Edwin Baumgartner, Wiener Zeitung hat geschrieben: Höhepunkt eines Liebesduetts aus Puccinis "La Bohème" – und dann die Botschaft: Keine andere Versicherung ist besser. (Vor allem dann nicht, wenn man sich gegen Liebeskummer durch Lungenkrankheit versichern lassen will.)
Oder Puccinis "Turandot" zum Zerplatzen einer Kaugummi-Blase. (Eine Versicherung gegen Enthauptetwerden in China tut wohl Not.)
Vor nicht allzu langer Zeit warb eine Bank mit Mahler, nämlich mit dem "Adagietto" aus der fünften Sinfonie und wenig später, wenn ich mich richtig erinnere, mit einem höchst unsanft abgebrochenen Rückert-Lied.
Solche Werbung ist Schändung von Musik. Nicht einmal Puccinis Schmalzorgien haben das verdient.
Natürlich kann die Literatur der klassischen Musik wirkungsvoll geplündert werden. Der grandiose Filmregisseur Stanley Kubrick war ein Meister der Disziplin: "Also sprach Zarathustra" in "2001 – Odyssee im Weltraum" wertet Richard Strauss’ schwächliche Symphonische Dichtung geradezu auf (während ich den "Donauwalzer" im selben Film für einen Fehlgriff halte). Aber Kubrick hat auch die avantgardistischen Klangmontagen von Krzysztof Penderecki und die irritierend sanften Flächen György Ligetis klug eingesetzt: Zur Untermalung zum Horror des Overlook-Hotels in "The Shining" haben sie bis heute jene verstörende Wirkung behalten, die sie als reine Konzertmusik längst eingebüßt haben.
Am Anfang der Schändung stand freilich niemand Geringerer als Luchino Visconti, der in seiner sonst grandiosen Verfilmung von Thomas Manns Novelle "Der Tod in Venedig" Mahlers "Adagietto" (das offenbar zur unsachgemäßen Ausschlachtung neigt) missbraucht.
Doch zurück zur Schändung der klassischen Musik durch die Werbung: Die Einfallslosigkeit der meisten Werbespots auf den deutschsprachigen TV-Sendern schreit wenn schon nicht zum Himmel, so doch zu einem Kreativbüro. Der Einsatz klassischer Musik lässt die beworbenen Produkte auch nicht gediegener erscheinen. Höchstens schäbiger – eben wegen der Schändung der Musik.
Wer mit und durch klassische Musik werben will: Viele Komponisten wären froh über einen entsprechend dotierten Auftrag. Und das entsprechend agierende Unternehmen kann sogar noch damit werben, einen Komponisten gefördert zu haben.
Aber bitte nicht mehr Puccini foltern. Und Mahler schon gar nicht!
Die geschändete Musik
Die geschändete Musik
Was sagt man dazu?
also i find klassische musik in der werbung eigentlich in ordnung, was aber unter umständen störend sein könnte ist folgendes:
stellts euch vor ihr seids musiklehrer in einem gymnasium oder ähnliches. ihr spielts dann ein "klassisches stück" vor und wollts wissen, ob das einer kennt. und dann bekommts ihr als antwort: "ja, das is ja die wiener städtische werbung!"
andererseits: vielleicht besser die kinder hören diese art von musik zumindest in der werbung als gar nicht...
@umfrage: ich höre verschiedene stilrichtungen gerne (auch einige die hier nicht aufgelistet wurden [z.b.: jazz, funk, latin...]), wechsle aber trotzdem nicht oft meinen geschmack.
stellts euch vor ihr seids musiklehrer in einem gymnasium oder ähnliches. ihr spielts dann ein "klassisches stück" vor und wollts wissen, ob das einer kennt. und dann bekommts ihr als antwort: "ja, das is ja die wiener städtische werbung!"
andererseits: vielleicht besser die kinder hören diese art von musik zumindest in der werbung als gar nicht...
@umfrage: ich höre verschiedene stilrichtungen gerne (auch einige die hier nicht aufgelistet wurden [z.b.: jazz, funk, latin...]), wechsle aber trotzdem nicht oft meinen geschmack.
Das was der Chicken da schreibt, entspricht genau dem, was ich schreiben wollt ;-)
Dazu wollt ich noch sagen, daß die Einteilung vollkommen unrepräsentativ ist. Wer das Geschehen in der Musikbranche in den letzten Jahren nicht ganz mißachtet hat, weiß, daß es die Einteilung in drei breite Kategorien nicht mehr bringt. Wir sin da immerhin in einem Zeitalter, in dem es noch nie so egal war, was woher kommt (zumindest musikalisch gesehen, rechtlich natürlich nicht immer).
Vielleicht ist auch schuld dran, daß es technisch recht leicht geworden ist für jedermann, etwas zu produzieren, das er grad aus einer Laune heraus lustig findet. In den Achziger Jahren hat er sich da erst einen dollarschweren 8bit-Sequenzer zulegen müssen... hat er den erst einmal zwischen den Fingern gehalten, hat er sich seeehr genau überlegt, welche Knöpfe er da drückt.
Aber wurscht, is halt nur der Grund dafür, daß ich da oben sicher keine der Kategorien anklick.
Seit 2-3 Jahren faszinieren mich vor allem Funk und noch vor allerem dessen elektronische Formen (Jestofunk machen Musik, in die ich jetzt schon seit ca. 6 Jahren verliebt bin, ist mir nicht oft wo anders passiert). Big Beat, manche Formen von Drum 'n' Base sind auch meins.
Hip Hop teilweise (das verstehen nicht viele: Bei Hip Hop und ähnlichen Break Beat Gschichten sind mir Texte SCHNUPPE, sehr leiwand find ich aber die Stimme als extrem rhythmisiertes Element. Natürlich, wenn da einer was ganz extraordinäres bringt textmäßig, freuts mich auch, steht für mich aber erst an zweiter Stelle. Wenn das auch die HipHopper blöd finden dürften, die es ja von der HipHop-Entstehung heraus lieber genau umgekehrt sehen.
Run DMC sind eine meiner favourites, und die rapp(t)en nur schwachsinniges Einerlei, es klingt aber verdammt gut find ich. Den Jam Master Jay hams ja irgendwann vor wenigen Jahren derschossen, in HipHop-Kreisen ghört das aber anscheinend so).
Gesang selbst kommt für mich meistens bei Soul zur Bestform, also da geht er find ich ganz besonders breit ins Ohr.
Dazu wollt ich noch sagen, daß die Einteilung vollkommen unrepräsentativ ist. Wer das Geschehen in der Musikbranche in den letzten Jahren nicht ganz mißachtet hat, weiß, daß es die Einteilung in drei breite Kategorien nicht mehr bringt. Wir sin da immerhin in einem Zeitalter, in dem es noch nie so egal war, was woher kommt (zumindest musikalisch gesehen, rechtlich natürlich nicht immer).
Vielleicht ist auch schuld dran, daß es technisch recht leicht geworden ist für jedermann, etwas zu produzieren, das er grad aus einer Laune heraus lustig findet. In den Achziger Jahren hat er sich da erst einen dollarschweren 8bit-Sequenzer zulegen müssen... hat er den erst einmal zwischen den Fingern gehalten, hat er sich seeehr genau überlegt, welche Knöpfe er da drückt.
Aber wurscht, is halt nur der Grund dafür, daß ich da oben sicher keine der Kategorien anklick.
Seit 2-3 Jahren faszinieren mich vor allem Funk und noch vor allerem dessen elektronische Formen (Jestofunk machen Musik, in die ich jetzt schon seit ca. 6 Jahren verliebt bin, ist mir nicht oft wo anders passiert). Big Beat, manche Formen von Drum 'n' Base sind auch meins.
Hip Hop teilweise (das verstehen nicht viele: Bei Hip Hop und ähnlichen Break Beat Gschichten sind mir Texte SCHNUPPE, sehr leiwand find ich aber die Stimme als extrem rhythmisiertes Element. Natürlich, wenn da einer was ganz extraordinäres bringt textmäßig, freuts mich auch, steht für mich aber erst an zweiter Stelle. Wenn das auch die HipHopper blöd finden dürften, die es ja von der HipHop-Entstehung heraus lieber genau umgekehrt sehen.
Run DMC sind eine meiner favourites, und die rapp(t)en nur schwachsinniges Einerlei, es klingt aber verdammt gut find ich. Den Jam Master Jay hams ja irgendwann vor wenigen Jahren derschossen, in HipHop-Kreisen ghört das aber anscheinend so).
Gesang selbst kommt für mich meistens bei Soul zur Bestform, also da geht er find ich ganz besonders breit ins Ohr.
- florianklachl
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ich bin auch dem chicken seiner meinung.
kurze begründung dazu wär fein! nix gegen abstruse theorien aber einfach so in den wind geschrieben ist irgenwas.Ich würd Funk aber in Pop einordnen. Einfach tendenziell. Ebenso Jazz.
http://www.proreligion.at/
Sei immer du selbst. Außer du kannst ein Einhorn sein, dann sei ein Einhorn!
Sei immer du selbst. Außer du kannst ein Einhorn sein, dann sei ein Einhorn!
i hab nix dagegen, wenn man jazz und funk auch bei pop einordnet. allerdings würd i das dann bei einer umfrage in klammer dazuschreiben, da ich nicht davon ausgehe, dass jeder so einen weit gefassten begriff von pop hat.
außerdem verschwimmt die grenze zwischen jazz und pop eh zusehends (z.b.: norah jones). falls aber einer wirklich nur jazz hört, ist es dem sicher net recht, wenn er in den topf pop-fan [bitte keine pseudo-lustigen zweideutigen witze!] geschmissen wird.
hats net eine vereinbarung gegeben, dass oatz nimmer über musik diskutiert?
außerdem verschwimmt die grenze zwischen jazz und pop eh zusehends (z.b.: norah jones). falls aber einer wirklich nur jazz hört, ist es dem sicher net recht, wenn er in den topf pop-fan [bitte keine pseudo-lustigen zweideutigen witze!] geschmissen wird.
hats net eine vereinbarung gegeben, dass oatz nimmer über musik diskutiert?