Da gibts mal ein paar Zahlen zu den Austritten, eine wahre Fundgrube der Artikel
http://www.orf.at/stories/2048616/
Mehr als ein Viertel der Katholiken (27 Prozent) überlegen derzeit einen Kirchenaustritt. [..] 54 Prozent gaben an, wegen des Kirchenbeitrags die Mitgliedschaft gekündigt zu haben.
Find ich jetz natürlich einerseits ein wenig lame, das als Grund zu nennen, andererseits zeigts auch, dass die Kirche nicht mal mehr für das bissl Geld was sie einsacken wollen eine angemessene Leistung liefern nach der Auffassung der Kunden.
Zwölf Prozent der Austrittswilligen sind über 60 Jahre alt.
Das hat mich schon ein wenig überrascht..
die Eigenschaften „alt“, „veraltet“, „altmodisch“ oder „rückständig“ nannten zehn Prozent. [..] An „nichts Gutes“ dachten vier Prozent, an „Positives“ zwei Prozent
Also, wär ich die Katholische Kirche, würd ich das jetzt als sanften Hinweis auffassen, diese Sache mit dem Festhalten an dem einem Buch mal zu überdenken
Das is ja find ich irgendwo das Hauptproblem:
Prinzipiell find ich ja, dass die Kirche (bzw. "Religion" im allgemeinen, auch wenn ich den Begriff eher meiden würd) durchaus einen Platz in der Gesellschaft hat, einerseits aus kulturellen Gründen, andererseits weil wenn man so will eine 'moralische' Komponente in der Gesellschaft halt fehlt (es gibt halt das Gesetz/den Staat, aber der verbietet nur Dinge bzw ist für die Organisation da, es gibt die Wissenschaft, die die Welt erklärt, aber für so was wie die 'Sinnfrage' und 'vernünftiges' Verhalten gibts nicht wirklich einen Zuständigen.
Die Rolle hat halt früher die Kirche innegehabt, aber einerseits ist die Kirche in der letzten Zeit ja nicht gerade als leuchtendes Vorbild was moralisches Verhalten angeht vorangegangen, und andererseits hat sich halt so vor ~400 Jahren die Wissenschaft von der Kirche abgespalten und ist seitdem ziemlich erfolgreich gewesen, während die Kirche immer noch versucht, an ihrer eigenen "Wissenschaft", die halt vor 400 Jahren steckengeblieben ist, festzuhalten, womit die halt sich in einen 'Erklärungs-Kampf' der physischen Welt befinden, den sie nur durch konsequente Realitätsverweigerung gewinnen können.
Wenn die mal anfangen würden, in "weltlichen Dingen" die anderen zu akzeptieren statt zu ignorieren oder reinzureden, und sich komplett auf die soziale/philosophische/kulturelle Komponente zurückziehen würden, könnte man wieder ernsthaft anfangen, über deren Existenzberechtigung zu diskutieren, aber dazu müssten die halt mal *wirklich* die Bibel als das akzeptieren, was es ist, nämlich ein seltsames Märchenbuch, das irgendwelche zerlausten Typen vor zig Jahrhunderten mal zamphantasiert haben. Also nicht so 'naja, ist ja alles nicht so gemeint, aber es ist trotzdem *das* Buch das man nicht hinterfrägt', sondern so richtig drauf pfeifen auf den Schwarten, mit allen Konsequenzen.
Generell dieses 'nicht hinterfragen, bzw. wenn nur von unserem Standpunkt und eine Frage ist nur gültig, wenn das rauskommt, was wir sagen', gehört halt als Methodik über Bord geworfen, ist ja letztlich der Grund warum sich die Wissenschaft abgesetzt und dann so richtig aufgestiegen ist.
Genauso wie dieser Allwissens-Anspruch, der als Konsequenz dann keine andere Meinung/Religion zulässt..
Viel bleibt dann natürlich nicht mehr übrig von der Kirche, da sinds halt hoffnungslos zurückgeblieben. Veraltet, rückständig und altmodisch halt..
Es sagt ja keiner, dass Religion starr und allwissend sein muss