Der Tod

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florianklachl
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Der Tod

Beitrag von florianklachl » Di Okt 21, 2008 7:03 am

Passend zur Jahreszeit wird dieser Thread eröffnet, um dem Tod hier im Forum den Raum zukommen zu lassen, den er verdient.


:knife: :angel:


Das Thema wurde in anderen Threads bereits mehrfach gestreift:
im Zusammenhang mit Todesstrafe:
http://oatz.selfhost.de/forum/showthread.php?t=783
http://oatz.selfhost.de/forum/showthread.php?t=1265
Euthanasie:
http://oatz.selfhost.de/forum/showthread.php?t=404
Abtreibung:
http://oatz.selfhost.de/forum/showthread.php?t=1026
dem letzten Wunsch:
http://oatz.selfhost.de/forum/showthread.php?t=529


Zitate zum Thema:
Sokrates hat geschrieben:If there is no consciousness and it is like a sleep, when one sleeping sees nothing, not even in dreams, death would be a wonderful blessing.

For I think that if a man should select that night in which he slumbered so deep that he saw not even a dream, and should put beside that night all other nights and days of this life, and were to say, after considering, how many sweeter days and nights than that night he had spent in his whole life, I think that anyone, not only some ordinary man but the Great King of Persia himself, would find few such indeed to compare with it in the other days and nights.

If, then, death is like that, I call it a blessing]
R. Riedl hat geschrieben:Erst mit der Vielzelligkeit kam der Tod, mit dem Nervensystem der Schmerz, mit dem Bewusststein die Angst in diesen Kosmos!
J. Kirchhoff hat geschrieben:Überhaupt ist der Tod die große Dominante der menschlichen Existenz, und die Frage nach der Wirklichkeit, die den Tod ausklammert und leugnet, wird schnell müßig oder belanglos. Genauso müßig oder belanglos wird die Wirklichkeitsfrage, wenn sie dem ungeheuren Rätsel, der ungeheuren Frage ausweicht, warum wir da sind, was uns hineingetrieben, hineingewirbelt, vielleicht hineingestoßen hat in diese Inkarnation. Jede Wissenschaft, die das Faktum des Inkarniertseins als prinzipiell unlösbar hinstellt bzw. an die >Glaubensfakultät< delegiert oder, fast noch schlimmer, schlicht als trivial bezeichnet (so als müßte man sich damit nicht ernsthaft, jedenfalls nicht wissenschaftlich beschäftigen), ist schon ein Akt der Kapitulation - der Kapitulation vor der Wirklichkeit.
Der Papst behandelt das Geheimnis des Todes in einer seiner Enzyklika "Spe salvi". Er betont darin die Begrenztheit dessen, was wir darüber überhaupt wissen können.
Papst hat geschrieben: Dies Unbekannte ist die eigentliche ,,Hoffnung&#8217] Die Christen haben in ihrer Geschichte dieses nichtwissende Wissen in vorstellbare Gestalten zu übersetzen versucht und Bilder des ,,Himmels’’ entwickelt, die immer weit von dem entfernt bleiben, was wir eben nur negativ, im Nichtkennen kennen.
http://www.proreligion.at/

Sei immer du selbst. Außer du kannst ein Einhorn sein, dann sei ein Einhorn!

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Osterhasi
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Beitrag von Osterhasi » Di Okt 21, 2008 12:10 pm

Nicht, dass das kein wichtiges und interessantes Thema wäre, lieber Flo, aber wenn ich mir die ganzen neuen Beiträge so anschaue, erlaube ich mir eine Frage: Dir war schon sehr fad heute Nacht, oder?
"Es ist ausgesprochen verdrießlich, so etwas Revolutionäres wie Sarkasmus erfunden zu haben und mit ansehen zu müssen, wie es von Amateuren missbraucht wird."

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Brett
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Beitrag von Brett » Di Okt 21, 2008 2:10 pm

Jetzt werden wieder alle damisch wegen Weihnachten. Als nächstes kramt der Grent den H1tler aus der Tasche, wir kennen das alle ...
Zeit für Leopoldi, da sind alle fett und können wieder klar denken.
Forma, Eier Gnodn.

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florianklachl
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Beitrag von florianklachl » Mo Apr 13, 2009 12:57 am

Die Zeit betreibt Auferstehungskunde für Atheisten:
http://www.zeit.de/2009/16/Leicht-Ostern

"Die Geschichte vom leeren Grab hat niemandem seinen Tod erspart – aber die Geschichte von der Auferweckung lässt niemanden im Tod hängen."
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Brett
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Beitrag von Brett » Mo Apr 13, 2009 1:51 am

Ich glaub, die zwei Sätze davor sind für Atheisten interessanter, denn mit der Angst, im Tod 'hängen zu bleiben', sind diese ohnehin schwach ausgestattet:
Weder haben wir nur einen besonders vorbildlichen Menschen – eine Art Albert Schweitzer plus Mutter Theresa – vor uns, noch eine Gottesgestalt, die sich als Mensch nur für eine Weile verkleidet. Beide "Naturen" des Christus müssen immer gleich präsent gehalten werden, wenn der christliche Glaube nicht entweder in ein angeblich besonders edles Menschentum oder in ein gegenstandsloses Gottwesen abrutschen soll.
Für mich hat eigentlich nur die erste "Natur" einen Wert. Der Autor sprichts zwar nicht konkret aus, aber es scheint, so, als hätte er etwas gegen so ein Abgleiten. Wieso soll ein Dualismus mit einem gegenstandslosen Gottwesen aufrecht erhalten bleiben?

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florianklachl
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Beitrag von florianklachl » Mo Apr 13, 2009 3:19 am

Wieso willst du gerade jemandem wie Jesus absprechen, eine besondere Nähe zu Gott zu haben?

Falls du Materialist bist, hier ein paar einfache Argumente, die dafür sprechen, dass es auch Dinge gibt, die man nicht angreifen kann:
  • Das Ganze ist zumeist mehr als seine Teile. Nachdem Materie sich nicht vermehren kann, muss es immaterielle Gründe dafür geben.
  • Materie ist ein Hilfskonstrukt des Geistes. Man kann nur Materie-Wechselwirkungen verstehen und beschreiben, nicht aber das Wesen der Materie. (Aus Sicht der Physik ist Materie gebundene Energie, was die Frage aber nicht löst, sondern auf einen noch flüchtigeren Begriff verlagert.)
  • Subjektive Wahrnehmung, die objektiv unzweilhafteste Wahrheit aus Sicht der Philosophie, ist mit den Thesen des Materialismus gar nicht erklärbar. (Materialisten lösen dieses Problem iA, indem sie es ignorieren.)
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Beitrag von Brett » Mo Apr 13, 2009 3:34 am

Ich weiß nicht, worauf du hinaus willst.
Was ist am Wert eines "besonders edlen Menschentums" materialistisch? EDIT: Will sagen: Auch zwischen Menschen bzw. allgemeiner gesagt in Wechselwirkung mit der Umwelt hat man mit Medien zu tun, die man nicht angreifen kann. Aber ich frag mich, wer das nicht so sieht. "Gefühlsverweigerer" wird man weder unter Gläubigen noch Atheisten finden.

Und Jesus kann man nichts absprechen - würde ich sagen. Man kann ihn nehmen, wie er ist, oder nicht.

Ich dachte eigentlich schon, den Leicht-Text in Inhalt (und wohl auch Intention) durchschaut zu haben?

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Brett
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Beitrag von Brett » Mo Apr 13, 2009 3:40 am

Apropos, heute haben wir leider eine unserer Schildkröten tot aufgefunden, zirka im Alter von 40 Jahren.
Möglich, dass sie vom (diesmal überlangen) Winterschlaf so sehr geschwächt war, dass sie irgendein Parasit (Darm ist meist gefährdet) zur Strecke gebracht hat.

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florianklachl
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Beitrag von florianklachl » So Apr 19, 2009 3:54 am

also Jesus als Edelmenschen oder Übermenschen zu beschreiben wäre imho nicht sehr passend, genau das war er nämlich nicht. Noch unpassender wäre es wohl, ihn als abgehobenes, übernatürliches Gottwesen charakterisieren zu wollen, wenn es das ist, was du kritisierst, gebe ich dir Recht. Gott äußert sich nicht im Großen, sondern im Kleinen und Unscheinbaren, dementsprechend hat Jesus gehandelt und demgemäß kann man von ihm behaupten, dass er Gott gleich geworden ist, indem er sich komplett entäußert hat bis zur Hinrichtung am Kreuz.
Der Papst schreibt zu diesem Thema in einem Text für die Kreuzwegsprozession:
Papst hat geschrieben:Jesus selbst hatte den Titel Messias nicht zugelassen, weil er eine falsche - menschliche - Idee von Macht und von Rettung hervorgerufen hätte. Nun [...] ist er aber wahrhaft "erhöht". In seinem Abstieg ist er aufgestiegen. Nun hat er radikal den Auftrag der Liebe erfüllt, er hat sich weggegeben von sich selber, und gerade so ist er nun die Erscheinung des wahren Gottes, des Gottes, der die Liebe ist. Nun wissen wir, wer Gott ist.
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Am 25./26. April findet übrigens die lange Nacht der Wiener Stadtwerke statt. Neben der Möglichkeit, die Autobusgarage Leopoldau zu besichtigen ( :thumbsu: :banana :) , wird als besonderes Schmankerl von der Bestattung Wien eine Sarg-Waschmaschine vorgestellt, und es werden ein paar Särge zum Probeliegen für den Ernstfall zur Verfügung gestellt (Kinderbetreuung inklusive :D ). Alle Infos dazu gibt es auf der Stadtwerke-Homepage http://www.wienerstadtwerke.at/
http://www.proreligion.at/

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Beitrag von Brett » Mi Apr 22, 2009 9:30 am

florianklachl hat geschrieben:also Jesus als Edelmenschen oder Übermenschen zu beschreiben wäre imho nicht sehr passend, genau das war er nämlich nicht.
So hab ich es eigentlich auch nicht gemeint. Für mich reicht es aus, ihn als mythosbeladenen Menschen mit Vorbildfunktion zu betrachten.

Ich finde es generell gut, Teile seines Handeln (aufgeschlüsselt in Gleichnisse) als Verhaltensrichtlinie heranzuziehen(*). Und natürlich kann man das auch feiern und subsumiert als "Gott" bezeichnen. Insofern geb ich dir recht, dass Gott im Kleinen auftritt. Ich würde sogar weiter gehen und sagen: Menschliches Wirken in übergroßen, haltlosen Strukturen kann man getrost als gottlos bezeichnen.

Alles darüberhinaus halte ich eher für altgediente - aber bewährte - Marketing-Instrumente. Mir ist es nicht klar, wozu es für die Interpretation menschlichen Verhaltens übersinnliche Symboliken braucht, auch wenn es noch so romantisch sein mag (und das Ansprechen unterbewusster Reize ist im Marketing ja nichts Ungewöhnliches)... für mich birgt sowas eher potentielle Gefahr durch Überbewertung und Falschadaption ("Radikalismus" oder auch nur Intoleranz gegenüber Andersgesinnten durch sozial-dynamische Effekte in der Glaubensgemeinschaft) denn irgendeinen Nutzen.

Letzlich denke ich mir: Welche bessere Vorstellung von Jesus als die des Vorbildsmenschen kann es geben, wenn man selbst nur als Mensch agieren kann?

(*)Anm.: Solang die einzelnen fähig sind, intelligente Umsetzungen zu finden.

EDIT: Arg, ich merk erst jetzt, dass du den Thread einen Tag nach deinem Geburtstag eröffnet hast ;) :)

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