Das mit den Invesitionen der Gastromonen ist echt krank.. da gehts ja schließlich nicht nur um ein paar Pickerl die man an die Wand klebt. Ich will auch gar nicht wissen was das alles gekostet haben muss alle Plakate, Karten, ... etc neu zu drucken, als diese ganzen Bezeichnungen mit A,B,C.. hier aufkamen. Nur weils die Politiker nicht hinbekommen, sich mal auf eine halbwegs entgültige Regelung zu einigen.
Aber nur weils immer schon so war ist auch kein gutes Argument nichts zu verändern.
Ich find, das einzig wirklich echte Argument bei dem Ganzen ist einfach die Frage, wieviel die ganze Raucherei das Gesundheitssystem belastet, und wieviel der Staat an Steuern wieder einnimmt. Das Argument dass die Tabakindustrie ja auch Arbeitsplätze schafft steht zwar auch noch im Raum, aber das hinkt etwas, denn das tun Drogenbarone auch. Bis zu einem gewissen Grad ist eine EU-weite Vereinheitlichung der Kennzeichnung von Lokalen/Bereichen bzw den Gepflogenheiten auch wichtig, primär als 'Bürgerservice'. Der Unterschied zum Alkohol oder sonst was ist natürlich, dass jemand entweder schon sehr betrunken sein muss, oder sehr nahe kommen muss, um einen durch Alkoholgeruch zu belästigen, und dann ist wahrscheinlich ohnehin schon der Geruch das geringere Übel. Insofern kann man das nicht gleichsetzen. Das Alkohol wieder andere Probleme macht, steht auf einem anderen Programm, und sollte auch anders/unabhängig behandelt und geregelt werden. Und was Leute in ihrem Privatbereich anstellen, bleibt ja ohnehin weiter jedem selbst überlassen (außer bei 'echten' Drogen .. aber das ist wieder was anderes).
Ich persönlich finds einfach sehr angenehm, dass man dann nicht mehr die saure Gurke sein muss beim Geschäfts-/Arbeits-Mittagessen wenns zur Frage kommt obs eh OK ist im Raucherbereich zu sitzen; und beim Mittagessen brauch ich das wirklich nicht dass mir jemand in die Nase qualmt, da kann ich mir genauso gleich was vom Billa wesentlich billiger holen. Natürlich kann man sagen, da muss man halt einfach durch oder man geht halt woanders hin (solangs zumindest ein paar rauchfreie Lokale/Bereiche gibt), aber das Argument geht halt auch in beide Richtungen, auch für Raucher.
Bei Bars, Pubs etc. seh ich die Sache wieder etwas anders.. da 'störts' in dem Sinn weniger, find ich. Dennoch, wo ist dann die Grenze zwischen Pub und Restaurant (natürlich gibts da sicher meterlange Definitionen, aber das hilft mir wenn ich konkret wo drinsitz und einen Burger will auch nix, ob das jetz unter Pub oder Restaurant fällt)? Und warum muss immer mein Gewand komplett stinken, wenn ich wohin geh, nur weil ein paar halt im selben Raum rauchen müssen? Zum aufs Klo gehn geht man ja auch raus..
Und die Argumentation mit Aschenbecher Europas und Image ist jetzt auch nicht unbedingt so einfach ganz von der Hand zu weisen, in einem Land in dem weite Bereiche nicht unerheblich von Tourismus abhängen.
Unterm Strich, eine gewisse Regelung ist schon nötig, aber ja, mit der neuen Regelung von Raucher- und Nichtraucherbereich find ich war das Problem im wesentlichen schon gelöst. Sicher, die Regelungen waren teilweise realitätsfern oder blödsinnig, aber das sind Details die man fixen könnte. Warum kann man nicht einfach Lokale aussuchen lassen, ob sie nur Raucher- oder nur Nichtraucherlokale sind oder beide Bereiche haben? Dann hat man zwar wieder das Problem, dass sich die Gruppe beim Fortgehn drauf einigen muss ob Raucher- oder Nichtraucherbereich, und sich Lokale überlegen müssen was für sie jetzt die größere Kundschaft anlockt, aber das ist jedem sein eigenes Problem..
.. und damit bleibt unterm Strich nur wieder die Frage, was der finanzielle Unterschied bei Gesundheitssystem, Steuern und Tourismus ist, wenn man Lokale selbst entscheiden lässt (mit vereinheltlicher Kennzeichnung und gewissen Auflagen..) oder man einfach alles Rauchfrei macht. Und ich vermute, wie Brett, der Unterschied ist nicht nennenswert um den Aufwand zu rechtfertigen, schon gar nicht nach so kurzer Zeit nach all den anderen Änderungen (die vermutlich schon unterm Strich sinnvoll waren).
Immerhin, wenigstens etwas Positives kommt dabei jedenfalls raus: Die ganze Diskussion, wie und wo was Nichtraucher- und Raucher-Bereich sein muss und wie es gekennzeichnet ist, dass sich die Wirte für die eine oder andere 'Klientel' entscheiden müssen oder sonst die Hälfte des Lokals unbenutzt ist (bei Restaurants sind die Raucherbereiche fast immer leer, bei Bars ist im Nichtraucherbereich immer Begräbnisstimmung), und was es für Auflagen gibt, und der ganze Aufwand und Kosten um das alles durchzusetzen, das fällt wohl jetz alles einfach weg.. und für jede Regelung und jeden Zusatzparagraphen weniger muss man heut eh schon dankbar sein, und als Techniker ist mir Komplexitätsverringerung auch immer sehr sympathisch
Und ich kann mir auch gut vorstellen, dass die Entscheidung etwa so gelaufen ist, dass irgendwer gesagt hat 'Früher hats den Leuten nicht gepasst. Bei den neuen Regelungen um beiden Seiten entgegenzukommen wurde jahrelang rumgestritten und rumgeschrien und war allen zu aufwendig, gut, dann gibts jetzt einfach gar keine Raucherbereiche mehr und Schluss.'
Edit: In gewissem Sinne ist das ja auch genau die Definition von Politik, dass sie Entscheidungen treffen, die für (möglichst) alle vorteilhaft sind, aber eigentlich keiner will, und somit der böse Bube sein muss (denn wenn zB. eh jeder übereinstimmen würd und sich dran hält, dass man nicht wo raucht, wo andere essen die das möglicherweise stört, dann gäbs das ganze Problem schon mal gar nicht).
Grundproblem ist halt, 'vorteilhaft' ist extrem von Person zu Person unterschiedlich, und es gibt kein objektives, quantifizierbares Kriterium. Selbst wenns um Geld geht, hat jeder andere Präferenzen was damit gemacht werden sollte. Damit sind natürlich Reiberein vorprogrammiert, besonders wenns keine einheitliche gesellschaftliche Meinung gibt - und selbst dann verhält sich die Gesellschaft meiner Meinung nicht zuletzt durch die Medien oft wie ein kleines Kind, dass das erstbeste will was es sieht.
Wie man allerdings umgekehrt als Gesellschaft den 'Schiedsrichter' kontrolliert und zu Qualität anhält, ohne ihn gleich ständig auszutauschen, um z.B. solche Aktionen gegen ganze Bevölkerungsgruppen (Wirte in dem Fall) zu verhinden oder zumindest effektiv zu reduzieren, das ist irgendwie trotz allem wohl noch ein grundlegend ungelöstes Problem bei uns (oder sonstwo).
Normalerweise lässt man halt eine Politikergruppe die Situation an die Wand fahren, dann lässt man die anderen ran, die können dann auch nichts mehr retten, und dann ist es schon wieder lange genug her um vergessen zu haben wie sich die erste Gruppe angestellt hat und man tauscht sie wieder aus. Bringt irgendwie nicht viel, und die Beamten im Hintergrund bleiben sowieso immer gleich. Und über Lobbyarbeit gewinnen nur jene Firmen oder Gruppen, die das meiste Geld haben.
I find your lack of platform support disturbing.