Meine Oma, der Prophet ...

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Cannibal
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Beitrag von Cannibal » Di Jan 04, 2005 4:33 pm

Dadurch kann ich auch verstehen, dass einheimische Flutopfer den Ausländern in der Not geholfen haben! Da gibts eine Aufnahme, wo Thailänder aus dem Inland an den Strand fahren, und Orangen verteilen - auch an zB Kamera-Leute von itv-news - ok, das ist halt total naiv, aber zeigt, was für eine unglaubliche Mentalität dort vorherrscht.
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Grent
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Beitrag von Grent » Di Jan 04, 2005 4:35 pm

Na aasoo, ich weiß schon, was ich geschrieben hab.

Ja, aber was hebe ich da hervor? Und womit stelle ich das in Zusammenhang?
Das steht doch da völlig unabhängig. Oder glaubst du, ich hab gemeint: "Na und? Bei denen is eh wurscht, wenn Tausende Menschen sterben - die packen des eh mit ihrer Mentalität ?"

:confused:

PS: Ich meine mit "einheimische" Thailänder etc. und mit "Ausländer" meine ich Europäer - vielleicht ist da das Mißverständnis entstanden.

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Cannibal
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Beitrag von Cannibal » Di Jan 04, 2005 4:40 pm

Ich meinte, dass es doch unabhängig von der mentalität sein muss, dass man hilft. und ob dort ein europäer am verrecken ist oder ein einheimischer muss auch egal sein. dass die helfen kann man glaub ich nicht ihrer mentalität zuschreiben, das ist doch menschlich verständlich. leidender mensch = leidender mensch

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Grent
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Beitrag von Grent » Di Jan 04, 2005 4:47 pm

Aso - Na gut, da geb ich dir vollkommen Recht.
Aber ich meinte, dass laut Augenzeugen viele Einheimische sich deutlich mehr um das Wohlergehen von Ausländern, als um "eigene" Leute gekümmert haben. Will heißen: Hoteliers haben alles verloren, aber kümmern sich immer noch um ihre Gäste. Ich mein jetzt nicht die akute Not im Wasser - da sollte natürlich jeder jedem helfen.

Mag aber sein, dass dieser Eindruck einfach in der Not bei Ausländern entstanden ist, und es nicht explizit darum ging, "Fremden" zu helfen, sondern es einfach "in normalem Rahmen" war.

Und ich denke, das ist sehrwohl Mentalitäts-Sache, weil andere sich sicherlich nur um sich selbst gekümmert hätten - abgesehen natürlich davon, dass man selbstverständlich ausnahmslos JEDEM seine Hand einem im Wasser Abtreibenden reichen sollte.

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version4x
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Beitrag von version4x » Mi Jan 05, 2005 10:24 pm

ich hab auch unlängst gehört, dass die betroffenen südostasiaten die touristen mehr oder minder auf händen getragen haben. es ist natürlich auch zu einem gewissem grad verständlich, da ja das land vom tourismus lebt - dennoch äußerst selbstlos, wenn man bedenkt, dass die mehr verloren haben als die europäer.

andererseits denke ich auch, dass die westlichen länder nur deshalb so viele leute hinschicken, weil sehr viele urlauber aus ihren ländern dort waren.
ich bin mir nicht sicher ob sie genauso viele leute an die afrikanische küste geschickt hätten, wäre dort der großteil des unglücks passiert.
natürlich, den hilfsorganisationen is es eh mehr oder minder gleichgültig ob das jetzt da oder dort passiert, die helfen sowieso überall, wo es geht.
die nationalen regierungen hingegen, denke ich, schauen schon: "wer ist wichtig und wer weniger?" (politisch/wirtschaftlich)
das mag jetzt ziemlich hart klingen, aber ich kann mir so etwas gut vorstellen.

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Beitrag von Grent » Mi Jan 05, 2005 10:45 pm

Da hast du schon Recht - wären keine/kaum Europäer gestorben, wäre das Medieninteresse zwar auch groß, aber nicht soo rießig. Was wiederum weniger Spenden bedeutet.

Man könnte - berechnenderweise - sogar "froh" sein, dass auch Europäer unter den Opfern sind, sonst würde sich nicht ein Land nach dem anderen mit ihren Spenden überschlagen (Australien 530 Mio €, Deutschand 500 Mio €, ...).

Viele "berechnen" in dieser Situation. zB Einbrecher, die sofort, als Namen von vermissten Schweden aufgetaucht sind, deren Häuser ausgeraubt haben. Außerdem sagt man, die USA will natürlich auch ihr Image in den muslimischen Staaten dort unten aufpolieren, etc.
Was letztendlich aber immernoch bleibt, ist, dass geholfen wird.

Ist mir doch scheißegal, dass der Leonardo DiCaprio jetzt mehr Publicity bekommt, weil er hilft. Denn: Er hilft.

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Beitrag von elfride » Do Jan 06, 2005 12:19 pm

ich wollt noch was zu dieser mentalitätssache sagen.
ich hab gestern bei einem bier mit einem guten freund von mir über die sache geredet. er war insgesamt glaub ich 3-4 monate in thailand (nicht nur im süden sondern auch im bettelarmen nord-osten). in thailand ist der gast einfach heilig egal ob er entwicklungshelfer in einem kloster ist (so wie mein freund) oder ein sextourist.(daher auch dieses vielerwähnte thai-lächeln das entweder eine sehr gastfreundliche geste oder ein verbergen der wahren gefühle sein kann)
das ist einfach gesellschaftlich so verankert darum glaub ich ist es zu dieser unglaublichen hilfsbereitschaft der thais gegenüber ausländern gekommen.

ich hab so etwas aber schon auch in österreich erlebt(obwohl ich es niiiieeee für möglich gehalten hätte das es in diesem land hilfsbereite menschen gibt)
im sommer 02 war glaub ich das jahrhunderthochwasser (das kann man natürlich schlecht vergleichen mit der jetztigen situation aber es war die einzige naturkatastrophe die ich selbst erlebt hab). ca. 5 km entfernt von meinen eltern(damals hab ich da auch noch gewohnt) in hadersdorf am kamp waren die überschwemmungen ziemlich arg. mein onkel und meine großeltern waren auch betroffen denen hab ich natürlich geholfen. ein paar tage später sind dann 2 tiroler mädls mit schnitzelsemmeln vorm haus von meinem onkel gestanden und haben mitgeholfen beim zusammenräumen.
das war aber kein einzelfall ich hab viele solcher geschichten gehört und auch selber mitgekriegt.

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Beitrag von elfride » Do Jan 06, 2005 12:37 pm

zu dieser wahnsinnigen hilfsbereitschaft von den westlichen ländern:
es ist wichtig den mittel zukommen zu lassen, aber wenn man hört dass zum beispiel der weltbankchef wolfensohn schon in der region ist dann klingeln bei mir alle alarmglocken.
diese leute nutzen die situation eiskalt aus indem sie den ländern "billige" kredite gewähren und damit weiter in abhängigkeiten stürzen (zinsenrückzahlungen!!!) natürlich gibts so einen kredit nur wenn das arbeitsrecht weiter liberalisiert wird(gewerkschaften verboten, kinderarbeit, längere arbeitzeiten usw.) oder zölle fallen und steuern gesenkt werden (oder für westliche konzerne ganz wegfallen)
da fließt kein dollar in bildung für die armen,gesundheitssystem oder nahrungsmittelprogramme.

ich finds auch total wichtig dass jetzt geholfen wird aber auch genauso geschmacklos wenn die situation zum geldverdienen benutzt wird.
meine quellen sind einige bücher die ich gelesen habe von z.b. jean Ziegler für nähere angaben stehe ich gerne zur verfügung

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Beitrag von elfride » Do Jan 06, 2005 12:44 pm

Grent hat geschrieben: Außerdem sagt man, die USA will natürlich auch ihr Image in den muslimischen Staaten dort unten aufpolieren, etc.
das die usa ihr image aufpolieren glaub ich gar nicht. die haben indonesien geholfen was zwar auch großteils ein muslimischer staat ist aber traditionell ein gutes verhältnis zu den amerikanern hat.
1. wegen den großen erdölvorkommen
2. weil die usa sehr viele waffen an die diktatoren in jakarta geliefert hat und weiterhin liefert (z.B.: für den völkermord in osttimor hat der kissinger persönlich dem suharto die waffen dafür verscherbelt)

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Beitrag von florianklachl » Fr Jan 07, 2005 12:07 am

obwohl man find ich heute nicht mehr sagen kann, dass indonesien eine diktatur ist

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