Hackt Ihnen die Hände ab … und der Polizeiapparat

[zobi]

Der Titel irritiert mich immer wieder...

Grad hat mich Inspektor wiesl auf dem Fahrad/Fußgängerweg am Kanal fast über den Haufen gefahren, so ein Polizeiauto braucht halt doch mehr Platz als 3 Radln nebeneinander.

Ich hab danach noch vom Radl versucht fleißig anzügliche Gesten zu machen aber du warst so lässig am Beifahrersitz versunken dass du wohl nichts mitbekommen hast

[wiesl]

Da war ich sicher grad mit einer ganz wichtigen Amtshandlung abgelenkt. Na, im Ernst, tut leid, hab dich leider nicht gesehen/erkannt.

[Brett]

Ich bin erst einmal Inspektor wiesl in natura begegnet, und da war er aber total harmlos und friedliebend (zu Fuß unterwegs in einer Gasse ohne Verkehr und hundemüde).

[Brett]

http://sport.orf.at/stories/2059738/2059737/

690 Beamte im Einsatz - für mich eine unfassbare Zahl; auch angesichts der Tatsache, dass diese dann immer noch gefährdet sind und die Lage nicht retten sondern eher nur schadensbegrenzen können. Zahlt die der ÖFB?

Ich find, wenn's einmal so weit gekommen ist, ghören Matches in der Form einfach verboten. Bei den Eingängen alles einziehen, was an den Leuten dran ist, und fertig. Geht ja bei Rockfestivals auch.

[zobi]

Einer davon müsste ja eh wiesl gewesen sein, gibts ein paar persönliche schmankerl zu erzählen?

Ich find, wenn's einmal so weit gekommen ist, ghören Matches in der Form einfach verboten. Bei den Eingängen alles einziehen, was an den Leuten dran ist, und fertig. Geht ja bei Rockfestivals auch.

Seh ich auch so, wobei ich da eigtl. auch einfach mit drakonischen Strafen reagieren würde für "Krawallmacher", also unbedingten Haftstrafen oder ähnlichem. Lässt sich aber wohl in Realität kaum umsetzen.

[wiesl]

Ja, auch ich war im Stadion, einer von denen mit weißen Helm in der ersten Reihe. Ein Kracher der Extraklasse ist direkt neben mir explodiert, sodass ich durch den feuerfesten Overall und eine Kunststoffpanzerung hindurch eine Brandblase habe. Dokumentiert ist das aber nicht, weil ich damit nur Schreibarbeit und keinerlei Nutzen hätte. Dennoch schau ich auf den Einsatz mit einem Grinser zurück, die Ausschreitungen waren ja ziemlich präzise im Internet angekündigt, allerdings noch etwas intensiver und für mich war der Einsatz recht positiv um nicht zu sagen: "geil".

Im Fernsehen sind leider ein paar Szenen rausgeschnitten worden, dennoch wurde überraschend lange übertragen:
http://www.youtube.com/watch?v=tW9nXG6Qy18

Zu Brett seiner Frage, warum soviele Polizisten im Dienst waren, und warum man der Lage nicht Herr wird:

• Im Stadion selbst dürfen seit Jahren während des Spiels keine Polizisten zu sehen sein, das erschwert das Ganze natürlich.........."das würde die Fans provozieren und die Lage im vorhinein eskalieren lassen"
  Weiters muss man sagen, dass nicht alle Polizisten im Stadion waren. Geschätzte 200-300 waren im Umfeld, bei den Lokalen, zur Verkehrsregelung, Koordination, etc..
• Die Fans dürfen vor dem Spiel nicht von Polizisten nach Gegenständen durchsucht werden, sondern nur von privaten Sicherheitsdiensten. Eine generelle Durchsuchungsanordnung ist mit der Verfassung nicht vereinbar........Dass die Durchsuchung vom vereinseigenem Sicherheitsdienst somit wertlos ist, ist auch klar. Auch nach diesem Skandalspiel ändert sich daran nichts.
• Eine Videoüberwachung im privaten Hanappistadion ist von der Polizei aus Datenschutzgründen nicht erlaubt. Eine Strafverfolgung mit Hilfe von Videoaufzeichnung kann also nur erfolgen, wenn der Verein seine eigenen Fans verratet........Wie man sieht, passiert dies eher schleißig bis gar nicht.
• Der staatliche Personalaufwand wird vom Verein bezahlt? Kurz: Nein. Im Gegenteil. 95% der Arbeitsstunden waren Überstunden. Im Schnitt pro Person 10 Sonntagsüberstunden, sprich mit 100% bis 200% Zulage.
• Was übrigens nicht in den Nachrichten steht, weils eh schon normal ist, bzw. nicht mehr der Rede Wert: Die Schäden die in U-Bahnen und Bussen entstanden sind, sind auch beträchtlich. Ebenso die abgerissenen Mistkübel in der Umgebung, die enstandenen Feuer durch Bengalen, oder der ganze Müll, der in der Stadt hinterlassen wird.

[mastastefant]

Im Stadion selbst dürfen seit Jahren während des Spiels keine Polizisten zu sehen sein [..] Die Fans dürfen vor dem Spiel nicht von Polizisten nach Gegenständen durchsucht werden, sondern nur von privaten Sicherheitsdiensten.

Das find ich schon ziemlich arg, dass da letztlich sogar die Staatsgewalt privatisiert wird.. Und ob da jetz ein Polizist oder ein Security-Typ steht (da wirds ja wohl welche geben??).. Anscheinend hat da bei der Polizei das Freund-und-Helfer-Image schon ziemlich gelitten..

[Brett]

Zu Brett seiner Frage, warum soviele Polizisten im Dienst waren

So war die (nicht gestellte) Frage nicht gemeint ... ich finds einfach einen Irrsinn, dass es Sportveranstaltungen gibt, die solche Blüten treiben. Mich wunderts nicht weiter, dass (v. a. angesichts der Auflagen, die du erwähnt hast) ein deartiges Polizeiaufgebot nötig wird. Ich finde es vielmehr eine Frechheit, dass die Veranstalter derart verwantwortunglos arbeiten, sodass es dazu kommen kann.
Es gibt ja auch andere Großveranstaltungen, die glimpflich verlaufen. War zwar selbst noch nie zu Gast bei einem Match, aber mir ist auch klar, dass das Hanappistadio nicht der Musikverein ist.

Worauf ich hinauswollte: Wenn ja schon von lang her damit zu rechnen ist, dass es zu so einem Tumult kommt, warum wird dies nicht unterbunden? Der Vergleich mit dem Rockfestival war ernst gemeint: In Wiesen kommt ja auch niemand mit einer Glasflasche oder einem Klappsessel in die Zone. Und dort stehen beim Eingang auch keine Polizisten, die Überstunden leisten.

Der staatliche Personalaufwand wird vom Verein bezahlt? Kurz: Nein.

Dann eben noch eine Katze -->

Um konkreter zu werden - Lösungsvorschlag:
An allen Verkaufsstellen für Tickets klar deklarieren
"Beachten Sie, dass nebst Ihrer Kleidung die Mitnahme von Gegenständen untersagt ist. Bei Nichtbeachtung werden diese Gegenstände beim Eingang verwahrt. Der Veranstalter übernimmt keine Haftung für die Gegenstände.
Er behält sich das Recht vor, einzelnen Besuchern das Betreten des Stadions spontan zu verwehren. In solchen Fällen wird der Ticketpreis rückerstattet."

Und das dann - von mir aus durch eine Securityfirma - auch so praktizieren. Soweit keine Sache der Polizei.

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Im vom wiesl verlinkten Video: Der eine blade Rapidfan stolpert über seine eigenen Beine, fällt bei 4:22 hin. Der Kommentator sagt "Step by Step gehts jetzt wieder nach vorne."

Eine Frage hätt ich doch: Wieso haben die Hunde Beißkörbe drauf? Wären die, wenn, dann nicht zum Beißen gedacht?

[mastastefant]

Jo, das klingt schon ziemlich nach "Wir stellen halt mal ein paar Security-Typen hin, und wenn das ganze dann außer Kontrolle gerät (weil die Security-Typen jeden durchlassen), dann muss halt Großaufgebot Polizei und Steuerzahler ran.."

Andererseits muss man natürlich sagen, wenn der Musikverein und die Oper vom Steuerzahler bezahlt wird auch wenns nur ein kleiner (im Vergleich zum Fussball wohl wesentlich kleinerer ) Anteil der Bevölkerung nutzt, dann muss man fairerweise für so was auch zahlen..

Jedoch den Vergleich mit Rockkonzert seh ich auch so.. Immer noch besser man stellt statt den privaten Security-Typen gleich nur Polizisten hin und spart sich dafür danach ein Großaufgebot und die ganzen Aufräum- und Reparaturarbeiten.. Allerdings, wenn die dann halt vorm statt im Stadium randalieren, nutzts dann vielleicht auch net so viel wenn die Leut im Stadium nur in der Unterhose drin sitzen, keine Ahnung...?

[Brett]

Andererseits muss man natürlich sagen, wenn der Musikverein und die Oper vom Steuerzahler bezahlt wird auch wenns nur ein kleiner (im Vergleich zum Fussball wohl wesentlich kleinerer ) Anteil der Bevölkerung nutzt, dann muss man fairerweise für so was auch zahlen..

Das sind doch ganz verschiedene Posten. Du willst wirklich einen Vergleich zwischen Musikern/Kuratoren und Sicherheitskräften ziehen?

Im ersten Fall kriegt (verkürzt ausgedrückt) der Verein viel Geld, wenn er gut spielt und ist selbst Programm (aber ja, hier kann natürlich auch Schindluder betrieben werden, vgl. Növer vom MAK).
Im zweiten Fall fließt das Geld in einen unnötigen Overhead, weil der Verein die Veranstaltung schleißig organisiert.