[OATZ] Radfahren
Also ganz so seh ich das nicht. Schon klar, dass man die Geschwindigkeit anpassen muss, wenn man ein Kind sieht, bzw. in der Nähe von Schulen etc. fährt. Aber ich kann ja nicht vor jeder Ecke abbremsen, nur weil ja hinter der Ecke ein Kind sein könnte, das auf einmal auf die Straße springt. Das würde ja im Umkehrschluss auch heißen, dass ich an geparkten Autos quasi nur im Schritttempo vorbeifahren darf, weil ja ein Kind zwischen den Autos raushüpfen könnte.
Bezüglich Autotüre: ich bild mir ein gelernt zu haben, dass man immer schaun muss, bevor man die Tür aufmacht => Schuld des Autolenkers!
EDIT: ich mein es ist klar, dass Kinder nie Schuld haben, aber muss immer jemand Schuld haben?
Bezüglich Autotüre: ich bild mir ein gelernt zu haben, dass man immer schaun muss, bevor man die Tür aufmacht => Schuld des Autolenkers!
EDIT: ich mein es ist klar, dass Kinder nie Schuld haben, aber muss immer jemand Schuld haben?

Natürlich muss man immer von Fall zu Fall unterscheiden. Um jetzt nochmal auf das Beispiel mit dem Kind zurückzukommen, ich hab jetzt nach ein paar Minuten Recherche folgendes Beispiel gefunden:
Wen das mit der Schuldfrage mehr interessiert, der kann hier OGH Entscheidungen suchen:
http://www.ris.bka.gv.at/Jus/
Das mit den 99,9% von vohin muss ich auch korrigieren, sagen wollt ich eigentlich, dass man immer eine Teilschuld haben wird.
Ich kenn mich mit Schuldfragen auch nicht wirklich gut aus, was ich allerdings schon weiß, ist, wozu man im Straßenverkehr verpflichtet ist, und da gehört die Anpassung der Geschwindigkeit nunmal dazu.Auszug aus einer OGH Entscheidung vom 23.11.1967: hat geschrieben: Bei der Annäherung an Häuser oder Häusergruppen, Gaststätten oder Haltestellen muss man immer mit dem Auftauchen von Fußgängern rechnen und diesem Umstand durch Wahl einer entsprechend niedrigen Geschwindigkeit Rechnung tragen.
Wen das mit der Schuldfrage mehr interessiert, der kann hier OGH Entscheidungen suchen:
http://www.ris.bka.gv.at/Jus/
Das mit den 99,9% von vohin muss ich auch korrigieren, sagen wollt ich eigentlich, dass man immer eine Teilschuld haben wird.
- mastastefant
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Nunja, am Ende muss wohl immer irgendwer die Krankenhausrechung etc zahlen, insofern muss per Gesetz wohl immer eine "Schuld" auf die betroffenen aufgeteilt werden, auch wenn unter Umständen unvermeidlich ist (diese Fälle muss man halt versuchen gar nicht erst reinzukommen, z.b. durch Ausweichrouten offen halten)
Bei Autotüren ist das so wie mit Fussgängerampeln die Grün sind: Im Prinzip muss der Autofahrer schaun, ob ein Radlfahrer/Fussgänger kommt (wie das mit der juristischen Schuld dann ist, weiß ich nicht so genau). Trotzdem lernt man als Radfahrer und Fussgänger schnell, dass einem das in der realen Welt Naturgesetze die im ganzen Universum anerkannt werden, doch wichtiger sind als juristische Gesetze, wenn sich einem "heute unvermittelt Türen öffnen, die einem vorher verschlossen waren", und man besser immer einen Ausweichplan parat hat
Das Gesetz greift eigentlich erst nach dem Unfall für die Schuldzuweisungen. Unfälle vermeiden muss man schon selbst vor Ort, weils absolut keine (reale, nicht juristische) Garantie gibt, dass sich jeder an die Spielregeln hält.
Deswegen fand ich z.B. diesen Vertrauensgrundsatz irgendwie eine seltsame Aussage (hilft auch nur nachher bei der Schuldzuweisung), typische Politikerhaltung irgendwie ('Der muss stehnbleiben, der *muss* stehnbleiben, *crash* ..)
Insofern sind diese Wiener Radlwege, die direkt neben den Parkplätzen vorbeigehn eher ein ziemlicher Witz, v.a. wenn der Weg vllt nur so 50cm breit und die Straße 2m breit ist, und regelmäßig Busse vorbeifahrn...
Daher, wenn ich unterwegs bin, fahr ich immer mit dem größtmöglichen Abstand zu parkenden Autos (auch weil sie z.b. plötzlich zurück ausparken), und wenn ich keinen Platz zum seitlich Ausweichen hab bzw. nicht seh was hinter einer Ecke ist, fahr ich halt so als würd hinter jeder Ecke ein Eisencontainer mitten am Weg stehn, mit beiden Händen auf der Bremse..
Aus diesem Grund fahr ich auch sehr ungern in Wien herum.
Bei Autotüren ist das so wie mit Fussgängerampeln die Grün sind: Im Prinzip muss der Autofahrer schaun, ob ein Radlfahrer/Fussgänger kommt (wie das mit der juristischen Schuld dann ist, weiß ich nicht so genau). Trotzdem lernt man als Radfahrer und Fussgänger schnell, dass einem das in der realen Welt Naturgesetze die im ganzen Universum anerkannt werden, doch wichtiger sind als juristische Gesetze, wenn sich einem "heute unvermittelt Türen öffnen, die einem vorher verschlossen waren", und man besser immer einen Ausweichplan parat hat

Das Gesetz greift eigentlich erst nach dem Unfall für die Schuldzuweisungen. Unfälle vermeiden muss man schon selbst vor Ort, weils absolut keine (reale, nicht juristische) Garantie gibt, dass sich jeder an die Spielregeln hält.
Deswegen fand ich z.B. diesen Vertrauensgrundsatz irgendwie eine seltsame Aussage (hilft auch nur nachher bei der Schuldzuweisung), typische Politikerhaltung irgendwie ('Der muss stehnbleiben, der *muss* stehnbleiben, *crash* ..)

Insofern sind diese Wiener Radlwege, die direkt neben den Parkplätzen vorbeigehn eher ein ziemlicher Witz, v.a. wenn der Weg vllt nur so 50cm breit und die Straße 2m breit ist, und regelmäßig Busse vorbeifahrn...
Daher, wenn ich unterwegs bin, fahr ich immer mit dem größtmöglichen Abstand zu parkenden Autos (auch weil sie z.b. plötzlich zurück ausparken), und wenn ich keinen Platz zum seitlich Ausweichen hab bzw. nicht seh was hinter einer Ecke ist, fahr ich halt so als würd hinter jeder Ecke ein Eisencontainer mitten am Weg stehn, mit beiden Händen auf der Bremse..
Aus diesem Grund fahr ich auch sehr ungern in Wien herum.
Halt das auch immer so - die Autotür ist für mich sowieso eines der Horrorszenarien, wenn man die mit lauschigen 25 km/h einfrisst, kann man froh sein, wenn man keine Schädelbrüche mitnimmt.masta_stefant hat geschrieben:Daher, wenn ich unterwegs bin, fahr ich immer mit dem größtmöglichen Abstand zu parkenden Autos (auch weil sie z.b. plötzlich zurück ausparken), und wenn ich keinen Platz zum seitlich Ausweichen hab bzw. nicht seh was hinter einer Ecke ist, fahr ich halt so als würd hinter jeder Ecke ein Eisencontainer mitten am Weg stehn, mit beiden Händen auf der Bremse..
Aus diesem Grund fahr ich auch sehr ungern in Wien herum.
ad kind:
Ich hab vor Jahren mal einen Radler abgschossen, weil der vom Radweg ohne zu schauen, das Nachrangschild nicht beachtend auf die normale Straße gefahren ist. Das war genau die Gerade, wo ich immer geschaut hab, wie schnell ich fahren kann. Ergo hab ich mich damals mit 40 vor ihn eingeschliffen und umgerissen. Daraufhin hat er mich auch zammgschissn, obwohl er eigentlich selber schuld war. Nicht auszudenken was passiert wär, wenn ich ein Hybridauto gewesen wär

......!
Von Autotüren derschlagen werden und kleine Kinder zamführen
@wiesl: Danke für die Recherche!
An sich hab/hätte ich mir eine solche Rechtslage eh erwartet (*). Darüber, wie (praxis)gerecht sie ist, kommen halt in Fällen wie dem oben beschriebenen sehr schnell Zweifel auf. Wenn ein Kind generell als unberechenbar und ein beliebiger Radfahrer jederzeit problemlos als Rowdy einstufbar ist, und Aussage gegen Aussage steht, ist klar, was für wen dabei im Ernstfall vor Gericht rausschaut.
Wenn ich meine Geschwindigkeit auf Wiener Radwegen so anpasse, dass ich auf alle Eventualitäten gefasst bin, scheidet der Einsatz als attraktives Verkehrsmittel aus. Hervorspringende Menschen können potentiell überall lauern und ab welcher Rest-Eintrittswahrscheinlichkeit man darauf pfeift und somit unrechtens nicht-bremsbereit vorüberzieht obliegt letztlich dem persönlichen Ermessen.
Wie der Chicken schon gesagt hat, umgemünzt auf den PKW-Verkehr würde das heißen, dass man auch vor jedem Heck eines rechts längsgeparkten Kastenwagens bremsbereit vorüberziehen müsste. Wer macht das?
Das ursächliche Problem liegt mMn darin, dass die allermeisten Radwege in Wien als hingebastelte "Add-On-Lösungen" entstanden sind, was man ihnen auch sofort ansieht. Für Verkehrsplaner und -stadträte oft lästiges Beiwerk zum Automobilverkehr, das man halt irgendwie unterzubringen versucht. Ich beschwer mich nicht weiter drüber, denn immerhin gibt es in den letzten Jahren stetig mehr Wege und das ist besser so als gäb's keine
. Trotzdem, die Exklusivität einer Straße für Automobile hat ein Radweg nicht und Kindern wird auch nicht der entsprechende Respekt eingebläut.
Wenn man täglich dieselben Strecken per Rad befährt, muss man in Wien sein Verhalten infolgedessen nach sehr viel Gefühl ausrichten um nicht überall zu stehen. Dass es sich dann nicht 100%ig rechtlich deckt, kommt automatisch. Der für nord-süd-reisende eingerichtete Rad-Korridor (offiziell als solcher ausgezeichnet) führt über den Michaelerplatz. Dort stehen zu manchen Zeiten Hunderte von Touristen, Fiaker fahren im Kreis. Taxis müssen dort im Schritttempo durchfahren - als Radfahrer muss man fallweise ganz stehenbleiben, wenn wieder einmal ein Trupp Japaner schräg gen Himmel schaut. Im Prinzip dürfte man dort aber gar nicht fahren, weil jeder Japaner theoretisch jederzeit unmotiviert zur Seite hüpfen könnte (mich wunderts aber auch nicht, wenn sie gerade im Sommer vom dampfenden Pferdedung benommen sind - da helfen auch die Mundschutzmasken nix mehr
).
Was die Autotüren angeht, wollt ich noch ergänzen, was aus meiner Sicht vor allem gefährlich daran ist: Wenn jemand die Tür nicht ganz ruckartig aufreißt, kann man ja idR ausweichen. Nur das verursacht bei Mehrzweckstreifen sofort die nächsten Probleme: Man ist dann mit dem Rad mitten auf dem Auto-Fahrstreifen, wo man ggfs. zamgführt werden kann oder kann sich - wenn man in Panik reagiert - vllt. auch in Straßenbahnschienen verfangen. Ist dann leider genauso beschissen.
Trotzdem, nach gut 10 Jahren im Stadtgebiet verkehren waren meine vllt. 3-4 Unfälle immer nur selbst verschuldete ohne Unfallpartner (Ölfleck, Betonbatzen, Kies, Nässe auf Stahl ... Vorderrad in der Kurve weg)... auf Holz klopfen
. Aber vielleicht sollt ich doch einmal einen Helm aufsetzen. Wenn man älter wird, nimmt die Vernunft angeblich zu.
(*) ... aber es ist einsehbar, dass alternative Ansätze schwer zu formulieren/jurisdizieren wären.
An sich hab/hätte ich mir eine solche Rechtslage eh erwartet (*). Darüber, wie (praxis)gerecht sie ist, kommen halt in Fällen wie dem oben beschriebenen sehr schnell Zweifel auf. Wenn ein Kind generell als unberechenbar und ein beliebiger Radfahrer jederzeit problemlos als Rowdy einstufbar ist, und Aussage gegen Aussage steht, ist klar, was für wen dabei im Ernstfall vor Gericht rausschaut.
Wenn ich meine Geschwindigkeit auf Wiener Radwegen so anpasse, dass ich auf alle Eventualitäten gefasst bin, scheidet der Einsatz als attraktives Verkehrsmittel aus. Hervorspringende Menschen können potentiell überall lauern und ab welcher Rest-Eintrittswahrscheinlichkeit man darauf pfeift und somit unrechtens nicht-bremsbereit vorüberzieht obliegt letztlich dem persönlichen Ermessen.
Wie der Chicken schon gesagt hat, umgemünzt auf den PKW-Verkehr würde das heißen, dass man auch vor jedem Heck eines rechts längsgeparkten Kastenwagens bremsbereit vorüberziehen müsste. Wer macht das?
Das ursächliche Problem liegt mMn darin, dass die allermeisten Radwege in Wien als hingebastelte "Add-On-Lösungen" entstanden sind, was man ihnen auch sofort ansieht. Für Verkehrsplaner und -stadträte oft lästiges Beiwerk zum Automobilverkehr, das man halt irgendwie unterzubringen versucht. Ich beschwer mich nicht weiter drüber, denn immerhin gibt es in den letzten Jahren stetig mehr Wege und das ist besser so als gäb's keine

Wenn man täglich dieselben Strecken per Rad befährt, muss man in Wien sein Verhalten infolgedessen nach sehr viel Gefühl ausrichten um nicht überall zu stehen. Dass es sich dann nicht 100%ig rechtlich deckt, kommt automatisch. Der für nord-süd-reisende eingerichtete Rad-Korridor (offiziell als solcher ausgezeichnet) führt über den Michaelerplatz. Dort stehen zu manchen Zeiten Hunderte von Touristen, Fiaker fahren im Kreis. Taxis müssen dort im Schritttempo durchfahren - als Radfahrer muss man fallweise ganz stehenbleiben, wenn wieder einmal ein Trupp Japaner schräg gen Himmel schaut. Im Prinzip dürfte man dort aber gar nicht fahren, weil jeder Japaner theoretisch jederzeit unmotiviert zur Seite hüpfen könnte (mich wunderts aber auch nicht, wenn sie gerade im Sommer vom dampfenden Pferdedung benommen sind - da helfen auch die Mundschutzmasken nix mehr

Was die Autotüren angeht, wollt ich noch ergänzen, was aus meiner Sicht vor allem gefährlich daran ist: Wenn jemand die Tür nicht ganz ruckartig aufreißt, kann man ja idR ausweichen. Nur das verursacht bei Mehrzweckstreifen sofort die nächsten Probleme: Man ist dann mit dem Rad mitten auf dem Auto-Fahrstreifen, wo man ggfs. zamgführt werden kann oder kann sich - wenn man in Panik reagiert - vllt. auch in Straßenbahnschienen verfangen. Ist dann leider genauso beschissen.
Trotzdem, nach gut 10 Jahren im Stadtgebiet verkehren waren meine vllt. 3-4 Unfälle immer nur selbst verschuldete ohne Unfallpartner (Ölfleck, Betonbatzen, Kies, Nässe auf Stahl ... Vorderrad in der Kurve weg)... auf Holz klopfen

(*) ... aber es ist einsehbar, dass alternative Ansätze schwer zu formulieren/jurisdizieren wären.
Hahahaaaa!
Wär ja zu geil, wenn sowas aufgedeckt werden könnte:
http://www.youtube.com/watch?v=8Nd13ARuvVE
Wär ja zu geil, wenn sowas aufgedeckt werden könnte:
http://www.youtube.com/watch?v=8Nd13ARuvVE