[OATZ] Neues Testament

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florianklachl
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[OATZ] Neues Testament

Beitrag von florianklachl » Fr Jul 27, 2007 7:04 pm

Anlässlich des derzeit stattfindenden internationalen Bibelkongresses an der Universität Wien und als Kontrastprogramm zu den :OATZ: Gottesloborgien hat :OATZ: beschlossen, einen Bibelthread ins Leben zu rufen, in welchem jede Woche besonders schöne oder interessante Passagen des religions- und kulturhistorisch wichtigsten Schriftwerks der Welt, zunächst mit besonderem Augenmerk auf das Neue Testament, präsentiert werden.

Den Anfang macht eine sehr bekannte und besonders schöne Stelle des Matthäus-Evangeliums mit besonderem :OATZ: -Bezug, da hieraus schon des öfteren im Forum zitiert wurde:



Die Bergpredigt
(Mt. 5-7)

Als Jesus die vielen Menschen sah, stieg er auf einen Berg. Er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm. [..]

Seligpreisungen
Er sagte:
Selig, die arm sind im Geiste; denn ihnen gehört das Himmelreich.
Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.
Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben.
Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden.
Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.
Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.
Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.
Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich. [..]

Vom Salz der Erde und vom Licht der Welt
Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts mehr. [..]
Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben.
Man zündet auch nicht ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber, sondern man stellt es auf den Leuchter; dann leuchtet es allen im Haus. [..]

Vom Gesetz und von den Propheten
Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen. [..]
Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.

Vom Töten und von der Versöhnung
Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat,
so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe.
Schließ ohne Zögern Frieden mit deinem Gegner, solange du mit ihm noch auf dem Weg zum Gericht bist. [..]

Von der Vergeltung
Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn.
Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin.
Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel.
Und wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm.
Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab.

Von der Liebe zu den Feinden
Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen.
Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen,
damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.
Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner?
Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden? [..]

Vom Beten - Das Vaterunser
Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler. Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken, damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.
Du aber geh in deine Kammer, wenn du betest, und schließ die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.
Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen.
Macht es nicht wie sie; denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet.
So sollt ihr beten: Unser Vater im Himmel, dein Name werde geheiligt,
dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf der Erde.
Gib uns heute das Brot, das wir brauchen.
Und erlass uns unsere Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern rette uns vor dem Bösen. [..]

Von der falschen und der rechten Sorge
Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören und wo Diebe einbrechen und sie stehlen,
sondern sammelt euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie zerstören und keine Diebe einbrechen und sie stehlen.
Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.
Das Auge gibt dem Körper Licht. Wenn dein Auge gesund ist, dann wird dein ganzer Körper hell sein.
Wenn aber dein Auge krank ist, dann wird dein ganzer Körper finster sein. Wenn nun das Licht in dir Finsternis ist, wie groß muss dann die Finsternis sein! [..]
Deswegen sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben und darum, dass ihr etwas zu essen habt, noch um euren Leib und darum, dass ihr etwas anzuziehen habt. Ist nicht das Leben wichtiger als die Nahrung und der Leib wichtiger als die Kleidung?
Seht euch die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen; euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie?
Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur um eine kleine Zeitspanne verlängern?
Und was sorgt ihr euch um eure Kleidung? Lernt von den Lilien, die auf dem Feld wachsen: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht.
Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht gekleidet wie eine von ihnen.
Wenn aber Gott schon das Gras so prächtig kleidet, das heute auf dem Feld steht und morgen ins Feuer geworfen wird, wie viel mehr dann euch, ihr Kleingläubigen![..]

Vom Richten
Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet!
Denn wie ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden, und nach dem Maß, mit dem ihr meßt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden.
Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht? [..]

Von der Entweihung des Heiligen
Gebt das Heilige nicht den Hunden und werft eure Perlen nicht den Schweinen vor, denn sie könnten sie mit ihren Füßen zertreten und sich umwenden und euch zerreißen.

Die Goldene Regel
Alles, was ihr wollt, daß es euch die Menschen tun, das tut auch ihr ihnen! Denn dies ist das Gesetz und die Propheten.

Von den zwei Wegen
Geht durch das enge Tor! Denn das Tor ist weit, das ins Verderben führt, und der Weg dahin ist breit und viele gehen auf ihm.
Aber das Tor, das zum Leben führt, ist eng und der Weg dahin ist schmal und nur wenige finden ihn.

Von den falschen Propheten
Hütet euch vor den falschen Propheten; sie kommen zu euch wie (harmlose) Schafe, in Wirklichkeit aber sind sie reißende Wölfe.
An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Erntet man etwa von Dornen Trauben oder von Disteln Feigen? [..]
Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt.
Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, sind wir nicht in deinem Namen als Propheten aufgetreten und haben wir nicht mit deinem Namen Dämonen ausgetrieben und mit deinem Namen viele Wunder vollbracht?
Dann werde ich ihnen antworten: Ich kenne euch nicht. Weg von mir, ihr Übertreter des Gesetzes!

Vom Haus auf dem Felsen
Wer diese meine Worte hört und danach handelt, ist wie ein kluger Mann, der sein Haus auf Fels baute.
Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es nicht ein; denn es war auf Fels gebaut.
Wer aber meine Worte hört und nicht danach handelt, ist wie ein unvernünftiger Mann, der sein Haus auf Sand baute.
Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es ein und wurde völlig zerstört.

Die Wirkung der Bergpredigt
Als Jesus diese Rede beendet hatte, war die Menge sehr betroffen von seiner Lehre;
denn er lehrte sie wie einer, der (göttliche) Vollmacht hat, und nicht wie ihre Schriftgelehrten.
http://www.proreligion.at/

Sei immer du selbst. Außer du kannst ein Einhorn sein, dann sei ein Einhorn!

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Brett
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Beitrag von Brett » Fr Jul 27, 2007 7:14 pm

Ahh, das tut gut!
Forma, Eier Gnodn.

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wiesl
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Beitrag von wiesl » Fr Jul 27, 2007 7:27 pm

cool, danke Flo! ein bissl viel auf einmal , aber durchaus erfreulich!

eni1026
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Beitrag von eni1026 » Sa Sep 08, 2007 10:40 am

Wusstet ihr, dass die sogenannte Goldene Regel in den meisten Religionen vorkommt. Sie gipfelt im Kategorischen Impertiv von Kant, der dass natürlich in philosophischer Exaktheit formuliert:„Handle nur nach derjenigen Maxime, von der du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“

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Brett
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Beitrag von Brett » Sa Sep 08, 2007 9:20 pm

[quote="Kant"]&#8222]
Halt ich aber schon für eine ziemliche Verfremdung der goldenen Regel vom Flo (bzw. vom NT).
Klingt wie eine Empfehlung für Intoleranz.
Forma, Eier Gnodn.

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Hannes
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Beitrag von Hannes » Sa Sep 08, 2007 10:17 pm

???

Das is doch mehr oder minder exakt das Selbe oder?
"Wenn sie auf der Toilette waren, werden sie sehr, sehr glücklich sein" - Lu Xiaoqing

eni1026
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Beitrag von eni1026 » So Sep 09, 2007 11:41 am

Hannes hat geschrieben:???

Das is doch mehr oder minder exakt das Selbe oder?

Ja sicher ist das genau dassselbe. Darum geht es ja. Kant greift das NT auf!!!

Handle nur nach derjenigen Maxime... Maxime heißt, dass wenn das was ich tue zur Perfektion getrieben werden würde... allgemeines Gesetz werden kann. Also ich soll nur so handeln, dass ich wollen kann, dass mein Handeln zum Gesetz wird.

Alles eigentlich nicht so wichtig, ich wollte nur anbringen, dass es interessant ist, dass Kant das NT aufgreift.

:-)

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Beitrag von eni1026 » So Sep 09, 2007 11:43 am

Freu mich schon auf den nächsten Bibeltext!!!

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Hannes
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Beitrag von Hannes » So Sep 09, 2007 12:27 pm

ja, ich kannte das eh. hab ja in der zeit als ich im gym war auch sporadisch aufgepasst :)
meine antwort war aufn brett bezogen

P.S.: glaubensdiskussionen, kirche und :OATZ: ....das ergibt übrigens einen gefährlichen cocktail. ich will nur warnen ;)
"Wenn sie auf der Toilette waren, werden sie sehr, sehr glücklich sein" - Lu Xiaoqing

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Brett
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Beitrag von Brett » So Sep 09, 2007 2:16 pm

Hannes hat geschrieben:Das is doch mehr oder minder exakt das Selbe oder?
"mehr oder minder exakt"... :rolleyes:
Alles, was ihr wollt, daß es euch die Menschen tun, das tut auch ihr ihnen! Denn dies ist das Gesetz und die Propheten.
Hier ist natürlich der Satz "Denn dies ist das Gesetz und die Propheten." schwer auszulegen. Abgesehen davon, dass der Satz nicht aus unsrer Zeit und vielleicht daher gramm. falsch klingt, erscheint er mir wie eine Vorschrift, also sowas wie ein religiöses Diktat. Hier empfiehlt ganz klar ein Dritter (Gott), was zu tun ist. Die Gesetzmäßigkeit ist sehr allgemein gehalten und liegt offenbar allein darin, dass man sich gegenseitig immer gleich gut tut oder längerfristig tun wird.

Jedoch bei:
Handle nur nach derjenigen Maxime, von der du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.
... bin ich der, der die Bereitschaft haben muss, die Rechtfertigung für das eigene Tun zum "allgemeinen Gesetz" werden lassen wollen zu können (tut mir leid für die bochane Sprache, aber der Kant drückt das ja auch so seltsam aus). Demnach müßte ich doch stets unfehlbar sein, wenn ich mir das zutraue.

Also kurz gefaßt - für mich liegt der Unterschied darin, ob die Gesetze von oben kommen, oder ob ich potentieller Herausgeber bin. Das eine Mal haben wir es mit einer über den Dingen stehenden Macht zu tun, das andere Mal bin es ich kleiner Wurm, der als fehlbarer Mensch, von seinem Umfeld beeinträchtigt, das Gesetz macht. Und das macht doch schon einen Unterschied, oder?

(Anmerkung: Tut mir leid, wenn meine Interpretation laienhaft klingen mag, ich war mit Philosophie leider nie in Kontakt.)
Forma, Eier Gnodn.

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