@peregrin: Lautsprecher

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Brett
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Beitrag von Brett » Di Jan 17, 2006 11:26 am

Hannes hat geschrieben:Was spricht zB dagegen eine Pyramide als Gehäuse zu verwenden? :)
Im Prinzip nix, wenn man sich auch mit Details beschäftigt. Zum Beispiel sollte, da die Chassis vermutlich dann schräg in der Mantelfläche liegen, die Box dann eher näher dem Boden stehen, sonst "schießen die Schallwellen am Ohr vorbei".

Quaderförmige Gehäuse sind sicher am meisten erprobt und man kann sie recht einfach (aber auch kompliziert) herstellen. Die techn. Probleme, die sich ergeben, bekommt man hier einfach wegen der vorh. Erfahrungswerte leicht in den Griff. Das am meisten angespr. Thema sind da die Hohlraumresonanzen in Zusammenhang mit der Membranwirkung der Wände.

Zu den Hohlraumresonanzen kommts, wenn sich stehende Wellen zwischen parallelen (oder annähernd parallelen) Wänden ausbilden, wenn du im hifi-forum.de nach mir suchst, des hamma dort schon amal diskutiert. Die stehenden Wellen sind jedenfalls auch die Berechtigung für Kugelgehäuse, die bei richtiger Abstimmung so ein Problem überhaupt nicht und sonst nur schmalbandig bei genau einer Frequenz haben.

Wichtig ist auch immer die Konstruktion der Wände.
Je großflächiger, desto tiefer liegt die Eigenfrequenz (also auch die, wo Resonanzen auftreten, wenn derartige Wellen vom Chassis abgestraht werden). Anschaulich ist der Vergleich mit einem Balken oder einem Holzbrett, das immer "weicher" durchschwingt, je weiter man den Auflagerabstand wählt.
Je dünner, desto tiefer liegt die Eigenfrequenz (vgl. dünnes wabbelndes Blech mit hell klingender Stahlplatte).
Und auf den Werkstoff kommts sowieso an. Drum möcht auch ich meine großflächigen Seitenwände aus Beton gießen, was als nonplusultra gilt, billig is, aber mühsam in der Fertigung.

Grad mit der Gehäuseform kann man konstruktiv sehr viel anstellen, tw. sogar Fehler der Chassis kompensieren, ein bestimmtes Abstrahlverhalten provozieren, ... Es ist auch nicht mehr so leicht, was wirklich bahnbrechendes zu bauen. Wenn man sich B&W Nautilus anschaut oder auch die Schnecke von Speakerbuilding.com ...

Man darf halt, wenn man sich was ausdenkt, nie auf die Basics vergessen (die Sache mit den akust. Zentren, Hohlraumres., ungewünschte Schallbündelung, ...).
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Grent
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Beitrag von Grent » Di Jan 17, 2006 2:19 pm

Vielleicht bin ich zu sehr im digitalen Zeitalter ...
Aber was macht den großen Unterschied eines kontinuierlichen Graphen, und eines mit diskreten Zeitabständen von 96kHz pro Sekunde !?

Und welches Computerprogramm soll ohne diskrete Zeitabstände arbeiten? Paradoxon?

Ich glaub, ich steh auf der Leitung.
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Brett
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Beitrag von Brett » Di Jan 17, 2006 3:59 pm

Zwei ganz verschiedene Paar Schuhe:

Auch wenn die Zeitabstände in der Diskretisierung sehr klein sind und knapp bei 0 stehen -> Das Ergebnis ist eine Ansammlung von Funktionswerten und keine (stetige) Funktion. Denn eine Funktion muß für jeden Wert aus einer Variablen einen Wert in die andere abbilden. Wenn man jetzt einzelne gesampelte Werte hat, ist die Anforderung nicht erfüllt, denn zwischen zwei aufeinanderfolgenden, gesampelten Zeitpunkten ist kein Wert definiert, man könnte höchstens einen interpolieren. Mathematiker sagen, die Funktion ist dann nicht wohldefiniert ;) .

Wenn man mit Funktionen arbeitet, ist das eine andere mathem. Qualität: Man hat also zB eine Funktion abh. von der Zeit f(t) und kann die in eine andere Funktion - abhängig von der Frequenz - F(f) transformieren. Diese kann man natürlich wieder als Funktion behandeln und manipulieren, wenn man fertig ist, wieder zurücktransformieren in den Zeitbereich, es kommt eine neue f2(t) heraus.

Vorteile gäbs da mE so einige:
SKALIERBARKEIT! (vgl.bar mit GIF vs. SVG oder auch Flash bzw. TIFF vs. EPS),
Frequenzdomäne direkt erforschbar,
Anwender mit math. Verständnis können für die Soundsynthese direkt im Frequenzbereich ihren Sound von Primitiven ableiten und verändern. So wie man das per Synthesizer im Zeitbereich mit den Oszillatoren macht.

Falls ich dich jetzt restlos verwirrt hab: Natürlich täts drauf hinauslaufen, daß man, wenn man mit seiner Funktion zufrieden ist, die evtl. mit anderen überlagert, sonstwie nachbearbeitet, dann wieder diskretisiert, womöglich nochmal digital bearbeitet und der Soundkarte zuführt (die kann ja nix anderes).

War nur so eine Idee, ich hab keine Ahnung, ob die eine oder andere Software intern nicht eh schon längst so arbeitet. Für einfache Anwendungen (Sinus, Sägezahn, Rechteck, also eh klassische Synthie-Funktionen) täts mich zumindest nicht wundern. vor allem wurde ja, nachdem FFT technisch effizient realisierbar geworden war, das Gebiet Fourieranalyse/-synthese wie wild erforscht (irgendwann Ende 70er, Anfang 80er).

Musikalisch gesehen - weiß nicht, ob man damit einen viel anderen Sound zustandebrächte, die Handhabe wär jedenfalls stark verändert ;-)
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Beitrag von Hannes » Di Jan 17, 2006 4:07 pm

Also von sowas hab ich persönlich gehört, kann mich aber nicht mehr erinnern, welcher Synth das war - ich bild mir aber ein es gibt einen. Nur war das ein sehr experimentelles Ding.
Aber wenn sich jemand mit sowas beschäftigt, dann is es das IRCAM Institut denk ich :)

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Beitrag von Brett » Di Jan 17, 2006 4:10 pm

Grent hat geschrieben:Und welches Computerprogramm soll ohne diskrete Zeitabstände arbeiten?

Es gibt einige Mathematik-Packages und auch Anwendersoftware, die viele Probleme symbolisch lösen können. Natürlich nicht in der Hardware, aber für den Programmierer kommen aus dem Package (hoffentlich) brauchbare Funktionen raus.
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Beitrag von Hannes » Di Jan 17, 2006 4:35 pm

sowas wie MATLAB vermutlich oder? wäääh :)

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Beitrag von Brett » Di Jan 17, 2006 6:51 pm

MATLAB kann glaub ich symbolisch und auch numerisch lösen.
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Beitrag von Hannes » Di Jan 17, 2006 7:41 pm

Also der Stark kann alles muss ich sagen. Über die Bauanleitungen kann ich jetzt noch nix sagen, aber das Buch scheint sehr gut aufgebaut zu sein und überfordert den Leser nicht mit unnötigem Fachchinesisch. Das Problem is aber, dass ich jetzt sicher längere Zeit an dem Buch pick und nix anderes mehr mach :)
Das is bei mir leider häufig der Fall, wenn ich was interessant find. Aber ich freu mich schon auf intensive Diskussionen ;)

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Beitrag von Brett » Di Jan 17, 2006 8:27 pm

[quote="Hannes"]Aber ich freu mich schon auf intensive Diskussionen ] Genau, dann wird sich weisen, ob dein Stark oder mein Stark recht hat. :D

Die Bauvorschläge find ich nicht so umwerfend, zumal meine Ausgabe schon recht alt ist, da sin die verwendeten Chassis einfach überholt.
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Hannes
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Beitrag von Hannes » Fr Jan 20, 2006 8:01 pm

@peregrin: sag du kennst nicht ganz zufällig ein buch, dass sich mit preamps etc. beschäftigt. Ich find bei amazon nur das: http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/0 ... 25-8162648
aber das zielt halt eher auf HIFI ab. mich würden aber mikrofonpreamps interessieren, nur find ich halt leider kaum literatur

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