Hallo Door!
Erster Schritt ist immer: Abchecken, woher das Wasser kommt.
Die wichtigsten Möglichkeiten für Feuchteschäden an Mauerwerk sind:
- Niederschlagswasser
- Ausfallendes Kondensat aus Raumluft
- Drückendes oder auch nicht drückendes Wasser bei erdberührten Mauern
- Aufsteigende Feuchte in Mauern
- Latent hanebüchene Leitungsinstallationen
ad 1.) Klingt trivial, aber kann auch tückisch sein. Z.B. bei Flachdächern: Gully verstopft, die Abdichtung wird zum Pool, irgendwo eine kleine Lücke als "alternativer Abfluss". Darunter nochmal eine wasserführende Dichtebene, die aber nicht als solche vorgesehen ist (z.B. verklebte Styrodurplatten) ... dann rinnt das Wasser vielleicht 2m woanders durch die Decke als wo sich das verursachende Leck befindet.
Prinzipiell gilt: Je steiler das Dach, desto weniger Probleme mit durchdringender Feuchte. Schindeldecker sagen: Die Dachneigung in Grad entspricht (bei fachgerechter Ausführung) der Standzeit einer Holzschindeldeckung.

Ganz eigene Phänomene kommen durch schweren Schnee während der Schmelze zustande: Es fällt sehr viel Wasser konzentriert an bestimmten Stellen (z.B. Traufenbereich, oder schlimmer in der Kaminichse) an; die Last lässt Dichtstellen klaffen oder beschädigt sie.
Anfällig sind auch in die Hausmauer eingestemmte Ablaufrohre (Dachentwässerung). Die können sich auch verstopfen, dann auffrieren und somit das Mauerwerk durchnässen.
Sporadisch auftretenden Schlagregen sollte normalerweise der Außenputz von der Mauer so weit fernhalten, dass das nach dem Gewitter gebundene Wasser wieder rausdiffundieren und verdunsten kann. In alpinen Regionen oder in Küstennähe setzt man dann lieber auf vorgehängte Fassadenplatten - Holzschindeln, Schieferplatten oder die bei uns so oft (gern wetterseitig) angebrachten, hübschen Eternit-Rombusplatten.
Kurzum: Es gibt bei Niederschlags-Feuchteproblemen eigentlich nix, was man nicht von außen lösen könnte - Dachdeckung/Spenglerei/Fassadenbau ... nona.
ad 2.) Dafür kann es eine ganze Menge Ursachen geben und sie führen immer dann zu einem Schaden, wenn folgendes gegeben ist:
Der Aufbau der Wand bzw. Dachschräge ist so gestaltet, dass es in der Wand zu einer Temperaturabsenkung bis unter den Taupunkt kommt (welche Materialien haben welche Wärmeleitzahl, insbes. ggfs. die Dämmung).
UND
Es gibt gleichzeitig keine wirksame Maßnahme dagegen, dass von innen Raumluft durch diese Wand dringen kann.
UND
Das Diffusionsvermögen der Wand ins Freie reicht nicht aus, um den Feuchteeintrag der Mauer auch wieder loszuwerden.
Was kann man da tun? Wo trägt der Bär das Fell? Außen! Mit außen an der Wand angebrachtem Dämmmaterial kann (meistens) wenig schiefgehen. Die Temperaturabsenkung unter den Taupunkt tritt im Randbereich der Mauer auf, wo sie problemlos ins Freie verdunsten kann.
Weit schwieriger: Wenn die Dämmung unbedingt innen sein soll, mittels Dichtbahn (Dampfsperre bzw. Dampfbremse) dafür sorgen, dass raumseitig nicht ständig feuchte Luft eindringen kann. Besonders ungut in Zusammenhang mit Zugluft (undichte Mauer), weil dann an konzentrierten Stellen besonders viel Luft mit hohem Wassergehalt eindringt. Worst Case sind überheizte Räume (warme Luft kann mehr Wasserdampf binden) mit vielen Menschen drin, die fleißig transpirieren.
Von Interesse ist bezügl. des letzten Punkts auch die Diffusionskennzahl der Wandbaustoffe. Während man im Perimeterbereich (bodennah) mitunter den Putz durch eine zusätzliche Dichtschlämme vor Regen schützt, wäre das weiter oben schon wieder schlecht, wo die Wand "atmen" können muss. Vorgehängte Wetterschutzfassaden müssen oft aus dem Grund auch eine Hinterlüftung aufweisen.
ad 3.) Nicht drückendes Wasser heißt: An der Wand liegt außen was Feuchtes an (z.B. Erde

). Drückendes Wasser heißt: An der Wand liegt außen was Feuchtes an, das Wasser wirkt aber noch dazu mit einem nennenswerten hydrostatischen Druck gegen die Wand.
Ist so wie Dusche versus Badewanne: Die Duschwand ist mit Fliesen und Verfugung ausreichend gegen Feuchte geschützt, bei der Badewanne würde das nicht ausreichen ...
Genauso ist die Anforderung an eine Mauerabdichtung bei Hangwassereinwirkung deutlich höher als mit einer ordentlichen Drainagierung (die wie der Dusch-Abfluss dafür sorgt, dass nicht zu viel Wasser steht, also aus der Dusche keine Badewanne wird

). Wichtig ist somit auch, dass die Drainagierung tief genug liegt und das richtige Gefälle hat, damit das Haus keine nassen Füße kriegt.
Ähnlich schwer ergründbare Phänomene wie unter 1.) für Flachdächer beschrieben kann man auch mit seinem Erdreich erleben: Bindige versus nicht bindige Böden, wasserführende Schichten, unterirdische Quellen ... Setzungen/Umlagerungen im Gelände können z.B. dafür sorgen, dass ein Mauerstück plötzlich einen Staudruck abbekommt und "undicht" wird, obwohl da vorher jahrzehntelang "alles dicht" war ...
ad 4.) Auch wenn man eine Mauer vertikal gut abgedichtet und vielleicht neu drainagiert hat, kann es immer noch sein, dass Feuchte von unten aufsteigt (auch oberirdisch). Darum haben Kellermauern heute auch immer eine vertikale UND eine horizontale Abdichtung. Also die vertikale nach außen zum Erdreich hin, die horizontale zur Fundamentplatte hin.
Der in der Wienerwaldgegend in vielen Altbauten verwendete Sandstein ist halt noch dazu recht hygroskopisch und hat die Fähigkeit Wasser relativ gut zu transportieren (Kapillarwirkung).
Wenn man es also mit Wasser von unten zu tun hat, hilft nur, den Wassertransport zu unterbrechen.
Von den z.B.
hier beschriebenen Verfahren sind eigentlich nur das Mauersägeverfahren bzw. das Chromstahlblechverfahren (die weitgehend ident funktionieren ...) wirklich sichere Verfahren, weil da die Mauer vollständig durchtrennt und eine durchgehende Dichtebene eingebaut wird (ja, das würde sie beim stückweise Mauer ersetzen auch, aber da wirst ja wahnsinnig ...).
Ich kann mich nimmer recht erinnern, aber glaube man muss schon mit so 400,- pro Laufmeter 50er Mauer rechnen.
Als echte Profis wurde mir einmal die Firma Kerasan empfohlen, die sind in Wien zuhaus. Selbermachen ist da sowieso nicht und man muss evtl. statische Schwierigkeiten bzw. zumindest absehbare Setzungsrisse mitdenken.
Beim Injektionsverfahren kann die Sache gut gehen, aber es kann auch leicht sein, dass das verwendete Mittel nicht überall einzieht, und dort dann immer noch "Kanäle" bleiben. Dafür ist der Eingriff "harmloser" für Mauerstatik und Börserl ...
ad 5.) Den Punkt kann man idR. wieder vergessen, den hab ich nur für mein eigenes Haus dazugeschrieben.
Bitte entweder einfach weiterführende Fragen stellen und/oder ich schau an einem lauschigen Sonntag nachmittag vorbei. Wor eh scho laung nimmer drunt im Toi, hollaretulliöh.