Bumm, du willst aber ganz schön viel auf einmal wissen. Drum schlag ich dir vorerst (muß jetzt vom PC weg) die mMn besten Ressources für einschlägiges Fachwissen vor:
3 Bücher, mit denen man für klassische Boxenkonzepte vorerst das Auslangen finden sollte:
Friedrich Hausdorf - Handbuch der Lautsprechertechnik
Berndt Stark - Lautsprecher Handbuch
Vance Dickason - Lautsprecherbau
Die behandeln ungefähr alle die selben Themen, die Reihenfolge entspricht der zunehmenden Detailtiefe. Die ersten beiden sind recht leicht verständlich und bleiben auch mathematisch absolut am Boden, das dritte werd ich lesen, wenn ich mit dem Stark fertig bin, der mir momentan sehr taugt, weil er recht verständlich geschrieben ist, aber trotzdem präzise bei den Erklärungen bleibt.
Wenn du noch nicht weißt, was die einzelnen Thiele-Small-Parameter bedeuten, dann kannst dus in einem der drei Bücher lesen. Auf jeden Fall ist das hilfreich, bevor man sich konkrete Baupläne anschaut.
Eins noch vorweg: Ich hab selber noch nie Boxen gebaut, stells mir aber nicht sonderlich schwer vor, vor allem, wenn man sich an einen getesteten Bauvorschlag hält und mit Holz oder dem jeweiligen Gehäusematerial umgehen kann. Auszahlen im Sinne von Effort2Value tut sichs aber auf jeden Fall, weil am Markt befindliche Consumerboxen im Heim-Equ.-Segment fast immer ein Scheiß sind (im Vergleich der Materialpreise und den Qualitäten beim Selbstbau).
Ich hab zum Beispiel nach langem Herumsuchen jetzt endlich einen Baßreflex-Bauvorschlag gefunden, der erstens vom Konzept her vernünftig ausschaut und noch dazu ziemlich gute Chassis verwendet. Von den Meßwerten und der von der Redaktion proklamierten Verarbeitungsqualität her sollen die den Scan Speak-Vorbildern relativ ebenbürtig sein, kosten aber ein Fünftel oder was.
So, und wenn man jetzt auch noch eine Box fertig kauft, wo solche Chassis eingebaut sind, dann wird der Preis nochmals um etliches erhöht, weil die sogen. Highender meistens nur aus purer Geilheit für den "Will ich haben, weil könnt ja sein, daß das was bringt"-Effekt bezahlen und erst viel später erst für den nachgewiesenen, wirklich verbesserten Klang. Dieses Kaufverhalten wird marktwirtschaftlich voll ausgenutzt, siehe auch ebay. Der Flo hat da letztens irgendwo einen geilen Artikel im Standard zu dem Thema ausgegraben, dessen Link ich da jetzt nicht hab, weil meine Harddisk ja ex gegangen ist.
Soviel zur (meinen) Motivation.
www.hifi-forum.de hat auch eine Lautsprecher-DIY-Abteilung, da kriegst du sicher auf die meisten Fragen eine brauchbare Antwort. Dort sind auch zu einzelnen Boxen-Projekten endlose (mehr oder weniger brauchbare) Diskussionen zu finden.
www.speakerbuilding.com ist eine US-Seite mit ein paar publ. Bauvorschlägen, typ. amerik. aber schlecht dokumentiert. Cool aber, daß da auch ein paar skurille Sachen dabei sind, für die den preußischen Konstrukteuren wiederum die Gehirnwindungen zu gerade gewachsen sind (ich erinner mich da an einen röhrenförmigen Subwoofer, der stehend bis an die Decke reicht und in Bodennähe das Chassis trägt, die Amis nennen das "downfire-principle"

).
Neben der Klang und Ton gibts noch die Hobby-Hifi, die mir eher zusagt. Schaut zwar auf den ersten Blick im Vgl. mit der K+T etwas bieder geschrieben aus, die Leute (also im Prinzip Bernd Timmermanns, der selbst bei K+T früher geschrieben hat) nehmen aber Meßwerte ernster und arbeiten nach meinem Empfinden überhaupt exakter. Daß du im Netz nix findest, was aus diesen Zeitschriften kommt, ist kein Wunder, die wollen das Zeug ja verkaufen. Und für Wege des Untergrunds ist die Klientel zu klein. Man kann jedenfalls diese Zeitschriften auch nachkaufen, wenn man einzelne Artikel braucht. Ich hab mir von beiden insg. ~10 Heftln gekauft, irgendwann kommt man drauf, daß sich die Dinge wiederholen...
Wegen der "Flachlautsprecher": Ich weiß recht wenig dazu, man kann aus dem Prinzip jedenfalls viel herauskitzeln. Schau jedenfalls unter Dipol-Lautsprecher
Pros:
-) fetzeneinfach aufzubauen, minimale Tischlereien am Korpus, der ja nur aus einer Schallwand oder aus einem offenen Profil besteht.
-) beonders geringe Verzerrungen (sofern Abstimmung der Weiche und Raumaktustik, Aufstellung passen), nur bei der Schallwand muß man einigermaßen aufpassen.
Kontras:
-) Wie bei keinem anderen Boxenprinzip ist es sehr wichtig, wo die Boxen stehen, der Wand-Abstand ist überhaupt das A u. O. Das hat nix mit der Ortung der Schallquellen zu tun (also tw. sicher auch, bei längeren Wellen aber bekanntl. eher wurscht, so wie beim Sub) sondern mit dem Funktionsprinzip an sich. Für den Baßbereich sollten die Boxen auf einem Drittel der Raumlänge stehen, aus dem Grund ist das Konzept für mich uninteressant.
-) Hohe Anforderungen ans Chassis (keine Federwirkung, weil kein Gehäuse mit Luftvolumen vorhanden; normalerweise setzt das komprimierte Luftvolumen einen Widerstand, was die Membranauslenkungen in Grenzen hält), also man kann nicht irgendwas nehmen. Vor allem in dem Punkt tät ich mich genau an erprobte Vorschläge halten, sonst gehts wahrscheinlich in die Hose. Für den Tiefbaß muß sich die Membran weit auslenken dürfen (nike-Werbung) wobei Sicke und Zentrierspinne möglichst linear wirken müssen (also die Bauteile, die den Membrankonus führen).
-) Es kommt zu einem Anstieg von 6 dB/Oktave im Schalldruck-Frequenzgang (Ursache im Boxenprinzip), dem sollte man per Weiche entgegenwirken.
Noch mein pers. Senf zu der Sache: Würde ich mich für einen Dipol entscheiden, tät ich mich auf den (Tief-)Baßbereich beschränken. Dort brauchts am meisten Leistung und da zahlt sich womöglich die Spielerei mit dem richtigen Standort am meisten aus. Kleinere Monitore (Satelliten-Boxen) für den Mittel-Hochtonbereich, das spart Querelen beim Aufstellen und ich will nicht immer am selben Fleck sitzen, wenn ich Musik hör. Kickbaß (also der rund um 200-300 Hz oder was) klingt angeblich aus geschl. Boxen besser (kerniger; Klang beschreiben ist so abenteuerlich wie Weingeschmacksnoten verbal zu differenzieren), dazu gab es in letzter Zeit in beiden Zeitschriften gute Vorschläge.
Ich hab da ein Heft (Hobby HiFi), wo was über Bassdipole drinsteht, schaut auf den ersten Blick recht vernünftig aus, da kann ich dir die paar Seiten kopieren, wenn du magst. Sind auch etliche Literaturhinweise noch dabei, vor allem der Hr. Linkwitz scheint eine große Rolle bei dem Thema zu spielen. Einscannen is dzt. zach, also verpost ichs oder du hast eine andere Idee.
Sonst würd ich einfach da schauen:
http://www.hifi-forum.de/index.php?action=search
und Dipol eingeben oder was.
Es steht da auch einiges über diverse Eck-Dipol-Konzepte drin, die erst recht Wahnsinns-Bässe erzeugen sollen. Die tät ich mir genauer anschauen.
Für weitere Fragen bin ich gern da, vor allem die Realisierung von so einem Ding interessiert mich sehr, hab mich in das Thema aber noch zu wenig eingelesen. Muß jetzt einmal schauen, wie man eine BRB möglichst optimal abstimmt.