Seite 4 von 8

Verfasst: Fr Mär 28, 2008 2:05 am
von Hannes
Es gibt aber wirklich einen großen Unterschied zwischen Schulen in Wien und Niederösterreich. Ich bemerk das auch in der FH, wo einige Kollegen um 4 bis 5 Jahre jünger sind. Ich kann mich noch erinnern, dass ich mir in Mathematik und Statistik echte Sorgen gemacht hab (da war die Schulzeit schon etwas länger her), aber mir ist recht schnell bewusst geworden wie grottig viele Abgänger der Wiener Schulen sind. Da gabs genug die (kurz nach der Matura) nicht wirklich gewusst haben, was eine Funktion ist und was Integrieren bedeutet. Es is ja die eine Sache, wenn man einfach nicht gut in Mathematik is, aber wer mich im Gymnasium erlebt hat weiß, dass ich mich nicht nur in diesem Fach konsequent verweigert hab ( :) ); Und es is trotz allem was hängen geblieben. Selbiges könnt ich über viele andere Fächer berichten, aber gerade da es mir ganz extrem aufgefallen und deshalb halt ich das Beispiel vom saiko nicht für „aus der Luft gegriffen“.
Aber das alles kann sich ja nicht erst die letzten Jahre so rasant verschlechtert haben oder?

Verfasst: Fr Mär 28, 2008 9:38 am
von Brett
Hannes hat geschrieben:Aber das alles kann sich ja nicht erst die letzten Jahre so rasant verschlechtert haben oder?
Das ist es vor allem, was mich stutzig macht. Zwei Möglichkeiten: Entweder kommt man sich heute so superschlau vor, dass man gern drauf vergisst, wie beschränkt man in dem Alter war. Oder es wird tatsächlich zusehends schlimmer.

Erzähl ich mein Gschichtl auch noch: Als ich in die HTL kam, waren wir in der ersten Klasse 36 Leute. Damals gab es zwar einen Aufnahmstest, aber sie haben auch den Kollegen genommen, der während des Tests die Perforation am rechten Rand des Bogens aufriss, um Lösungseinsicht zu bekommen...

Von dieser Originalklasse haben im normalen Zeitrahmen von 5 Jahren genau 6 maturiert.
Vor allem das erste Semester war für alle ein Aha-Erlebnis. In den Hauptgegenständen waren die Differenzen enorm. Das interessante daran: Manche, die in der dritten Leistungsgruppe waren, waren definitiv chancenlos, andere konnten sich aber relativ schnell hochrappeln. So oder so war die Situation aber beschissen - ich hatte bei dem Englisch, was ich da in der HTL vermittelt bekam, meine Mühe, bis zur Matura nicht alles, was mir die Pfe1l in der unterstufe vermittelt hatte, zu vergessen.

However, was ich noch sagen wollt: Hat sich auch bei uns sehr deutlich abgezeichnet, dass die Kinder aus der Stadt weitaus weniger auf die Reihe brachten als der Rest um es mal so verkürzt und mit Rücksicht auf Streuung zu sagen.

@saik0: Mein Papa hat zwar damals aktiv gesucht, aber auch keinen gefunden (Beim sich Ausdenken von Blechzuschnitten, die nachher dreidimensional maßhaltig gebogen werden wollen, liegt die Latte aber auch schon höher). Ich glaub wirklich, dass alle, die das Zimmermannsbeispiel ausrechnen können, bereits aufs Gymnasium gehen. Klingt unmöglich, scheint aber echt so zu sein.

Halbwegs gescheite Kinder, die in der Volksschule unter einem Schnitt von vllt. 2 liegen, werden ins Gymnasium geschickt. Und damit ists im Prinzip vorbei mit dem Handwerksberuf, außer er fliegt wieder raus, und dann hat ers erst wieder verkackt.

Den Trend (in Entstehung) konnte anscheinend klachls und meine Volksschullehrerin besonders gut beobachten, sie hat damals gemeint, von uns sollten normalerweise vielleicht drei ins Gymnasium gehen. Gegangen sind dann, weiß ich, 10.

Ich bin mir jedenfalls sicher: Karriere mit Lehre wäre eigentlich mehr als nur ein Slogan. Wennst heute Schneid und halbwegs was am Kasten hast, deine Eltern vor allem deine praktischen Fähigkeiten schätzen und fördern wollen, und dir einen Werdegang in einem Lehrberuf nahelegen, bist gut unterwegs. Nach abgeschlossener Lehrlingszeit, Gesellenprüfung, Meisterprüfung kanns nur mehr ein Leichtes sein, deine Konkurrenz in den Schatten zu stellen. Handfeste Vorteile: Gegenüber einem Studenten stehst 10 Jahre früher im Beruf, hast dein Geld und kannst jenseits vom Job machen was du willst - und es warten zig Betriebe, die übernommen werden wollen.
Aber der Entschluss wird halt leider nur mehr im Waldviertel gefasst ...

Verfasst: Fr Mär 28, 2008 4:58 pm
von Cannibal
Ich möchte jetzt dazu gar nicht im Einzelnen Stellung beziehen, aber anzumerken ist, dass es ein bekanntes Phänomen ist, dass man die nachfolgenden Generationen abwertet und mit einer "früher war alles besser"-Mentalität betrachtet. Das war anscheinend schon immer so. Ich habe auch schon oft so gedacht, habe aber unlängst einen relativ fundierten Artikel darüber gelesen, leider weiß ich absolut nicht mehr, wo.

Verfasst: Fr Mär 28, 2008 5:03 pm
von Hannes
Selbiges hab ich mir eh auch gedacht und komm mir deshalb wie ein alter Sack vor, aber ich glaub, dass sich dieses Phänomen auf die Jugendkultur an sich bezieht und eher weniger auf das Wissen oder? Weil über Krocher und Zalega amüsier ich mich, weiß aber sehr wohl, dass ich mindestens so ein Heisl war, wenn nicht peinlicher und deshalb find ich sowas in Wahrheit harmlos.
Schlimmer find ich aber den eindeutig krassen Unterschied zwischen Wien und den anderen Bundesländern. Das war aber seinerzeit ( :) ) auch schon so

Verfasst: Fr Mär 28, 2008 6:12 pm
von Brett
Cannibal hat geschrieben:..., dass man die nachfolgenden Generationen abwertet und mit einer "früher war alles besser"-Mentalität betrachtet.
Genau das wollt ich im ersten Absatz sagen. Ich vermute, es liegt eine Kombination aus beiden (oben genannten) Varianten vor, also "oder" ist nicht zutreffend.

Verfasst: Sa Mär 29, 2008 1:54 pm
von sAik0
Hannes hat geschrieben: Weil über Krocher und Zalega amüsier ich mich, weiß aber sehr wohl, dass ich mindestens so ein Heisl war, wenn nicht peinlicher und deshalb find ich sowas in Wahrheit harmlos.
Eigentlich absolut richtig. Ich glaub die 25+ Generation vor zehn Jahren hat es auch relativ lächerlich gefunden, dass alle möglichen Leute mit Sk8boards unterm arm, extrabreiten Hosen (Bund schon fast bei den Knien) und schiefen Kapperln herumgelaufen sind.

Das Phänomen wiederholt sich.

Das in Wahrheit erschreckende hast du ja auch schon auf den Punkt gebracht: Wir sind jetzt die "alten Säcke".

Verfasst: So Mär 30, 2008 4:44 pm
von florianklachl
dass das Bildungsniveau an den Schulen seit Jahrzehnten sinkt, ist aber keine Einbildung, da braucht man nur einen x-beliebigen Lehrer, der schon lang genug unterrichtet, fragen, was in den 60er Jahren noch Bildungsstandard war und was man heute noch maximal verlangen kann, ohne, dass gleich die halbe Klasse negativ ist.
Aber prinzipiell halt ichs auch für wichtig, dass sich Kinder/Jugendliche der Öffentlichkeit stellen und ihr soziales Mitgefühl nicht wohlbehütet im Glashaus entwickeln müssen.
Ja, das wär auch mein Ideal, aber wenn man inzwischen schon befürchten muss, dass Kinder an nicht-privaten Schulen krankenhausreif geschlagen oder im Gruppendruck mit 11 zum Komasaufen gezwungen werden, pfeif ich drauf.
Kinder (also alles unter 18) brauchen - mein Eindruck - verlässliche Bezugspersonen mehr, als allgemein angenommen wird.
ich geb dir völlig recht, auch wenn es sich erzkonservativ anhoert

@wiesl:
Zum Glück hast du das Interview abgelehnt! Wenn das Profil was von der Polizei will, dann wohl nur, um frisches Futter für den Untersuchungsausschuss zu finden. Schlimmstenfalls hättest du dir persönliche Probleme eingehandelt. Bei Profil, News & Co muss man imho mit allem rechnen.
Dass deine Ansichten zu radikal für das Forum sind, kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, so gut kenne ich dich. Falls sich doch jemand beschwert, hast du zumindest meine Unterstützung!
Ich glaube schon, dass alle hier im Forum (ich glaube, ich kann hier für alle sprechen, falls nicht, bitte widersprechen) deine Meinung absolut respektieren und auch deine Arbeit als Polizist sehr schätzen. Ich glaube, es gibt nur wenige Polizeibedienstete, die ihre Arbeit mit mehr Seriosität, Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit verrichten, als du. Und ehrlich gesagt kenne ich niemanden hier im Forum, dem ich soviel Mumm und Zivilcourage zutrauen würde, diese Arbeit genau so gut zu machen wie du (zB bei deinem Einsatz bei der MilleniumCity). Drum soll erst einmal jemand deppert kommen.

Verfasst: Mo Mär 31, 2008 9:05 am
von Brett
florianklachl hat geschrieben:Ja, das wär auch mein Ideal, aber wenn man inzwischen schon befürchten muss, dass Kinder an nicht-privaten Schulen krankenhausreif geschlagen oder im Gruppendruck mit 11 zum Komasaufen gezwungen werden, pfeif ich drauf.
Ich denk mir, das kommt dann schon auch aufs Kind an. Da würd ich danach entscheiden, wie menthal stabil/willensstark es ist.
ich geb dir völlig recht, auch wenn es sich erzkonservativ anhoert
So streng konservativ klingts find ich gar nicht. Ich glaub eher, dass sich die meisten Eltern (Erziehenden ;) ) dessen bewusst sind, aber ihre Prioritäten dann doch anders reihen. Irgendein Volkswirtschafter hat neulich zur Inflation sinngemäß gegenüber dem Kurier ein solches Statement abgegeben (Auszug):
"Langfristig betrachtet stimmt es ja nicht, dass Österreich aufgrund der Inflation ärmer wird, in Wahrheit war der Wohlstand vor zB 30 Jahren um ein Vielfaches unter dem heutigen Standard. Worüber man sich heute den Kopf zerbricht sind ein Viertfernseher, ein Zweitauto oder ein (weiteres) Kind, und zwar in der Reihenfolge."
Dass deine Ansichten zu radikal für das Forum sind, kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, so gut kenne ich dich. Falls sich doch jemand beschwert, hast du zumindest meine Unterstützung!
Für dieses Forum sind kaum irgendwelche Ansichten zu radikal, so gut kennt wohl jeder von uns das Forum.
bitte widersprechen
Bitte nicht als deppert gekommen verstehen, der Huldigung vom Flo kann ich aber seriöserweise nur zustimmen, wenn ich den wiesl auch kenne.
Aber ich denk, er wird seine Arbeit schon gut machen.

Verfasst: Mo Mär 31, 2008 9:22 am
von Brett
Hannes hat geschrieben:Weil über Krocher und Zalega amüsier ich mich, weiß aber sehr wohl, dass ich mindestens so ein Heisl war, wenn nicht peinlicher
Na servas, so schlimm? ;-)

Verfasst: Mo Mär 31, 2008 7:11 pm
von Cannibal
@Flo: Das geht jetzt ausrücklich NICHT gegen den wiesl oder seine Arbeitsmoral. Wogegen es geht sind diese Pauschalsätze: Bitte unterlasse es, im Namen aller zu sprechen, zumindest in meinem Namen kannst du es nicht. Und nur wenn ich einmal einer Meinung nicht widerspreche heißt das noch lange nicht, dass sie in meinem Sinne ist.

Was dabei rauskommt sieht man ja dann in dem Priester-Selbstmord-thread oder dem nunmehr verstümmelten Rassismus-thread. Gerade dieses Forum basiert zu einem Großteil auf kontroversen Meinungen! Im Übrigen finde ich auch dass du offene Briefe an Politiker unterlassen solltest, ohne das vorher besprochen zu haben.