Soda .. los gehts.
Hier mal ein paar (unsortierte) Ideen, wofür man Netzteile einsetzen kann:
- Digitalschaltung Testaufbau: Hier braucht man recht wahrscheinlich folgendes: 1x 5V für µC, billige ICs, Peripherie (RS232-Interface, LCDs, ..), 1x 3.3V für 'modernere' bzw. schnelleren ICs (USB-ICs, schnellere µCs, manche FPGAs, Speicher-ICs, .. gibts normalerweise nur mit 3.3V). Wenn man Pech hat, braucht man noch 1.2V wenn man in High-speed Schaltungen geht (>30-40Mhz etwa). High-Power Peripherie (LED-Arrays, Relais, Motoren, ..) möchte man möglicherweise mit ~7V und mehr Amps getrennt versorgen.
- Experimente/Aufbauten mit Analog-Komponenten o.Ä. (präzise+stabile Spannungsreferenz benötigt), z.b. Tempsensoren, ADCs, ..; Da möchte man gegf. eine eigenen Ausgang für den Analog-Teil abstellen (wird man dann in der finalen Schaltung möglicherweise auch so machen).
- Kalibrierung von Spannungs/Strom-Messgeräten: Wenn man mal checken will, was das Noname-Multimeter so hergibt, braucht man ne möglichst genaue Quelle. Bei richtig guten Netzteilen kann man da auf 6 Stellen genau einstellen und hat halt dann ne Abweichung in den letzten 1-2 Stellen.
- Analoge Schaltungen (Verstärker, Messgeräte, Audio-Geräte ..): OpAmps haben gerne +15V und -15V Eingänge, wenn man einen symmetrischen analogen Verstärker aufbaut.
- Energieverbrauch messen: Da kann man schon mal bis zu 4 Multimeter brauchen (V und A am Eingang, V und A am Ausgang der Eigenbau-Stromversorgung), da hilfts natürlich wenn das Labornetzteil Strom und Spannung gleichzeitig anzeigen kann, und dabei auch halbwegs präzise ist, spart das Multimeter. Insbesonders ne recht genaue Stromanzeige ist sehr wertvoll.
- Akkus mit Konstant-I laden
- Div. Elektronikschrott mit abstrusen Spannungseingängen zum Laufen bringen (da hilft dann manchmal auch wenn das Netzteil 4-5A auch bei 15-20V noch liefern kann)
Generell:
Man kann sich immer die Stromversorgung aus ein paar Bauteilen auch selbst zusammenstecken, wenn man nur ein paar Standard-Spannungen (5V, 7.5V, 3.3V) braucht. Für 5V, 12V und 3.3V z.B. bieten sich z.B. PC-Netzteile als (zusätzliche) billige Spannungsquellen an. Ordentlich Leistung, halbwegs stabilisiert, sehr billig, aber halt nicht galvanisch getrennt oder besonders überlastgeschützt.
Für 5V und 3.3V empfielt sich die Kombination aus einem billigen Stecknetzteil mit einstellbarer Spannung (5V/6V/7.5V/9V/12V ..), einem Adapter von Niedervoltbuchse -> Bananenstecker und einem Vorrat an 7805 und 7803 oder ähnlichen ICs. Die sind nicht besonders effizient oder stabil, reicht aber völlig aus um mal schnell ein paar ICs am Steckbrett zu versorgen. Auch ein USB-Ladegerät kann man als 5V Quelle missbrauchen. Wenn man 3.3V (zusätzlich) braucht, kann man auch ein 2 4148 Dioden oder so was in Serie schalten, mit ~1V Forward-Voltage kommt man auch noch grad hinreichend genau hin um 3.3V ICs auch grad noch zu betreiben. Digitalschaltungen sind da nicht (allzu) empfindlich, was die genaue Spannung betrifft.
Die Vorteile eines Labornetzteils gegenüber dem PC-Netzteil/der Bastellösung mit 7805 und Steckernetzteil sind halt:
- Strombegrenzung: Kann man verwenden um Akkus zu laden, oder den Kurzschlussstrom in Grenzen zu halten wenn man sich beim Aufbau irrt oder mit den Prüfspitzen vom Multimeter einen Kurzen reißt (das passiert recht schnell).
- Kurzschlussfeste Ausgänge: Hilft ungemein, wenn das Netzteil nicht einfach abraucht wenn man wo deppat ankommt.
- Galvanisch getrennte Ausgänge: Dadurch bekommt man auch -15V oder 60V oder so was hin. Kann man mit separaten Stecknetzteilen auch machen (wenn sie nicht geerdet sind!), beim PC-Netzteil oder USB-Stecker oder 7805 geht das nicht.
Kleine Anmerkung: Bei Oszilloskopen z.B. ist selbst bei den teuren Geräten der Ground-Kontakt bei allen Proben untereinander und direkt mit Erde verbunden! Wenn man eine Schaltung mit geerdeten Netzteil versorgt und dann mit der Ground-Probe vom Oszi irgendwo anders ankommt als auf Ground ("Messen wir doch mal zwischen dem Knoten und dem Knoten..") zerlegt es einem im schlimmsten Fall mindestens eines von Schaltung, Netzteil und Oszi und man hat schnell für 1000€ Rauch im Zimmer.
- Einstellbare Spannung: Dadurch wird das Netzteil zum Teil des Mess-Equipments und nicht nur bloße Stromversorgung für den µC! Man kann dann kalibrieren, div. Kurven ausmessen, Batterieversorgung simulieren (Spannung runterdrehn bis das Gerät abschaltet), Spannungsreferenzen für Analogschaltungen, LCDs, Sensoren,.. erzeugen, .. Und im Allgemeinen wird man weit häufiger schnell mal irgendwas durchmessen wollen, als ein ganzes Projekt am Steckbrett aufbaun und versorgen wollen.
- Anstecken, geht: Man muss nicht mit fliegenden Kabeln, Adaptern von Niedervolt/ATX auf Banane/.. oder sich seine Spannungsversorgung am Steckbrett erst aufbaun. Das minimiert Aufbauzeit, das Kurzschluss/Wackelkontakt-Risiko und die Fehlersuche ungemein, und ist gemeinsam mit der einstellbaren Spannung der am größten empfundene Vorteil.
Deswegen würd ich sagen: Am besten hat man irgendwie die Möglichkeit, 2x 0-15V @ 3A, 1x 0-6V @ 4-5A zu erzeugen, davon bei mind. einem der 15V Ausgänge recht genaue Einstellmöglichkeit und gleichzeitige genaue Strom- und Spannungsanzeige, und Anzeige pro Ausgang.
Wenn man ein Netzteil hat das all das kann ists gut weil kompakt (Mein Netzteil hat nur analoge Strom/Spannungsanzeige, also nicht besonders genau, und zeigt nur entweder/oder an (allerdings zumindest pro Ausgang), deswegen werd ich mir irgendwann auch noch ein digitales mit Datenlogger zulegen/basteln).
Wenn man so was nicht findet, könnte man sich z.B. folgenderweise ausrüsten:
- Ein ordentliches Labornetzteil mit einem Ausgang, mind 0-15V, 3-5A, mit Auflösung irgendwo << 10mV und halbwegs einer Genauigkeit im < 1-2% Bereich, getrennter Strom- und Spannungsanzeige, und Taster zum Ausgang (not-)abschalten.
- Ein Stecknetzteil (oder zwei) mit ~1A und so mit 5V/7V/9V Spannungen (nicht
geerdet), plus Adapter-Board von Niedervolt auf Banane, Klemmbuchsen und/oder Platinenverbinder-Buchsen für Steckbrett-Kabel, vielleicht schon mit draufgelöteten Spannungsregler für 5V und 3.3V (mit Kühler drauf) oder so.
- Bei Bedarf noch ein zweites Labornetzteil mit 1-2 Ausgängen, alle regelbar und galvanisch getrennt.
Und wenn man richtig Power braucht (für Schrittmotoren, große LED-Arrays, Heizdrähte, .. ) ist ein PC-ATX-Netzteil oder Laptop-Netzteil mit passenden Adapter-Buchsen auf Banane und/oder Klemmbuchse sicher das billigste, für alles >60W. Genauigkeit, Strombegrenzer oder einstellbare Spannung braucht man da normalerweise nicht so, eher so ~12-20V und möglichst viel Amps, den Rest machen die Leistungstreiber.
Ad 1) Hm, 10 Wochen Lieferzeit, ist wohl gleichbedeutend mit gibts nicht. Ansonsten wärs wohl ein gutes Netzteil. Die 16 Speicher sind nett und kosten wg. µC ja nichts, aber man wird sie kaum in der Praxis alle verwenden (wenn überhaupt reichen wohl so 4 Speicher schon aus).
Ad 2) Wo hast du das gefunden bez. Einstellgenauigkeit? Allgemein machen die Specs auf den ersten Blick schon was her, 2x 30V@5A, da geht was weiter. 0.2V Genauigkeit ist finde ich aber schon etwas grob. Auch sonst erweckt die restliche Beschreibung nicht gerade mein Vertrauen ("Max Operating time: 8h"). Channel 3 ist offensichtlich nicht galvanisch getrennt sondern hängt an Ground ("Channel 1 and 2 can be operated in parallel oder series").
Ein anderes Bastelprojekt für PSUs gibts auch beim ctLab, das hab ich im Auge als Zweit-Netzteil wenns auf genaue Regelung und Kurven ausmessen geht:
http://www.heise.de/ct/projekte/machmit ... AlleModule
(Siehe DCG, PS3-2 und IFP Module)