mastastefant hat geschrieben:Das hat Inflation halt so an sich Wenn das Geld auf der Bank liegt wirds ja deswegen genauso weniger wert. Man bekommt halt irgendwelche Zinsen drauf, von Geld das die Bank irgendwo aus der Luft herzaubert (über Kredit-zinsen, Aktien oder sonstiges, sprich Geld von A nach B schieben).
Da möchte ich schon widersprechen, wenn man das Geld auf der Bank hat, wird es nicht weniger wert, vorausgesetzt natürlich, man laesst es nicht auf dem Girokonto, sondern gibt es auf ein Sparbuch. Bereits für eine Bindung von nur einem Jahr bieten manche Banken einen Zinssatz, der über der Inflationsrate liegt (eine Übersicht der besten Kapitalsparbuchzinsangebote der heimischen Banken findet man im Teletext - teletext.orf.at - auf Seite 428), und das, obwohl die Zinsen in Europa derzeit so niedrig sind wie noch nie. Ich sehe eigentlich keinen einzigen Vorteil darin, sein Geld unter dem Kopfpolster anstatt auf dem Sparbuch zu haben (außer vielleicht, dass man sich die Mühe antun muss, auf die Bank zu gehen). Das Guthaben einfacher Sparer ist vom Staat bis zu einem sechsstelligen Betrag geschützt, d.h. auch dann, wenn die Bank eingeht, kann man sein Geld nicht verlieren. Selbst, wenn man nicht möchte, dass die Banken mit dem Ersparten wirtschaften, ist es besser, man legt es an. Es ist nämlich ein Irrglaube, dass die Banken keinen Zugriff darauf hätten, wenn man es zuhause hortet. Der Euro wird derzeit gerade deshalb entwertet, weil die südländischen Banken zu wenig Spareinlagen haben und deshalb das Geld von der EZB ausborgen müssen. Dieses Geld muss von der EZB erst "gedruckt" werden, dadurch steigt die im Umlauf befindliche Geldmenge und der Euro wird weniger wert. In anderen Worten holen sich die Banken dein Geld, wenn du es ihnen nicht freiwillig gibst, indem sie deren Entwertung verursachen und die Wertdifferenz indirekt einstreichen. Da ist es doch wirklich besser, man lässt sie wenigstens Zinsen dafür zahlen, dass sie mit unseren Ersparnissen Geschäfte machen.
Ein bisschen möchte ich die Banken verteidigen, wenn ihnen der Vorwurf gemacht wird, sie würden Geld aus der Luft daherzaubern, während andere dafür arbeiten müssen. Zumindest die gewöhnlichen Geschäftsbanken müssen sich sehr wohl anstrengen, wenn sie Gewinne erwirtschaften wollen, ihre schwierigste Aufgabe ist es, Risiken richtig abzuschätzen und in den Kreditzinsen, die sie verlangen, richtig einzupreisen. Das ist mit Sicherheit kein einfaches Geschäft.
@Griechenland-Thema:
Die Zinsen für griechische Staatsanleihen haben für Griechenland praktisch keine Auswirkungen, die griechische Regierung braucht ja schon seit Jahren kein Geld mehr auf dem Markt aufzutreiben, weil es dieses von den anderen Euro-Staaten bekommt. Mein Mitleid mit Griechenland hält sich eigentlich in Grenzen. Es stimmt schon, für die Misswirtschaft sind in erster Linie die Politiker verantwortlich (sowie einige amerikanische Großbanken wie G0ldman und Sachs, die mitgeholfen haben, Bilanzen zu fälschen, damit Griechenland dem Euro beitreten konnte). Manche Griechen müssen jetzt die Zeche dafür bezahlen, dass sich der Staat überschuldet hat, obwohl sie nur wenig dafür können. Das griechische Volk in seiner Gesamtheit ist aber an der Überschuldung nicht ganz unschuld, Steuerhinterziehung und Korruption bis in die kleinsten Gemeinden hinein sind dort gang und gäbe. Reformen und Sparpakete sind die einzige Möglichkeit, Griechenland langfristig zu stabilisieren. Die Einschnitte fallen natürlich mitunter drastisch aus (zB wenn die Einkommen der Beamten schlagartig um 20% gekürzt werden müssen), sie sind aber absolut notwendig auch aus Gerechtigkeitsgründen. Die Alternative wäre nämlich, dass Griechenland von den anderen Euro-Staaten ausgehalten wird, die dann jedes Jahr zig Milliarden dorthin überweisen müssten. Wie kommt aber ein Land wie die Slowakei dazu, Griechenland unterstützen zu müssen, obwohl ein slowakischer Pensionist eine fünf Mal niedrigere Pension erhält als ein griechischer Rentner, die Slowaken fast nur halb so viel verdienen wie die Griechen, obwohl sie mehr und länger arbeiten müssen, obwohl die Slowakei wesentlich weniger Geld für Soziales und Militär ausgibt und auch deutlich weniger Beamte anstellt als Griechenland? Der frühere slowakische Parlamentspräsident Richard Sulik schreibt in der Zeitung Die Zeit: "Neuerdings hat die Slowakei, ärmstes Land der Euro-Zone, die Ehre, private spanische Banken zu retten. Wir haben nicht einmal eine durchgehende Autobahnverbindung zwischen den zwei größten Städten, aber wir retten private Banken in einem viel reicheren Land." Dasselbe gilt natürlich auch in Bezug auf Griechenland. Man kann Herrn Sulik imho nicht verübeln, dass er die slowakische Regierung platzen hat lassen, als es darum gegangen ist, ein Hilfspaket für Griechenland zu verabschieden.
Griechenland ist imho ein typisches Beispiel linker Desinformationsstrategie. Man dramatisiert die Situation und schimpft nach bester populistischer Manier über die Finanzwirtschaft, um davon abzulenken, dass in Europa für die Überschuldung und die daraus entstehenden Probleme in den meisten Ländern praktisch ausschließlich linke Regierungen verantwortlich zu machen sind. Man macht Schulden, um Almosen und Wahlzuckerl an die Bevölkerung zu verteilen und so die nächste Wahl zu gewinnen. Man suggeriert dadurch "soziale Wärme", das Gegenteil ist aber der Fall. Schulden machen bedeutet nämlich Umverteilen von ganz unten nach ganz oben, ist also zutiefst asozial! Um Österreich als Beispiel zu nehmen: hierzulande werden jährlich ~8 Milliarden Euro an Zinszahlungen für die Staatsschulden geleistet. Das sind 8 Milliarden für Banker, Superreiche u.a., die im Besitz der Staatsanleihen sind. 8 Milliarden an Steuergeldern, die man sonst für sozial Bedürftige zur Verfügung hätte. 8 Milliarden pro Jahr für Schulden, die wahrscheinlich nie mehr zurückgezahlt werden, und die wir in erster Linie den Bundeskanzlern Kreisky, Vranitzky, Klima und Faymann zu verdanken haben. Der Schuldendienst ist inwzischen der dritthöchste Budgetposten im österreichischen Staatshaushalt.