spekulationen zu sorgen, wage ich nicht zu beurteilen, da das Herz das Hirn bekanntermaßen stark unterdrücken kann. Was unbestritten ist, und auf das BZÖ insgesamt ein schlechtes Bild wirft, ist, dass Petzner etweder beratungsresistent ist (was gerade für einen so jungen Parteiobmann ein großes Manko ist) oder die falschen Berater hat, die ihn davon abhalten, sich ständig mit zweideutigen Statements an die Öffentlichkeit zu richten.

Ganz nüchtern betrachtet muss man sagen, dass Petzners Verhalten selbst dazu beigetragen hat, dass jetzt dieser exzessive Voyeurismus um Haiders Todesfall zu immer mehr Spekulationen und Gerüchten führt. Man hätte die Angelegenheit wesentlich diskreter und eleganter lösen können. Petzner ist jetzt auch abgesehen von der beruflichen Stellung in einer denkbar schwierigen Situation. Sollte er tatsächlich eine Liebesbeziehung zu Haider gehabt haben, ist er jetzt in der undankbaren Rolle desjenigen, der eine Affäre zu einem verheirateten Mann unterhalten hat, der "nebenbei" offiziell eine politische Klientel bediente, die alles andere als tolerant gegenüber Homosexualität eingestellt ist. Und wie schon angedeutet, es ist für den Menschen Stefan Petzner offenbar ein ganz verheerender menschlicher Verlust.

Warum sich die Presse darauf stürzt ist wie schon oben angedeutet zum einen aus verkaufsstrategischen Gründen einfach zu erklären. Einen anderen Aspekt könnte man möglicherweise durch geistige Anleihen bei Freud erklären. So halte ich das Medienspektakel inklusive den mittlerweile offen in der Presse ausgesprochenen Vermutungen bezüglich Haiders Homosexualität und einer etwaigen amurösen Beziehung zum jetzigen BZÖ-Chef für die nahezu schon hysterische Inszenierung eines medientechnischen neurotischen Konfliktes. Dieser hat sich dadurch manifestiert, dass es hartnäckige Gerüchte um Haiders bekanntlich schon lange gab. Allerdings durfte man dieses Thema natürlich unter keinen Umständen im intoleranten Österreich in der Öffentlichkeit diskutieren. Die Folgen wären gerichtliche Prozesse, Ächtung und massive Attacken seitens Haider und anderer gewesen. Jetzt haben Journalisten endlich die Möglichkeit, ihre unterdrückte Schreibwut dazu auszuleben, unter dem Legitimierungsargument dass es sich um sog. öffentliches Interesse handelt, worauf ich später noch eingehen möchte.

Was sog. Personen des öffentlichen Lebens und Privatsphäre angeht habe ich folgende Gedanken: Ich denke, dass es sehr wohl schwierig ist, wenn ein Mensch ständig im Rampenlicht steht und jeder Schritt medial kommentiert wird. Allerdings muss man auch sagen, dass ein Politiker in Österreich sehr wohl mitbestimmen kann, in welchem Ausmaß und ob über ihn geschrieben wird. Wer jetzt sofort mit den Paparazzi in KHGs Ribiselstrauch kontern möchte, soll mir aber auch bitte auf Anhieb den Namen von Barbara Pr4mmers Lebensgefährten nennen. Und auch wer denkt, dass die sexuelle Brisanz bezüglich der Homosexualität und der desbezüglichen Einstellung in Ö als überdimensionaler Katalysator für die Druckpressen agiert, möge an andere bekennende homosexuelle Personen in Österreichs Parteienlandschaft denken.

Nein, meiner Meinung hat Petzner die gesamte (öffentliche!) Diskussion selbst durch bereits erwähnte Anspielungen und Andeutungen losgetreten - ich sehe es als Stich in das journalistische Wespennest.

TheDoor liegt bei einer Sache meines Erachtens in seiner Argumentation ziemlich falsch: Gerade Jörg Haider und seine Strategie waren darauf ausgerichtet, sich nicht als "die da oben" darzustellen, sondern als Mann des Volkes. Haider hatte doch in Ö keinen besseren Freund als den "kleinen Mann". Und auch zu bedenken ist, dass sich Haider an amerikanischen Wahlkampfstrategien orientiert hat, ich glaube Oliver Pink hat dazu ein wenig in der "Presse" geshrieben. Und jeder der sich ein bisschen dafür interessiert wird ohne größere Schwierigkeiten sagen können, was Sarah Palin in ihrer Freizeit macht oder wie Obamas Ehefrau mit Vornamen heißt. Darum geht es: ein authentisches Gesamtbild zu schaffen (unabhängig davon, ob die tatsächliche Persönlichkeit diametral anders ausgerichtet ist) um somit Wähler zu überzeugen, die sich davon beeindrucken lassen. Zumindest hat er das aggressive campaining übernommen inklusive dem persönlichen Zugang zu den Leuten (auch von Petzner erwähnt, als er meinte Haider habe jedem Kärntner die Hand geschüttelt). Und wenn soviele Kärntner ihn als Landesvater titulieren, dann ist das kein Verhältnis wie beispielsweise zum Landesrat für das Verkehrswesen. Folglich besteht für viele Leute tatsächlich massives Interesse an den genauen Umständen, schließlich möchte man eine Person, zu der man einen derartig besonderen Zugang hat, auch kennen. Weiters muss bedacht werden, dass Haider ein ganzes Leben lang eine Hass-Liebe zu den Medien unterhalten hat und diese zu einem Großteil zu seiner Profilierung beigetragen hat und in dieser Beziehung waren beide Seiten nicht zimperlich. Folgich ist es nur konsequent, wenn jetzt jedes auch noch so ungustiöse Detail ausgepresst wird. Fleischhacker hat das Thema der Legitimierung der exzessiven Berichterstattung in seinem Blog umrissen:
Ich weiß nicht, was in dieser Nacht genau passiert ist. Aber ich will es wissen, und ich glaube sagen zu können, dass dahinter mehr als ein voyeuristischer Impuls steckt. Die bisherigen Medienberichte erwecken den Eindruck, es habe sich um eine Beziehungskrise zwischen Haider und Petzner gehandelt. GWelche Art Beziehung das war, will ich erst wissen, seit mir der neue Vorsitzende einer österreichischen Parlamentspartei den Eindruck vermittelt, dass die Betonung seines "besonderen Verhältnisses" zum Verstorbenen nicht nur einen nachvollziehbaren psychischen Mechanismus zur Bewältigung eines nachvollziehbaren Schocks darstellt, sondern auch den Versuch, sich politisch zu legitimieren.
Abschließend kann man versuchen die ganze Debatte von einem weiter entferten Schritt zu betrachten und das von Sensationsgier getriebene Ausschlachten aller Umstände zum Tod Haiders als Gegengewicht zu Mythenbildung und Glorifizierung sehen.

Für den Menschen Haider und seine Lieben tut mir der wirklich nicht schöne und frühe Tod leid. Politisch hatte ich nie viel für ihn über (milde ausgedrückt). Aber auch ich halte es prinzipiell für ungustiös, jeden noch so grauenhaften Aspekt derartig in den Medien zu diskutieren.

Antworten