Liebe Faymann-Brueder!
Ich wollte euch mit der Nebenbemerkung zu den Faymannschen Schminkkosten nicht kraenken, natuerlich steht es dem Bundeskanzler zu, so viel Steuergeld dafuer aufzuwenden, immerhin ist er ja auch in den Top10 bei Vanity Fair!
Was das Ungarn-Bashing anbelangt, da bin ich der gleichen Ansicht wie der Herr Pammesberger:
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Mehr ist dazu nicht zu sagen, auszer vielleicht zum Extrawurstsemmerlskandal, weil das ist ja das Allerbeste: Wenn in Ungarn die Leute die Semmerln zugeworfen bekommen, ist das menschlich unwuerdig. Wenn ein paar Wochen drauf, nachdem die Deutschen die Grenzkontrollen einfuehren, genau das Gleiche am Bahnhof in Salzburg passiert und das Essen zugeschupft wird, weil halt ploetzlich so viele Leute da sind und es nicht anders geht, ist das dagegen natuerlich ganz was anderes. Ein Hoch auf die Doppelmoral.
Ich glaube, wir sind uns einig, dass in der Krise geholfen werden muss, die Frage ist nur, wie, und ob man in einer Demokratie jemandem Hilfsleistungen der einen oder anderen Art aufzwingen darf.
Ich vermute, wir sind uns auch einig, dass es nur zwei saubere Loesungen fuer die Migrantenkrise geben kann. A) Entweder man kontrolliert die Grenzen wieder streng und laesst keine Illegalen mehr rein, sehr wohl aber jene, die vom Ausland aus einen Asylantrag stellen und diesen genehmigt bekommen - kontrollierte Einwanderung also, oder B) man macht die Grenzen komplett auf, sodass die Migranten schon zuhause ein Visum bekommen und dann, wie von mastastefant vorgeschlagen, ganz legal etwa per Flugzeug anreisen koennen. Dadurch vermeidet man, dass lebensgefaehrliche Schlepperdienste beansprucht werden. Die derzeitig praktizierte Mehode C) - die Grenzen oeffnen, aber nur zizerl- und inoffiziellerweise, ist sicher die schlechteste, sie hat bereits zu Zigtausenden Toten gefuehrt und der Schleppermafia Milliardengeschaefte verschafft.
Loesung A) ist der Idealzustand fuer die Rechten, Loesung B) dagegen ist das Ideal der Linken. Mein Eindruck ist, ihr tendiert alle zu B). Fraglich ist halt, ob Loesung B) in Zeiten der Globalisierung auf Dauer ueberhaupt moeglich ist. Machen sich ja jetzt schon sogar Tausende aus Laendern wie Nigeria, Afghanistan und Bangladesch auf den Weg nach Deutschland. Ist auch voellig logisch, wer wuerde nicht nach Deutschland gehen wollen, wenn man dort als Asylant das Zehnfache gezahlt bekommt als daheim, und auch dann, wenn man gerade keine Arbeit hat?
Wenn die deutsche Bundeskanzlerin jetzt den Friedensnobelpreis kriegt, wird sich Deutschland wahrscheinlich verpflichtet fuehlen, B) durchzusetzen und moeglichst lange aufrechtzuerhalten. Ich fuerchte aber, das wird nicht gelingen. Da braucht man sich ja nur die derzeit kursierenden offiziellen Zahlen zur Einwanderung anschauen. Nach Deutschland sind innerhalb von 1-2 Monaten ~1 Million Leute hereinspaziert. Wenn das so weitergeht, werden also in nur einem Jahr ~6 Millionen gekommen sein. Laut Statistik ist jeder Zuwanderer wegen der Familienzuwanderung mindestens mal ~3-4 zu rechnen. In ein paar Jahren werden aus den 6 Millionen somit also etwa 20 Millionen geworden sein. Das sind halt schon beachtliche Groeszenordnungen. So viel so ploetzliche Zuwanderung wird zwangslaeufig zu chaotischen Zustaenden fuehren, sieht man ja schon jetzt, was da in Deutschland manchernorts abgeht.
Darum bin ich ganz klar fuer Loesung A). Wer Gerechtigkeit will, braucht dazu Recht und Ordnung. Im Chaos gibt es keine Gerechtikeit, da regiert das Recht des Staerkeren. Also wird man nicht umhin kommen, die Grenzen irgendwann irgendwie zu sichern. Die friedlichste Loesung dazu ist der Bau eines Grenzzauns. Ein Zaun ist naemlich total passiv, der tut niemandem weh, waehrend ein Organ der Staatsgewalt, wie der Name schon sagt, wahrscheinlich Gewalt anwenden muesste, um jemanden an der gruenen Grenze abzufangen. Jeder hat einen Zaun ums Haus herum, genauso kann man auch einen Zaun an der Grenze hinstellen. Wer da dagegen ist, soll zuerst einmal seinen eigenen privaten Zaun entfernen. Schoen ist es natuerlich nicht, wenn man einen Zaun bauen muss, aber da waeren wir letztlich wieder bei der Frage, ob Schoenheit eine politische Kategorie sein kann und der Herr Faymann sich schminken darf. (Diese Thematik haben wir bereits erschoepfend abgehandelt.) Das Problem bei Loesung A) ist, dass man anfaengt, die Menschen in den Krisenregionen zu vergessen, weil man mit der Krise nicht mehr so direkt konfrontiert ist. Loesung B) ist da aber auch nicht besser, da ist man sich zwar der auswaertigen Krisen vlt. mehr bewusst, beschraenkt sich aber auf Einzelschicksalspolitik im eigenen Land. Und wenn einmal Chaos herrscht, kann man sowieso niemandem mehr helfen.
Noch eine gelungene Karikatur vom Herrn Pammesberger zur Zuwanderung nach Deutschland:
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(Hoffentlich beschwert sich jetzt niemand, die Zeichnung waere politisch nicht korrekt, weil die Migranten darin wie Tiere behandelt werden, waehrend die deutsche Kanzlerin als Uebermensch dargestellt wird. :eek
Zur Gleichschaltung der Medien: Ja, es stimmt, auch in Deutschland gab es dieses Problem, inzwischen sind dort einige Zeitungsredaktionen aber ausgeschert und schreiben ganz nuechtern-kritisch ueber die Asylkrise. Bei uns wird es vlt. nach der Wien-Wahl auch soweit sein. Hier zur Bestaetigung, dass ich leider wie immer Recht hab, ein Artikel der Zuercher Zeitung zu dem Thema:
http://www.nzz.ch/feuilleton/medien/ber ... 1.18615593
Immerhin findet man vereinzelt auch in oesterreichischen Zeitungen durchaus lesenswerte, sachlich-nuechterne Artikel zur Asylkrise, etwa
http://diepresse.com/home/politik/ausse ... e/index.do
Zitat daraus fuer Cannibal
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DiePresse hat geschrieben:Viele Zeitgenossen vermeinen gar, in der Masseneinwanderung die neuen Fachkräfte für Seniorenpflege zu erkennen. Von der Natur des Menschen scheinen diese wenig zu verstehen.