Beitrag
von florianklachl » Mi Mär 17, 2010 1:47 am
wenn man sich die Art und Weise anschaut, wie dieser Skandal inszeniert wird, ist sofort klar, dass es sich hier im Wesentlichen um eine vom Spiegel ausgehende Kampagne der linken Medien gegen die Kirche handelt. Missbrauchsfaelle gibt es laut Statistik innerhalb der Kirche genauso wie auszerhalb, nur wird ueber erstere halt nicht so viel berichtet, weil sie anscheinend zu oft vorkommen, um berichtenswert zu sein. Jetzt kann man natuerlich darueber diskutieren, ob fuer die Kirche nicht hoehere Moralansprueche gelten sollten, interessant ist aber nur, warum immer diejenigen Kritiker diese am lautesten einfordern, die sich sonst fuer Moral einen Teufel scheren. Da ist dann der Papstbruder ein Kinderschaender, weil er zugibt, in den 70ern einmal eine Watsche ausgeteilt zu haben, aber der Otto Muehl ist ein groszer Kuenstler, der Michael Jackson natuerlich auch. Schwarze Schafe gibt es leider ueberall, die Frage ist nur, wie konsequent man vorgeht, wenn eines entdeckt wird.
Wenigstens die Presse schreibt zu diesem Thema manchmal auch etwas differenziertere Artikel:
[..]
Man hätte gar nicht die Enthüllungen aus der weltlichen Modellschule in Odenwald gebraucht, um zu wissen, dass Missbrauch kein katholisches Sonderverbrechen ist. Auch nicht das große Wegschauen und Vertuschen. Tatsächlich galt sexueller Missbrauch – zumindest, wenn es nicht zu einer Vergewaltigung kommt – über weite Strecken hinweg der Gesellschaft als ein Kavaliersdelikt. Unschön – aber so ist halt das Leben, und was einen nicht umbringt, macht einen nur härter. „Es haben eh alle gewusst“, hört man nach einer Enthüllung oft. Und als etwa die „Frankfurter Rundschau“ 1999 über Missbrauchsvorwürfe an der Odenwaldschule schrieb, hat das niemanden sehr aufgeregt.
Auch das Niveau der Diskussion zeigt keine wirklich tiefe Befassung mit dem Thema. Psychisch ganz unterschiedliche Phänomene wie Pädophilie, sexueller Missbrauch von Jugendlichen, sadistische Neigungen oder die simple Watschen werden in einen Topf geworfen; es wird psychiatrisch, aber auch statistisch oder kulturhistorisch herumdilettiert. Als ob man erst kürzlich auf das Problem aufmerksam geworden wäre.
Und was das Strafrecht betrifft: Für Kindesmissbrauch sind Strafen und Verjährungsfristen bis heute recht moderat gehalten. Auch hier gibt es Rechtfertigungen. Zum Beispiel gegen längere Verjährungsfristen: Die Beweislage ist ohnehin meist schon dürftig genug. Und wie soll man nach langer Zeit noch die Wahrheit herausfinden? Aber wie sollen etwa Bischöfe oder Ordensobere kompromisslos die Behörden einschalten, wenn diese wegen Verjährung oft gar nicht mehr zuständig sind?
[..]