Der innere Schweinehund

Wissenschaftliche Diskussion auf Gerstensaftbasis. Alle öffentlichen Themen, die sonst nirgends dazu passen, kommen hier rein.

Mit wieviel Prozent Einsatzkraft fürs Weiterkommen schreitet ihr durchs Leben?

98 - 100 % | ich tu mein Bestes
0
Keine Stimmen
90 - 98 %
1
7%
80 - 90 %
4
29%
60 - 80 %
5
36%
30 - 60 %
3
21%
<30 % | 's is ma wurscht
1
7%
No Comment
0
Keine Stimmen
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 14

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wiesl
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Der innere Schweinehund

Beitrag von wiesl » So Apr 24, 2005 10:48 pm

was es so über den inneren Schweinehund zu berichten gibt.

z.B.:




Guten Morgen oder Gute Nacht? Aus dem Tagebuch eines Studenten


1. Semester


05:30
Der Quarz-Uhr-Timer mit Digitalanzeige gibt ein zaghaftes "Piep-
Piep" von sich. Bevor sich dieses zu energischem Gezwitscher
entwickelt, sofort ausgemacht, aus dem Bett gehüpft. Fünf
Kilometer Jogging um den Stausee, mit einem Besoffenen
zusammengestossen, anschliessend eiskalt geduscht.

06:00
Beim Frühstück Wirtschaftsteil der Vortagszeitung repetiert
und Keynes interpretiert. Danach kritischer Blick in den
Spiegel, Outfit genehmigt.

07:00
Zur UNI gehetzt. A206 erreicht. Pech gehabt: erste Reihe schon
besetzt. Niederschmetternd. Beschlossen, morgen doch noch
eher aufzustehen.

07:30
Vorlesung, Mathe Max. Keine Disziplin! Einige Kommilitonen lesen
Sportteil der Zeitung oder gehen zum Bäcker frühstücken. Alles
mitgeschrieben. Füller leer, aber über die Witzchen des
Dozenten mitgelacht.

08:00
Vorlesung, Systemtheorie. Verdammt! Extra neongrünen Pulli
angezogen und trotz eifrigem Fingerschnippens nicht drangekommen.

10:45
Nächste Vorlesung. Nachbar verlässt mit Bemerkung "Sinnlose
Veranstaltung" den Raum. Habe mich für ihn beim Prof entschuldigt.

12:00
Mensa Essen. Nur unter grössten Schwierigkeiten
weitergearbeitet, da in der Mensa zu laut.

12:45
In Fachschaft gewesen. Mathe Script immer noch nicht fertig.
Wollte mich beim Vorgesetzten beschweren. Keinen Termin
bekommen. Daran geht die Welt zugrunde.

13:00
Fünf Leute aus meiner 0-Gruppe getroffen. Gleich fuer drei AG's
zur Klausurvorbereitung verabredet.

13:30
Dreiviertelstunde im Copyshop gewesen und die Klausuren der
letzten 10 Jahre mit Lösungen kopiert. Dann Tutorium:
ältere Semester haben keine Ahnung.

15:30
In der Bibliothek mit den anderen gewesen. Durfte aber statt der
dringend benötigen 18 Bücher nur vier mitnehmen.

16:00
Proseminar. War gut vorbereitet. Hinterher den Assi über seine
Irrtümer aufgeklärt.

18:30
Anhand einschlägiger Quellen die Promotionsbedingungen
eingesehen und erste Kontakte geknüpft.

19:45
Abendessen. Verabredung im "Blauen Haus" abgesagt. Dafür
Vorlesungen der letzten paar Tage nachgearbeitet.

23:00
Videoaufzeichnung von "WiSo" angesehen und im Bett noch das
"Kapital" gelesen. Festgestellt, 18-Stunden-Tag zu kurz.
Werde demnächst die Nacht hinzunehmen.



13. Semester

10.30
Aufgewacht!! Ach, Kopfschmerzen, Übelkeit, zu deutsch: KATER!

10.45
Der linke grosse Zeh wird Freiwilliger bei der
Zimmertemperaturueberpruefung. (Arrgh!) Zeh zurueck. Rechts
Wand, links kalt; Mist, bin gefangen.

11.00
Kampf mit dem inneren Schweinehund: Aufstehen oder nicht - das
ist hier die Frage.

11.30
Schweinehund schwer angeschlagen, wende Verzögerungstaktik an
und schalte Fernseher ein (inzwischen auch schon verkabelt).

12.05
Mittagsmagazin beginnt. Originalton Moderator: "Guten Tag liebe
Zuschauer - Guten MORGEN liebe Studenten." Auf die Provokation
hereingefallen und aufgestanden.

13.30
In der Cafetaria der Mensa am Aasee beim Skat mein Mittagessen
verspielt.

14.30
In Rick's Cafe hereingeschaut. Geld gepumpt und 'ne Kleinigkeit
gegessen: Bier schmeckt wieder! Kurze Diskussion mit ein paar
Leuten über die neuste Entwicklung des Dollar-Kurses.

15.45
Kurz in der Bibliothek gewesen. Nix wie raus, total von
Erstsemestern überfüllt.

16.00
Fünf Minuten im Seminar gewesen. Nichts los! Keine Zeitung,
keine Flugblätter - nichts wie weg.

17.00
Stammkneipe hat immer noch nicht geöffnet.

18.15
Wichtiger Termin zuhause: BINGO !!

18:20
Mist! Kein BINGO!! Stattdessen Live-Übertragung von Stöhn-
Seles. SAT 1 war auch schon besser...

19.10
Komme zu spät zum Date mit der blonden Erstsemesterin im
Havanna. Immer dieser Stress!

O1.00
Die Kneipen schliessen auch schon immer früher... Umzug ins
Jovel.

04.20
Tagespensum erfüllt. Das Bett lockt.

05.35
Am Stausee von Erstsemester über'n Haufen gerannt worden. Hat
mich gemein beschimpft.

06.45
Bude mühevoll erreicht. Insgesamt 27,50DM ausgegeben. Mehr
hatte die Kleine nicht dabei.

06.50
Drehe mir noch schnell einen und schalte kurz das Radio
ein. Stimme des Sprechers: "Guten Morgen liebe Zuhoerer,
gute NACHT liebe Studenten."

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version4x
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Beitrag von version4x » So Apr 24, 2005 11:14 pm

:D

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Beitrag von florianklachl » Mo Apr 25, 2005 12:35 am

da ist die frage, soll man bei der umfrage die ist- oder die soll-werte angeben?
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Sei immer du selbst. Außer du kannst ein Einhorn sein, dann sei ein Einhorn!

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Grent
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Beitrag von Grent » Mo Apr 25, 2005 1:23 am

Achtung: "<30% | 's is ma wuascht" heißt nicht, dass es einem egal ist, mit wieviel % man durchs Leben schreitet, sondern dass einem das Weiterkommen selbst egal ist. Die abgegebene Stimme kann dies nur falsch interpretiert haben. Oder wir haben hier einen Problemfall. ;)
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JesuZ
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Beitrag von JesuZ » Mo Apr 25, 2005 1:35 am

den tagesablauf hab ich irgendwo schon amal gelesen
der satz: 'Bier schmeckt wieder!' find ich extrem geil :D
die einsatzkraft in prozent anzugeben is schwer, da für mich studieren mehr als nur lernen, sprich weiterkommen im leben, bedeutet
„2 + 2 = 7. 4 is propaganda.“ (Anonymous)

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Bergsalz
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Beitrag von Bergsalz » Mo Apr 25, 2005 8:57 am

O weh, ich zeige bereits im 4. Semster einige der beschriebenen Symptome...
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bierträgerin
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Beitrag von bierträgerin » Mo Apr 25, 2005 8:35 pm

Also ich denke es kommt darauf an, ob man den Energiebedarf für sein berufliches/finanzielles Wesen rechnet oder fürs psychische/private....

Es gibt Leute die viel mehr leisten müssen in ihrem privaten Familienleben (Mutter/Vater mit Kind) als ein Schwerstverdiener (Leistungshackler)...

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wiesl
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Beitrag von wiesl » Mo Apr 25, 2005 8:41 pm

naja ich hab das eben aufs Weiterkommen bezogen.

ein psychisch labiler muss natürlich alles geben, um wieder herr über sich selbst zu werden.
jeder setzt sich nunmal seine eigenen ziele, aber wieviel muss man sich anstrengen, um sie zu verwirklichen? aber im allgemeinen kann man sagen, wieviel wäre vielleicht noch drinnen gewesen, wenn ich mehr gegeben hätte, etc..

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bierträgerin
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Beitrag von bierträgerin » Mo Apr 25, 2005 8:46 pm

Man kann "Weiterkommen im Leben" nicht auf etwas beziehen, denke ich.

Im Leben muss man mit vielem weiterkommen, ist sehr umfangreich die Frage...

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Grent
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Beitrag von Grent » Mo Apr 25, 2005 8:52 pm

Also "was wäre drin gewesen", darf man nie fragen.
Ich spiel seit 15 Jahren Klavier, und "kann" vielleicht die Hälfte davon.
Allein das Geld für die Klavierstunden ...
Andererseits war ich halt schon recht häufig kicken, statt zu üben. War auch wichtig. ;)
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