Es kann gut sein, dass auch Shishas hie und da in Verwendung sind, im Vordergrund wie etwa in manchen Teilen Wiens stehen sie jedenfalls nicht (bezügl. Essaouira und Marrakesch). Der Minztee ist dafür wirklich omnipräsent.
Man kann in Marrakesch aber auch leicht den Überblick verlieren, da geht's überall zu wie am Leopoldimarkt in seinen besten Jahren, ... jedoch fuhr man dort auch damals nicht mit Mopeds auf Anschlag, Handkarren und Eseln zwischen den Leuten herum.
Es gibt in der Medina so ziemlich jeden Hausrat von A bis Z zu kaufen, wobei die unausgesprochene Hausregel für Touristen lautet, etwa bei 30-50 % vom ausgerufenen Nennpreis landen zu wollen. Beim Stichwort “Yallah yallah!“ weiß man, dass man langsam eine Ruh' geben sollte.
Für mich sehr schön wahrzunehmen war die noch nie gesehene Granularität des Einzelhandels und die extrem tiefe Fertigungstiefe (es ist wirklich fast *alles* handwerklich hergestellt und nur relativ wenig importiert, soweit ich das beurteilen kann). Die Leute kennen sich aus mit ihren Waren, weil sie mitunter auch den ganzen Tag daran arbeiten, und beantworten gern jede Frage.
Unangenehm war nur der Händler, bei dem ich zwei Paar Ziegenlederbabuschen gekauft hab, der wurde schon fast tätlich um von mir ein Preisangebot zu erfahren. Als alter Hase war er am Ende aber doch sympathisch und total happy als ich die zwei Paar für 310 statt 700 Dirham genommen hab. Er erklärte mir dann mit viel Wohlwollen und Schulterklopfen, er hielte mich für “very streng“. Bissl einen Huscher haben die schon, aber irgendwo haben wir den ja alle.
Heute hab ich die letzten Netsch (négy) für zwei Tadelaktpigmente ausgegeben, nachdem mir der Verkäufer mit viel Geduld 10 verschiedene mit Wasser auf ein A4 Papier gemalt hatte.
Chamäleons gab es auch, eines habe ich auf einem großen Vogelkäfig voll Schildkröten sitzen gesehen. Die obligatorische Schlange für die deppatn Touristen wurde mir natürlich auch einmal um den Hals gehängt. Die war aber schon mehr tot als lebendig und hat sich gar nicht schlecht, sondern angenehm kühl und wie eine ergonomisch optimierte Halskette angefühlt.
Für die Kal1nka hab ich noch zwei hübsche Mädchenkaftans gefunden.
Das Essen ist sowieso ein Traum, Tajine nach Berberart mit Rindfleisch auf Gulaschkonsistenz gegart, mit Mandeln, Zwetschken und Rosinen war mein Favorit.
Ich kann Marokko soweit ich es kennenlernen durfte nur empfehlen. Wenn man den passenden Umgang gefunden hat (ich brauch da so 2-3 Tage), dann sind die Marokkaner total liebenswürdig, und - eine nötige Differenzierung zum oberflächlichen Beschiss, der immer wieder mal versucht wird, vorausgesetzt - sehr zuvorkommend und hilfsbereit.
Wir waren jetzt nur eine Woche hier, aber es war recht intensiv und eindrucksvoll. Von der totalen Einöde irgendwo im Nirgendwo zwischen Berberdörfern bishin zu den Vollgas-Souks Marrakeschs war alles dabei.
Aja, bei Hellers Garten sind wir vorbei gefahren, da war aber keine Zeit übrig. Wurscht. Dafür waren wir in einem von Yves-Saint Laurent revitalisierten botanischen Garten, das war vielleicht hip, tatü tata. Da stehen dann die aufgmascherlten Tussis in den Pagoden und freuen sich über nichts mehr als ihr Antlitz. Zur Verbesserung der Aura ist auf diversen Selfies jetzt halt auch ein Mann mit Fünftagebart und Kleinkind auf dem Kopf zu sehen, schade, hehe.