Du hast Recht. In Wahrheit könnt ich auch einfach die Goschn halten, weil mir bisher keiner was getan hat. (Internetdiskussionen wie "BUT JESUS IS YOUR LORD AND SAVOIR !!!!11eleveneleven" zählen da natürlich nicht). Ich sehe Religion aber als potenzielle Bedrohung. Du hast gute Beispiele gebracht! Ich hab ein ähnliches Problem mit "Schicksal". Wenn jemand sich einen Scheiß kümmert, und dann sagt "naja, es soll halt vielleicht so sein" ... dann ist das gefährlich. Weil irgendwann gibt dein Chirurg seine in Gottes Hände ... und da beten halt weniger bringt als die neuesten Techniken zu lernen und Symposien zu besuchen ...masta_stefant hat geschrieben:Eine gute Frage! Ändern kann man letztlich nur, wie man mit anderen umgeht, bzw. wie man sich selbst unter den gegebenen sozialen Rahmenbedingungen verhält; Holt man, wenn einem jemand erklärt 'Delphine sind die besseren Menschen!' die linguistische Keule raus, oder sagt man einfach 'Na geh?!' (um mal Gunkl zu zitieren)?
Als Nebengedanke allerdings, wenn jeder nur 'Na geh' sagt und sich nicht in Dinge anderer einmischen will, gäbs wohl keine Politiker, weil welche Motivation hätte man sonst? (wegen Geld wird glaub ich keiner zum Politiker; aber vielleicht ist das auch eher ein schleichender Prozess von an den richtigen Stellen sein statt eine explizite Entscheidung in der Praxis).
Letztlich hängts obs einem Wurscht ist oder nicht natürlich stark mit der Frage nach der Grenze zusammen, ab wo es einen tatsächlich selbst betrifft. Das ist in der Praxis nicht sehr einfach, und da wird wohl auch jeder unterschiedlich die Grenze ziehn (und das ist auch gut so..). Ob die Amerikaner in der Schule Intelligent Design lernen oder nicht, kann uns hier wohl ziemlich wurscht sein. Aber was, wenn irgendwelche Landsleute anfangen, aus mehr oder minder religiösen Gründen, ein Land niederzubomben (mit Drohnen, z.B...)? Kann/soll einem das wurscht sein? Boykottiert man dann privat dieses Land, und welches Land bleibt dann noch übrig? Was, wenn man plant, in die USA zu gehn und dort seine Kinder großzuziehn, aus beruflichen Gründen, ist einem die Schulfrage noch wurscht? Oder wenn Politiker entscheiden, ihr Land macht bei diesem ganzen Klimaschutz nicht mit, weil das eh alles Gottes Plan ist; egal ob die das jetzt selber glauben oder nur als Vorwand benutzen. Da fängts langsam an, lästig zu werden. Oder wenn ein Freund fast draufgeht, weil die Eltern lieber in ihren lokalen Gott statt in Ärzte vertrauen?
Das Problem, Grenzen zu ziehen ist ungefähr das selbe Problem wie einem Computer den Unterschied zwischen Hund und Katze beizubringen. Jeder Mensch wird problemlos einen Hund von einer Katze unterscheiden können, aber kläglich daran scheitern, ein Regelwerk aufzustellen, dass einem Computer die Entscheidung ermöglicht.
Gleiches gilt natürlich auch für die Meta-Fragen, bis wohin man Regeln/Grenzen aufstellen muss und ab wann im Einzelfall entschieden wird, oder ab wann eine Aussage als Argument akzeptiert wird, ..![]()
