[quote="Brett"]Genial: "simon" von Ökostrom hat heuer den Klimaschutzpreis erhalten.
http://simon.energy
Also ich weiß nicht ..
Entweder haben die sich da wirklich viel dabei gedacht und einen Haufen Probleme gelöst (nachhaltige Herstellung der Zellen, effiziente Wandler mit nachgeregelter Spannung, schnelle Sicherheitsabschaltung sobald primärseitig die Spannung weg ist und trotzdem irgendwie selber die Spannung über Netzspannung halten, ..), dann ist das schon recht beeindruckend, oder .. öhm, naja .. halt eher net.
Von der Webseite her triefen die Erklärungen dort nur so von Marketing-BS. 'Bereits erprobt in Solar-Taschenrechnern', 'Der Strom nimmt immer den kürzesten Weg, also geht er direkt zum Verbraucher.', Leistung und Energie verwürfelt ("150W reicht aus für 65 Toasts ..") usw.. Und dann noch irgendeine Javascript-Scrollseite, ohne irgendwelche näheren technischen Details? Reale Testergebnisse? Kostenbeispiele? Voraussetzungen? Nix, einfach nur ein Vorbestellformular. Das checkt alle Boxen für das klassische, blauäugige Kickstarter Projekt das auf irgendeiner Hipster-Welle reitet.
Eine 'Maximal 150W' Angabe bei PV ist auch nur irgendwas, weil selten ist der Unterschied zwischen dem was unter Idealbedingungen drin ist und was übers Jahr in der Praxis tatsächlich rauskommt woanders so groß wie bei PV. Der Wirkungsgrad von den Zellen hängt normalerweise schon erheblich vom Lichteinfallswinkel ab, wie verdreckt und trüb die Scheiben werden, wie gut sie gekühlt sind, und die Wandler haben auch sicher nicht im gesamten Leistungsbereich kostanten Wirkungsgrad, die sind üblicherweise nur in einem recht bestimmten Leistungsbereich effizient, kann sein dass bei schlechtem Licht die Zelle fast gar nix mehr rausbringt ...
Bei pvoutput.org kann man sich übrigens mal durchklicken was Leute in der Umgebung so an Output aus ihrer PV-Anlage rausholen, ist ganz spannend:
http://pvoutput.org/map.jsp?country=18
Die Effizienz übers Jahr liegt bei uns irgendwo so bei ~2-3 kWh/kW/Tag übers Monat (wobei die Top in den Benchmarks ja immer irgendwelche Wahnsinnswerte weit jenseits dem was man selbst zambringt haben).
Wenn simon bei der Effizienz mit Dach-PVs mithalten kann, dann würde bei 150W im Jahr 0,15kW*2.5kWh/kw/Tag*365 = ~135kWh / Jahr, bei ~22c / kWh spart man dann etwa 30€ im Jahr. Bei einem Preis von 700€ hat sich simon also unter optimalen Bedingungen immerhin bereits in 23 Jahren gerechnet..
Vorausgesetzt der Strom wird auch tatsächlich genutzt.. Wenn man sich nämlich die Tagesstatistiken anschaut auf pvoutput.org, dann ist da grad in Mai-August der Output halbwegs konstant hoch am Tag, Sept-Oktober nur so jeden zweiten Tag, die restlichen Monate gibts ein paar wenige Tage mit recht hohem Output die den Schnitt weit nach oben ziehn, die anderen Tage sind praktisch bei 0. Wenn man an den sonnigen dann grad nicht den Strom auch braucht, gehts gleich nochmal ein Eck runter.
Ich würd ja wirklich gern endlich mal gscheite Konzepte für Energiespeicher sehn! Irgendwas wo man wirklich mal zumindest einen nennenswerten Anteil vom PV-Überschuss in Haushaltsgröße zumindest 12h lang aufheben kann, ohne einen Bergsee nebenan haben zu müssen, und ohne erst wieder irgendwelche seltenen Resourcen in kürzester Zeit vollständig zu verbraten.
Wenn simon mir den Strom für auch nur 4 Toasts, eine Suppe und 2h Fernsehn liefern kann, wenn ich um 20h am Abend nach haus komm ohne auf riesige, kurzlebige Lithiumpacks zurückzugreifen, dann wird das ganze erst mal interessant.
Interessanter find ich schon wenn man mit Solarenergie Dinge anstellt, wo der Energieverbrauch mit der Sonne korreliert. Kühlschrank und Klimaanlage sind gute Kandidaten für Sommer-Spitzenverbraucher unter Tags, und Warmwasser für die Dusche kann mir simon auch schon mal untertags vorbereiten - allerdings da reicht vielleicht auch irgendein schwarzer Plastikschlauch am Dach mit irgendeinem ausgeklügeltem Speichersystem.
Die Idee, die Autobatterie zu nutzen, wenn das E-Auto eh die meiste Zeit nur rumsteht, find ich ist ja zumindest mal irgendeinen Denkansatz.. Aber das Pendel-Auto steht untertags auch oft am Firmenparkplatz und nicht zuhaus. Und grad bei E-Autos gibts derzeit eigentlich nur Lithium Akkus, das hilft auch nix. Denn einerseits hat sich mal wer ausgerechnet, wenn man alle Autos auf E-Autos umstellen würde, dann wär bereits ein Sechstel des weltweiten Lithium-Vorrats verbraucht (und rückgewinnen ist bei den Akkus anscheinend nicht drin), und andererseits wenn die Kapazität bei Autobatterien genauso schnell mit der Anzahl der Ladevorgänge einknickt wie beim Handy oder Laptop, dann kann man alle 2 Jahre sämtliche Akkus tauschen.. Klingt nicht nachhaltig.
Dieser ganze Ökohype, einfach jede grade Fläche mit Solarzellen zuzupflastern hat aber mit Abstand ihre seltsamsten Austriebe in diesen Solarroads gefunden:
[video=youtube;RjbKYNcmFUw]
https://www.youtube.com/watch?v=RjbKYNcmFUw[/video]
Da sind Tesla's Solar Roofs beeindruckender:
[video=youtube;hMrantzEYC8]
https://www.youtube.com/watch?v=hMrantzEYC8[/video]
Wieder etwas das nicht neu ist, was haufenweise praktische Probleme hat (wie findet man den Fehler wenn eine einzige der Schindeln ausfällt und die in Serie geschalten sind?? Wie kühlt man die?) und weit weg von optimaler Effizienz und Produktionskosten ist, aber wenigstens schauts wesentlich hübscher aus als normale Dach-PVs oder auch der simon-riesen-iPad, und ist nicht so dermaßen bescheuert wie Solarzellen auf die mit Abstand meistbeanspruchteste und verdeckte Fläche überhaupt zu geben wie diese Solar Roads
Edit: Fun fact: Lt. e-control steigt der Strompreis wenn man weniger verbraucht:
https://www.e-control.at/konsumenten/st ... t-eine-kwh
Wenn man also z.B. 6000kW verbraucht, und per PV sportliche 2000kW spart, würde man zwar 388€/Jahr durch PV sparen, aber durch den höheren Tarif kostets für die restlichen 4000kW mehr, wodurch man sich tatsächlich unterm Strich nur 344€/Jahr spart.. Wenn man von 4000kW sich 1000kW einspart, ist man bei ~160€/Jahr statt 205€/Jahr Ersparnis..
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