Mobilitaet
Verfasst: Mo Mai 22, 2006 5:59 pm
So, nach langer, ätzender Kommentarschieberei versuch ichs wieder einmal auf die Generische: Des Thema is Mobilität.
Es tut sich da einiges in unseren Zeiten. Ich finds nach wie vor extrem spannend. Der Thread ist gedacht für:
Auto, Schienenkonzepte, Boot, Schiff, Hoovercraft, HPVs (Human Powered Vehicles), Brennstoffzellen, Antriebe mit sogen. alt. Energieversorgung, und was es sonst noch alles gibt.
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Es gibt aus den letzten 1-2 Jahrhunderten einen Wahnsinns-Pool an Know-How und auch Technologien aus anderen Fachgebieten schwappen immer wieder einmal rüber zu Antriebskonzepten, halten für die Lösung von Logistikproblemen her usw...
Besonders schön find ich, daß sich die einzelnen Bereiche immer irgendwo berühren und sogar weitläufig überlappen. Z. B.:
Schienenfahrzeuge wissen, daß Pneus ganz schön viel Rollreibung verursachen. Darum bedienen sie sich einfach eines Werkstoffs, der nicht so stark deformiert: Stahl. Damit das auch funktioniert, muß auch die Straße durch Stahl ersetzt werden. Das hat wiederum erhebliche logistische Einschränkungen zur Folge, wenn das Ding in Betrieb geht. Schienenfahrzeuge können nicht lenken, haben aber ein Profil auf den Rädern, das sie immer in stabile Gleichgewichtslagen bringt.
In der F1 spielt die Bereifung wiederum wie sonst quasi nirgends eine extrem gewichtige Rolle fürs Fahrwerk. Der Reifen ist nicht nur Kontaktpartner für die Reibpaarung mit der Straße sondern gleichzeitig Dämpfer und Feder. Das spart Masse. Und schließlich gibt es ihn für alle Temperatur- und Wetterlagen, bei denen F1 gefahren wird.
Verkehrsflugzeuge haben auch ein Fahrwerk mit Pneus drauf und mörderische Bremsanlagen.
Alles was schwimmt, muß sich so wie die Luftfahrt den Strömungsphänomenen beugen, die es von Natur aus so gibt. Diese sind zwar schon seit längerem naturwissenschaftlich beschreibbar, waren aber vor allem früher technisch bei der Schaffung von Verkehrsmitteln nicht leicht in den Griff zu bekommen. Ich würd sagen, von da her kommen auch die Ursprünge der Bionik, sprich der Wissenschaft, die darauf aus ist, Problemlösungen, die die Natur präsentiert für technische Anwendungen zu adaptieren. So kams zu Pinguin-Ubooten und Enten-Flugzeugen.
Konstruktion mit Voraussicht ist aber auch heute nicht möglich, man kommt diesem Wunsch jedoch mit Hilfe numerischer Simulationen immer näher.
Amphibienfahrzeuge können alles
Bei uns erfolgreiche HPV-Konzepte sind aufgrund der begrenzten Antriebsleistung und auch ansonsten sehr restriktiver Randbedingungen für das Gesamtfahrzeug auf High-Techwerkstoffe und kunterbunten Materialmix angewiesen. Man verwendet tw. ähnliche Werkstoffe wie für Böden im Fahrgastbereich der Verkehrsflugzeuge.
Kein Bereich wie der PKW-Bau unterliegt einem derart starken Konkurrenzdruck. Auch dieser Umstand führt zu tw. interessanten Problemlösungen, vor allem in Hinblick auf Materialeinsparung, Bauteileinsparung, Modulbauweise, Integralkonstruktionen, ...Maßnahmen für funktionierenden Austauschbau, Auslegung auf Zeitfestigkeit. Hier wurden vor allem die Bereiche perfektioniert, die für den Kunden am augenscheinlichsten sind, also Korrosionsschutz oder etwa die besonders maßhaltige Fertigung von Tiefziehteilen für die Karosserie. Auch spielt das Produktdesign eine extrem wichtige Rolle. So mancher Designer hat durch die tw. für ihn notwendige pervertierte Betrachtung technischer Systeme auf Lösungswege hingewiesen, die Konstrukteuren so nicht eingefallen wären.
Etwa der Bertone in den Achtziger Jahren, der einfach aus Spaß riesige Glaskuppeln auf seine Studien gepfropft hat. Ohne, daß sie zur Verfügung standen. Plötzlich mußten sies. Nicht zuletzt aus dem Grund ist es heute möglich, 3-Schicht-Verbundglas in die urigsten Formen zu bringen, die dennoch den optischen Anforderungen zu genügen.
Es tut sich da einiges in unseren Zeiten. Ich finds nach wie vor extrem spannend. Der Thread ist gedacht für:
Auto, Schienenkonzepte, Boot, Schiff, Hoovercraft, HPVs (Human Powered Vehicles), Brennstoffzellen, Antriebe mit sogen. alt. Energieversorgung, und was es sonst noch alles gibt.
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Es gibt aus den letzten 1-2 Jahrhunderten einen Wahnsinns-Pool an Know-How und auch Technologien aus anderen Fachgebieten schwappen immer wieder einmal rüber zu Antriebskonzepten, halten für die Lösung von Logistikproblemen her usw...
Besonders schön find ich, daß sich die einzelnen Bereiche immer irgendwo berühren und sogar weitläufig überlappen. Z. B.:
Schienenfahrzeuge wissen, daß Pneus ganz schön viel Rollreibung verursachen. Darum bedienen sie sich einfach eines Werkstoffs, der nicht so stark deformiert: Stahl. Damit das auch funktioniert, muß auch die Straße durch Stahl ersetzt werden. Das hat wiederum erhebliche logistische Einschränkungen zur Folge, wenn das Ding in Betrieb geht. Schienenfahrzeuge können nicht lenken, haben aber ein Profil auf den Rädern, das sie immer in stabile Gleichgewichtslagen bringt.
In der F1 spielt die Bereifung wiederum wie sonst quasi nirgends eine extrem gewichtige Rolle fürs Fahrwerk. Der Reifen ist nicht nur Kontaktpartner für die Reibpaarung mit der Straße sondern gleichzeitig Dämpfer und Feder. Das spart Masse. Und schließlich gibt es ihn für alle Temperatur- und Wetterlagen, bei denen F1 gefahren wird.
Verkehrsflugzeuge haben auch ein Fahrwerk mit Pneus drauf und mörderische Bremsanlagen.
Alles was schwimmt, muß sich so wie die Luftfahrt den Strömungsphänomenen beugen, die es von Natur aus so gibt. Diese sind zwar schon seit längerem naturwissenschaftlich beschreibbar, waren aber vor allem früher technisch bei der Schaffung von Verkehrsmitteln nicht leicht in den Griff zu bekommen. Ich würd sagen, von da her kommen auch die Ursprünge der Bionik, sprich der Wissenschaft, die darauf aus ist, Problemlösungen, die die Natur präsentiert für technische Anwendungen zu adaptieren. So kams zu Pinguin-Ubooten und Enten-Flugzeugen.
Konstruktion mit Voraussicht ist aber auch heute nicht möglich, man kommt diesem Wunsch jedoch mit Hilfe numerischer Simulationen immer näher.
Amphibienfahrzeuge können alles
Bei uns erfolgreiche HPV-Konzepte sind aufgrund der begrenzten Antriebsleistung und auch ansonsten sehr restriktiver Randbedingungen für das Gesamtfahrzeug auf High-Techwerkstoffe und kunterbunten Materialmix angewiesen. Man verwendet tw. ähnliche Werkstoffe wie für Böden im Fahrgastbereich der Verkehrsflugzeuge.
Kein Bereich wie der PKW-Bau unterliegt einem derart starken Konkurrenzdruck. Auch dieser Umstand führt zu tw. interessanten Problemlösungen, vor allem in Hinblick auf Materialeinsparung, Bauteileinsparung, Modulbauweise, Integralkonstruktionen, ...Maßnahmen für funktionierenden Austauschbau, Auslegung auf Zeitfestigkeit. Hier wurden vor allem die Bereiche perfektioniert, die für den Kunden am augenscheinlichsten sind, also Korrosionsschutz oder etwa die besonders maßhaltige Fertigung von Tiefziehteilen für die Karosserie. Auch spielt das Produktdesign eine extrem wichtige Rolle. So mancher Designer hat durch die tw. für ihn notwendige pervertierte Betrachtung technischer Systeme auf Lösungswege hingewiesen, die Konstrukteuren so nicht eingefallen wären.
Etwa der Bertone in den Achtziger Jahren, der einfach aus Spaß riesige Glaskuppeln auf seine Studien gepfropft hat. Ohne, daß sie zur Verfügung standen. Plötzlich mußten sies. Nicht zuletzt aus dem Grund ist es heute möglich, 3-Schicht-Verbundglas in die urigsten Formen zu bringen, die dennoch den optischen Anforderungen zu genügen.