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von Cannibal » Mo Mär 07, 2005 3:40 pm
@ Biergöttin: Ein Blastom ist ein Tumor, bei Tumoren unterscheidet man nach dem Typ, des Ausgangsgewebes, ein Tumor entsteht ja durch Fehlregulation/Mutation aus körpereigenen Zellen. Blastom heißt einfach, dass das aus einer bestimmten Zellpopulation entstanden ist, (ich verweise an dieser Stelle auf den Thread Morbus [OATZ], wo eine kleine Abhandlung über das GlioBLASTOM zu finden ist). Gonaden sind Keimzellen, was das beim Mann ist, lässt sich leicht schlussfolgern. Gonadoblastom bezeichnet folglich eine Neoplasie der Keimzellen.
Ganz ähnlich wie bei Dir beschrieben entsteht auch das gar nicht so unhäufige Retinoblastom (Ein Tumor der Retina) bei Kindern durch eine vererbte oder in den keimbahnen Entstandene Mutation des Rb-Gens. Das Rb-Gen ist eine sog. Tumorsuppressorgen, welches normalerweise eine wachstumshemmende Funktion besitzt, indem es an sich (an das Rb-Protein) gebundene Transkriptionsfaktoren(E2F) für die DNA-Reproduktion nur unter ganz bstimmten Umständen (nämlich nach Phosphorylierung durch Cyclin dependent Kinases, kurz, Cdk) entlässt, welche dann den "DNA-Kopierer" anwerfen (ist stark vereinfacht, es gibt noch wesentlich mehr Komponenten, ist aber unwesentlich). Eine Mutation in diesem Rb-Gen, die entweder den Verlust oder Disfunktion bedeutet, hat jetzt zur Folge, dass sich Zellen quasi unkontrolliert Teilen können.
Bei Kindern wächst die Retina (Augengewebe) noch mit, deshalb kommt es bei Betroffenen zu Entstehung von Retinoblastomen (=Tumor der Netzhaut), da sich die Zellen ja unkontrolliert Teilen können. Wenn das Augenwachstum abgeschlossen ist, spielt das keine Rolle mehr, da sich die Zellen bekanntlich nicht mehr teilen können. Betroffene entwickeln jedoch meist in ihrem Leben eine Vielzhl anderer Tumoren in unterschiedlichsten Geweben, da ja die Rb-Mutation,wie oben erwähnt, schon an den Embryo weitergegegeben wurde oder in einem jungen Stadium entsteht, Folglich tragen alle Zellen, die sich aus einer mutierten teilen, (im Grunde entwickeln wir uns ja aus einer Zelle, wenn man von der Befruchtung absieht, wo Spermium und Eizelle mit jeweils haploiden Gensätzen involviert sind) diese Mutation.