W-LAN Repeater

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Cannibal
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W-LAN Repeater

Beitrag von Cannibal » Sa Jun 18, 2011 9:13 pm

Hat jemand Erfahrung mit W-LAN repeatern? Habe mir heute einen von Netgear bestellt, weil die Wände in der Wohnung offenbar doch recht massiv sind und Wifi somit nicht an allen gewünschten Stellen gegeben oder ausreichend vorhanden ist.

Bringt so ein Teil wirklich etwas? Und ist das für Nicht-Netzwerk-Geeks auch halbwegs einrichtbar?

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mastastefant
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Beitrag von mastastefant » Sa Jun 18, 2011 11:18 pm

Jup .. Been there, seen it :)

Hatte hier das Problem, 2 Häuser nebeneinander, eins davon mit 2 Stockwerken, zu einem Netz zusammenzuhängen, mit genau null Kabeln zwischen irgendwo nach irgendwo, daraufhin hab ich so ziemlich alles probiert bzw. (gleichzeitig) im Einsatz gehabt was es so gibt: WLAN, WLAN-Bridges (sowohl zwischen APs als auch OpenWRT, auf verschiedenen Frequenzen), WLAN-Repeater, PowerLAN, extra-große WLAN-Antennen, WLAN-access-points mit Linux drauf, WLAN-UPnP-Mediaplayer, .. mit ungefähr 3-4 verschiedenen WLAN-AP-Kastln (von verschiedenen Herstellern).

Kurze Antwort: Nach etwa 2-3 Jahren ist mir der Kragen geplatzt und ich hab mich doch dazu entschlossen, hier etwa 130m LAN-Kabel und 7 Dosen zu verlegen durch Wände, Decken, Heizungsschächte und Dachboden zu verlegen .. Dank selbstgecrimpter, schlecht geschirmter, alten 100Mbit-Switch und wegen einigen Problemstellen eher unsanft gezogenen Kabeln schaff ich zwar nur so ~2-3Mb/s, aber das einzige was ich bedauere ist, dass ichs nicht schon viel früher gemacht hab :) FritzBox WLAN ist abgedreht, eine Asus EEE Box läuft als Route (ohne WLAN), ein Buffalo AP mit OpenWRT dient als Firewall und bedient die 1-2 Laptops.
Die 1-2 Accesspoints (von ~5) die noch nicht eingegangen sind und die 2 PowerLAN-Kastln die noch nicht eingegangen sind verstauben bei mir jetzt im Kastl, ich verwend sie nur wenn ich mal schnell per PowerLAN einen Accesspoint wohin stellen will wo ich keine LAN-Dose hab.

Lange Antwort:

WLAN Repeater: Ja, es bringt was für die Reichweite, und wenns mal funktioniert, funktionierts recht stabil. Der große, große Nachteil an WLAN Repeatern ist: es halbiert die Bandbreite im *gesamten* WLAN Netz. Und es funktioniert nicht mit allen Geräten.
Man bekommt etwas mehr Reichweite, man erhöht dadurch zwar auch einerseits die Bandbreite (und Ping erhöht sich) weil man ne bessere Verbindung bekommt, aber unterm Strich bekommt möglicherweise dennoch eine schlechtere Bandbreite (dafür stabilere Verbindung) raus.

Allerdings:
Mit Windows hab ich die Erfahrung gemacht, dass wenn 2 Access-points in Reichweite sind, einer z.B. mit 35%, einer mit 20%, die WLAN-Treiber gerne einfach mal zum anderen AP switchen, sobald die Verbindung zu gerade verwendeten nur kurz leicht einbricht, selbst wenn sie immer noch besser ist als die andere Verbindung. Dadurch verliert man alle paar Minuten für einige Sekunden die Verbindung. Eine bessere Verbindung durch WLAN-Repeater kann das abstellen, und obendrein weit mehr als nur die doppelte Bandbreite bringen, da hat man dann auch trotz Bandbreitenhalbierung noch was davon.

Ein weiteres Problem mit Repeatern könnte sein, dass sie nicht mit WPA funktionieren, zumindest bei meinen ging das nicht, ist aber schon lange her, könnte sich mittlerweile geändert haben.

Einige Access-Points bringen WLAN-Repeater-Funktionalität mit, das einrichten geht relativ einfach: MAC-Adresse vom Haupt-WLAN-Accesspoint eingeben, WLAN-Schlüsel, ESSID (glaub ich?) und Kanal aus gleiche setzen, und sollte schon gehn.
Allerdings bringen nicht alle APs Repeater-Funktionalität mit, bzw. es heißt auch manchmal anders. Ich denk, man muss am Haupt-AP auch die MAC-Adresse vom Repeater eintragen (meistens kann man bis zu 4 Repeater eintragen, aber soviele würden das Netz dann ziemlich killen vermutlich).

Der AP der als Repeater genutzt werden soll muss natürlich ne Repeater Funktion mitbringen. Der Haupt-AP, an den der drangehängt werden soll, muss aber auch mitspielen. Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, ob der Haupt-AP auch explizit Repeater unterstützen muss, oder ob dieser Bridge-"Master"-Modus reicht (den eigentlich fast alle APs mitbringen, allerdings nicht unbedingt alle Kastln mit "WLAN halt auch dabei" wie Modems). Idealerweise sind beide APs einfach die selben Kastln.

Eine andere Option, die ich hier auch lange (mehrfach) laufen hatte ist eine WLAN-Bridge, weiß nicht ob das ne Option wär:
Beim Repeater hat man einen AP, der z.b. am Modem hängt, und einen Repeater, der quasi im Freien steht ohne sonstige Kabel (außer Strom), und der sendet (im Prinzip) alles was er hört einfach nochmal auf der selben Frequenz.
Bei der Bridge hat man einen AP, der z.b. am Modem hängt (und an dem optional auch andere Clients hängen können), und einen zweiten AP im Bridge-Client-Modus, der sich ähnlich wie ein normaler Client verhält (was das Andere-Clients-Stören betrifft). Der verlängert quasi das LAN-Kabel, was an ihm steckt per Funk zum Haupt-AP.
Der Vorteil ist, dass er nicht alles wiederholt, dadurch geht die Bandbreite nicht in den Keller. Die anderen Clients muss man dann halt LAN-Kabel am Bridge-Client anhängen. Oder man hängt einen zweiten Access-Point an den Bridge-Client, der am Besten auf einer anderen Frequenz (idealerweise mind. 3 Kanäle Abstand) funkt.

Am besten funktioniert halt allerdings einfach eine LAN-'Backbone', an die man ganz normale Access-Points (am besten auf verschiedenen Frequenzen mit mind. 2-3 Kanälen Abstand) dranhängt, d.h. alle WLAN-Accesspoints hängen an einem LAN und am Modem, und idealerweise auch soviele Stand-PCs wie möglich, und nur Laptop und so Zeug hängt am WLAN.

Eine zumindest theoretisch recht brauchbare Variante davon ist (ebenfalls hier versucht) statt dem LAN-Netz oder einer WLAN-Bridge (die man idealerweise auf ne andere Frequenz legt und keine Clients dazulässt..) ein PowerLAN Netz zum zamhängen der Access-Points zu verwenden. Man spart sich dadurch die Probleme mit den Repeatern (Bandbreite, und auch wenns relativ einfach einzurichten ist, ists trotzdem mühsam beim Kauf abzuchecken ob der AP eh Repeaten kann und ob ers auch mit WPA kann und ob er mit anderen APs von anderen Herstellern zamarbeitet,..), funktioniert auch relativ plug-and-play mäßig.

Nachteil daran wiederum ist, man braucht zusätzlich die PowerLAN-Kastln (allerdings, wenn man den Repeater nur wegen 1-2 PCs braucht, die in der Nähe einer Dose sind, kann man auf den 2. AP pfeifen und nur das PowerLAN verwenden). Größter Nachteil allerdings ist, das Zeugs funktioniert nur so Naja, es hängt extrem von den Stromkabeln und einigen anderen Faktoren ab obs gut geht.

Beispiel: Bei einem Zimmer hatte ich an der Steckdose im Zimmer nicht mal ne Verbindung zamgebracht, an der Steckdose auf genau der anderen Seite der Wand im Gang gings perfekt.
PowerLAN Kastln sollte man auch möglichst 'nahe an der Wand' anstecken, mit möglichst wenig Zwischensteckern oder Verteilern dazwischen, und sie haben gerne Abstand zu Geräten, die Dreck auf der Stromleitung produzieren, also Schaltnetzteile oder so noisy Zeugs. Und letztlich hängts davon ab, wie die Stromkabeln im Haus verlegt sind. Wenn das einmal über den Sicherungskasten und zurück muss, kann man davon ausgehn, dass man die angepriese Bandbreite nicht mal ansatzweise erreicht (ich hatte da in den Oberstock rauf so etwa 300-400kB/s wenn ich mich recht erinnere, und selbst im selben Stock wars nicht sonderlich berauschend). Mit ein bischen Glück bekommt man aber sicher bessere Ergebnisse als mit einem Repeater, mit etwas Pech funktionierts allerdings gar nicht.
Achja, und PowerLAN funktioniert gut point-to-point, wenn man mehr als 2 Kastln mit PowerLAN zamhängen will, gibts schon wieder Probleme (man muss ein Kastl als Master definieren, und irgendwie habens die Kastln nie so ganz gecheckt, wenn man eins ab-und wieder angesteckt hatte, da musste ich dann manchmal erst den Master und dann nochmal das andere Gerät ab-und-anstecken, damit sie sich wieder finden), und die Bandbreite ist natürlich wieder geshared wie bei WLAN.

Dann gibts da allerdings noch eine Option: Anderen WLAN-Access-Point verwenden :)

Ich hab mir mal den Buffalo Airstation WHR-HP-G54 (das HP steht für High-Power ;) ) zugelegt, einerseits weil auf dem OpenWRT läuft, andererseits weil der gute Reichweiten-Bewertungen hatte, und siehe da: mit dem Ding deck ich problemlos jetzt ein ganzes Haus allein ab, wofür ich früher 2 Accesspoints und eine WLAN-Bridge verwendet hab, und sogar Filmschaun am Laptop im anderen Stock und mp3-stream in der Werkstatt geht (anderer Stock und *dicke* Wände), mit einem USB-54mbit WLAN-Stick mit aufgeschraubter Antenne (da der Laptop intern nur 11Mbit WLAN hat..).

Achja, und 11n WLAN bringt nix, wenn man durch Wände durchwill/-muss. Die Dinger bringen zwar mehr Bandbreite bei guten Bedingungen hin, sind aber empfindlicher auf Störungen d.h. bei längeren Strecken ist das alte 11g robuster. Allerdings bringen neue WLAN-APs dann vllt wieder bessere Antennen mit, das gleichts dann vllt wieder etwas aus.

Interessanterweise/glücklicherweise hatte ich im Bridge-Modus zwischen zwei 11g APs zwischen zwei Häusern (~20m in den anderen Stock und durch 4 Wände durch) an einer ganz bestimmten Stelle (+-10cm und recht empfindlich auf Ausrichtung) mit etwas größeren Antennen ne gute Verbindung und ~1-2Mb/s zusammengebracht, mit LAN-Kabel schaff ich auf der Stecke grad mal 2-3Mb/s :)

WLAN-PCI-Karten für Stand-PCs/Laptop-Plätze hab ich mir auch abgewöhnt. Einfach nen AP im Bridge-Modus per LAN-Kabel anstecken, und fertig. Man spart sich das Rumgebrunze mit den Treibern und Einstellungen (unter Windows den deppaten Roaming-Algoritmus, unter Linux das Rumkompilieren mit Beta-Kerneltreibern, soferns welche gibt), man kann ihn optimal hinstellen.
Unter Linux hat man auch die Möglichkeit, WLAN-Adapter in nen Accesspoint-Modus zu bringen bzw. Bridges aufzubaun, ersteres funktioniert aber nur eher zufällig.

Access-points, auf denen OpenWRT draufläuft sind ziemlich nett, geht supa um darauf ne Firewall oder verschiedene Routes, WLAN-Bridges oder DHCP-Repeater etc zwischen WLAN und LAN (und sogar einzelnen LAN-Ports!) einzurichten, auch VPN- oder PPTP (was war das immer ein Geeiere mit dem Ober-Mist, das ist für mich schon Grund genug bei xDSL zu bleiben) oder Tunnel funktionieren, allerdings ist da bei 1-2Mb/s die CPU zu 100% ausgelastet.
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Brett
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Beitrag von Brett » So Jun 19, 2011 9:39 am

Na bitte, der Cannibal hat sicher eh nicht gewusst, was er mit dem langweiligen Sonntag anfangen soll :)
Forma, Eier Gnodn.

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Beitrag von version4x » So Jun 19, 2011 7:27 pm

Also die lange Antwort ist wirklich rekordverdächtig lang :)
Gibt's eigentlich eine Maximalzahl an Zeichen pro Post?
......!

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Beitrag von Grent » Mo Jun 20, 2011 8:16 am

max. Zeichen: 10000
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Beitrag von wiesl » Mo Jun 20, 2011 8:45 am

1474 Wörter..
Das wär mal eine ganz ordentliche Schularbeit gewesen, für die man ~ 2 Stunden Zeit hat. =)

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Beitrag von version4x » Mo Jun 20, 2011 7:49 pm

da wären sich ja noch 100 Zeichen ausgegangen :D
......!

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Beitrag von Brett » Mo Jun 20, 2011 9:08 pm

Die waren sicher da und wurden vom Stefant wieder rausgeschnitten :)
Forma, Eier Gnodn.

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Beitrag von sAik0 » Di Jun 21, 2011 6:58 pm

:) Typische stefant-Antwort.

Leider kann ich das 100%ig nachvollziehen was er schreibt. Been there, done that.

Ich kaufe auch seit 5 Jahren ständig neue Hardware ein um solche Probleme an verschiedenen Standorten in den Griff zu bekommen. Am Ende schmeiß ich immer die Nerven weg und verlege Kabel. Ein "LAN-Backbone" wie von stefant vorgeschlagen war auch für mich meistens die sinnvollste Variante.

Insgesamt ist es schon recht frustrierend wie viel Zeit man da verbraten kann um dann festzustellen dass es eh nix bringt...
Ein wirkliches Armutszeugnis aller Hersteller.

To do is to be (Karl Marx)
To be is to do (Jean Paul Sartre)
Do be do be do (Frank Sinatra)

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Cannibal
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Beitrag von Cannibal » Mi Jun 22, 2011 4:39 pm

Danke zunächst für die (meinen Netzwerk-Horizont teilweise enorm übersteigenden ;) ) Antworten.

Habe das Ding heute bekommen und in Gang gesetzt (Gott sei Dank deppensicher) und merke bei den Speedtests eigentlich keine nennenswerten Leistungseinbrüche. Noch dazu haben Latop, Iphone und andere Spielereien jetzt überall vollen W-Lan-Empfang. Von daher bin ich jetzt einmal damit zufrieden.

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