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sAik0
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Beitrag von sAik0 » Di Jan 29, 2008 6:15 pm

Hannes hat geschrieben:Ich versteh auch bis heute nicht, wieso sich hier keine ernstzunehmende (!) liberale Partei entwickeln kann.
Alexander Zach.
Der Name scheint Programm zu sein. ;)

Eine Strömung auf der Suche nach Definitionen
Zudem denke ich, dass das Grundkonzept "Liberale" sich in einer Fülle von subjektivierten Eigendefinitionen wieder findet. Nur sind diese -- weil sie implizites Wissen/Gedankengut darstellen -- halt nicht in ein Programm fassbar und schon gar nicht inhaltlich homogen. Was ist eigentlich liberale Politik? Da hat wohl jeder seine ganz eigene Vorstellung davon.

Intellektueller Diskurs vs. intellektuelle Themenpolitik
Dann kommt ein zugegeben sehr engagiertes Burli und probiert -- top down -- einen Zugang auf extremer Meta-Ebene, nämlich einer philosophischen Grundsatzdiskussion über Freiheit. Ich behaupte mal ins Blaue hinein, dass jetzige Wählerpotential des LIF das bespielsweise interessiert. Viel mehr schon die darunter zu subsummierenden Umsetzungen der generellen Idee in konkrete Vorschläge und Maßnahmen. (Das was man gemeinhin auch operationalisieren einer Strategie nennt).

Kritische Masse
Ein weiterer Hemmschuh besteht meiner Meinung nach darin, dass "der Liberale" (den gibt's ja eigentlich per Definition nicht ;) ) leider mehr Realist als Idealist sind und deshalb die Sinnhaftigkeit ihrer Stimmabgabe -- gewinnmaximierend -- mit dem zu erwartenden Gewicht der Interessensvertretung bewertet wird.
Demzufolge glaube ich, dass eine kritische Masse an "Aktivisten", damit meine ich Größen aus Politik, Wirtschaft oder Kultur oder auch sg. Personen des öffentlichen Lebens, am besten in Union mit größen aus der Wissenschaft sich der liberalen Fraktion anschließt, notwendig sein wird um auch nur irgendwie in die Nähe einiger Nationalratsmandate zu kommen.

To do is to be (Karl Marx)
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Brett
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Beitrag von Brett » Di Jan 29, 2008 9:30 pm

Hannes hat geschrieben:, die nicht aufgrund der Ausländerdebatte die FPÖ wählt, sondern aus reiner Freud am Hetzen.
Ich hab neulich gelesen, dass der Anteil derer, die mit dem Motiv "Protest gegen den Mittelbau" rechts (BZÖ+FPÖ zusammengenommen) wählten, bei knapp der Hälfte lag.

Dass das BZÖ verglichen mit den Blauen einen gemäßigteren Wahlkampf abhielt, kann ich nicht bestätigen. Lediglich bei der Muslimen-Diffamierung waren die Blauen wirklich um ein Eck verschärfter unterwegs.
Hier könnte man aber auch mutmaßen: Deswegen, weil eine einzelne, die nur schwaches Medienverständnis und kaum Fingerspitzengefühl aufbringt, sich ned wirklich im Klaren war, was sie anstellt - und die Gunst der Stunde nutzte, um wenigstens einmal in ihrer Karriere "groß" rauszukommen. Ich geh jedenfalls davon aus, dass die Geisteshaltung im rechten Sektor allgemein recht homogen ist. Und speziell die Frau Winter machte halt aus ihren Gedanken Worte.
Forma, Eier Gnodn.

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Hannes
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Beitrag von Hannes » Mi Jan 30, 2008 8:29 pm

"Wenn sie auf der Toilette waren, werden sie sehr, sehr glücklich sein" - Lu Xiaoqing

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zobi
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Beitrag von zobi » Do Jan 31, 2008 11:51 pm

da scheint derstandard.at seine id's gewechselt zu haben...

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Hannes
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Beitrag von Hannes » Fr Feb 01, 2008 12:41 am

öha. naja, es ging eh nur um einen live chat mit alexander zach. aber hier gibts einige gute artikel und ein schmidt interview http://derstandard.at/?ressort=lif . sehr interessant zu lesen!

EDIT: gut, ich weiß nicht, was da los is, aber anscheinend is da bei den URLs der Hund drin. Wenns jetzt ned geht scheiß ich drauf
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Hannes
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Beitrag von Hannes » Fr Mär 28, 2008 4:57 pm

War zwar keine FPÖ Veranstaltung, aber trotzdem:

Diese Anti-EU Manie nimmt mittlerweile immer peinlichere Züge an.
Gestern geh ich von der Oper zur U4 (durch diesen Durchgang mim Anker) und da habens ein Anti-EU Standl aufgebaut. Das Ganze is natürlich strategisch geschickt positioniert, weil sich die elitäre Zielgruppe meist auch den gesamten arbeitsfreien Tag in diesem Gewölbe aufhält.
Echt interessant zu beobachten, wie sehr man sich auch im Benzo- und Alkoholrausch noch gegen Brüssel wehren zu müssen glaubt. Schnell das 16er Blech in die linke Hand nehmen um das Zetterl signieren zu können und man is schon wer. Danach wird dann noch mit Gleichgesinnten mit Worten wie „Orsch EU Oida“ argumentiert und die 65 Jährige Hausfrau und Standlbesitzerin fühlt sich in ihrem Tun voll bestätigt. Ich seh sowas in letzter Zeit wieder häufiger

P.S.: Eingefallen is mir das Ganze wieder, weil ich heut erst wieder einen orf.at Artikel gelesen hab, bei dem 2 Polizisten bei der Kontrolle eines niederländischen LKW möglicherweise (!!!) verstrahlt wurden. Der Schuldige is laut einigen orf.at Lesern natürlich Brüssel.
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Cannibal
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Beitrag von Cannibal » Fr Mär 28, 2008 5:01 pm

Ui, Hannes! Fällst du mit dem Beschreibungsstil nicht selbst in die Intoleranz-Grube? :D

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Hannes
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Beitrag von Hannes » Fr Mär 28, 2008 5:05 pm

Ich weiß nicht, auf was du hinaus willst. Ich habe nie Benzos genommen und verweile eher selten in dieser Karlsplatz Passage, auch wenn ich hie und da einen über den Durst trink :)

P.S.: :ass:
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Cannibal
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Beitrag von Cannibal » Fr Mär 28, 2008 5:09 pm

Nein, da hast du mich missverstanden. Ich meinte, dass im Sinne des europäiscen Gedanken auch mit intoleranten, deliranten EU-Gegnern tolerant umgegangen werden muss. ;)

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Hannes
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Beitrag von Hannes » Fr Mär 28, 2008 5:18 pm

Naja, ich kann eine Meinung akzeptieren, auch wenn sie nicht die eigene widerspiegelt. Aber dann sollte es zumindest gewisse Argumente geben (und auch wenns eine gewisse Angst vor Veränderung is) und es sollten mindestens 5 Neuronen im Gehirn noch zielgerichtet feuern können. Das wär meine Auflage

Apropos: Zum Thema Populismus, FPÖ etc. fällt mir ein Göbbels Zitat ein, dass Gott sei Dank auf Wikipedia steht (sonst hätt ichs nur sinngemäß wiedergeben können):

„Wir gehen in den Reichstag hinein, um uns im Waffenarsenal der Demokratie mit deren eigenen Waffen zu versorgen. Wir werden Reichstagsabgeordnete, um die Weimarer Gesinnung mit ihrer eigenen Unterstützung lahm zu legen. Wenn die Demokratie so dumm ist, uns für diesen Bärendienst Freifahrkarten und Diäten zu geben, so ist das ihre Sache… Uns ist jedes gesetzliche Mittel recht, den Zustand von heute zu revolutionieren. Wenn es uns gelingt, bei diesen Wahlen sechzig bis siebzig Agitatoren und Organisatoren unserer Partei in die verschiedenen Parlamente hineinzustecken, so wird der Staat selbst in Zukunft unseren Kampfapparat ausstatten und besolden… Wir kommen als Feinde! Wie der Wolf in die Schafherde einbricht, so kommen wir.“

Wenn also nicht alle nach den selben Regeln spielen, führt sich Demokratie also selbst ad absurdum. Das wird halt ewig ein Problem sein.
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