Weltpolitik

[wiesl]

das erklärt mir jetz auch erstmals, warum sich einander unterschiedliche Regierungsformen bei Civilization (das spiel) immer gleich bekriegen, bzw. immer leicht feindlich gesinnt sind.

[florianklachl]

Bundeskanzler Wolfgang Schüssel wird 60!

die wichtigsten Facts von der Geburtstagsfeier:

• Bundespräsident Fischer lädt zum Mittagessen in die Hofburg
• Schüssel bekommt vom Bundespräsidenten eine Geburtstagstorte mit großem Marzipan-Cello obendrauf überreicht (Schüssel spielt gerne Cello)
• Schüssel erhält als "intellektuelles Geschenk" (WZ) eine Festschrift mit Beiträgen ua. von Angela Merkel u. Kommissionspräsident Barroso
• Schüssel empfiehlt den anderen Parteiobleuten, weniger auf ihre Pressesprecher zu hören, da diese nur mit Zweizeilern arbeiten, um sich in den Medien Gehör zu verschaffen
• Schüssel verspricht seiner Frau eine Nachholung des seit den letzten Wahlen vesprochenen "Kuschelwochenendes"!

schließt sich den Geburtstagswünschen mit einer Aufstellung der besten Schüssel-Sager der letzten 10 Jahre an:

• Wahlkampf 1995 über die Sozialdemokraten (damals unter Franz Vranitzky):
  "die Vranziskaner" (die Franziskaner Mönche protestierten daraufhin)
• zu seinen Parteifreunden:
  "Gebt mir eure positive Energie!" (die ÖVP war damals für ständige Obmann-Diskussionen bekannt)
• Fernsehdiskussion mit Jörg Haider:
  "Jetzt ist Ihna das Taferl umgefallen!"
• Amsterdamer Frühstücksaffäre 1997 (kolportiert):
  über den weißrussischen Präsidenten Lukaschenko:
  "Der ist dort gesessen wie a Kümmeltürk, mit seinem Bart, und hat stundenlang nix g'redet."
  über den Präsidenten der Deutschen Bundesbank, Hans Tietmeyer:
  "eine richtige Sau"
  zum schwedischen Regierungschef Göran Persson:
  "den Schweden, den Trottel"
• Wahlkampf 2000:
  "Ich gehe nicht in eine Regierung um jeden Preis"
  "Wir werden unter keinen Umständen an einer Regierung teilnehmen, wenn wir nicht zumindest Zweite sind."
• Beginn Schwarz-Blau
  "Man soll diese Regierung einmal arbeiten lassen!"
  "Ob uns ein ausländischer Minister oder Staatschef liebt und schätzt, ist nicht entscheidend. Wir sind ein selbstbewusster und eigenständiger Staat. [..] Eine kleine Alpenfestung, die sich wie das Asterix- und Obelix-Dorf gegen die Mächtigen im großen Reich wehren muss."
• zu den Demonstrationen
  "[..] wo sich die Altlinken, die 68er, die Jungen und die
  Internet-Generation noch einmal austoben können."
• erster EU-Gipfel nach den Sanktionen, nonverbal:
  Schüssel erscheint erstmals mit Kravatte, nachdem Pickerl mit durchgestrichenem Mascherl unter den Schüssel-Gegnern verteilt worden sind
• zur Neutralitätsdebatte, Nationalfeiertag 2001:
  "Zum Unterschied von Mozartkugeln und Lipizzanern steht die Neutralität in der Verfassung."
• tags darauf im Standard:
  "Die alten Schablonen - Lipizzaner, Mozartkugeln oder Neutralität - greifen in der komplexen Wirklichkeit des 21. Jahrhunderts nicht mehr."
• Alpbach 2002:
  "Es gibt keine Partei, die für mehr Arbeitslose in Österreich eintritt." (wurde bewusst missverstanden)
• zu Koalitionsstreitigkeiten, Parlamentssitzung 2002:
  "Nur wer keinen Partner hat, kennt auch keine Partnerprobleme."
• Wahlkampf 2002:
  "Es ist nicht mein Stil, wie King Kong mit der einen Hand am Empire State Building sich anzuhalten, mit der anderen Faust sich auf die Brust zu trommeln [..]"
• nachdem er von einer Frau am Wirtshaustisch mit Alfred Gusenbauer verwechselt wurde (spaßhaft):
  "Jössas, jetzt muss i mi setzn!"
• Fernsehdiskussion mit Alfred Gusenbauer:
  "Tun's da nicht englisch reden."
• zur Bitte der Kultusgemeinde nach finanzieller Unterstützung für ihre Security-Mitarbeiter (kolportiert):
  "Die Regierung ist nicht bereit, abgetakelte Mossad-Agenten zu subventionieren."
• Rede zur Lage der Nation 2003:
  "Die Mutigen haben es schwer, sich gegen den Chor der Nein-Sager, Jein-Sager und Rückspiegel-Nostalgiker durchzusetzen."
• Profil 2003:
  "Gott muss überhaupt nichts."
  "Es gibt keinen Pakt." (!!!!!)
• zur Frage nach Gottesbezug in der Verfassung:
  "Diese Peanuts sind für Gott mit Sicherheit kein Thema."
• 2004 Zib2-Interview
  "Schweigen kann manchmal wichtig, notwendig sein. Ein Regierungschef muss sich nicht zu jedem Thema äußern."
• 2005 zur Frage der Leidensfähigkeit der Koalition:
  "'Wenn er's nur aushält, der Zgonc' - [..] und so wie diesen gibt es auch die Koalition noch immer."
• 2005 zur EU-Verfassungskrise:
  "Ich wünsche mir eine Pro-Aktive Strategie."
• Sonstige:
  "Das liebste Spiel der Österreicher ist Mikado: wer als erster was bewegt, hat verloren!"
• (kolportiert) "Da wären wir wohl vom bösen Schwein benagt, wenn wir das täten."
• "Wir sagen, was wir für richtig halten, auch wenn das altmodisch ist."
• (kolportiert) "Besonders gefreut hat mich der exzellente persönliche Kontakt zur amerikanischen Außenministerin Madeleine Albright. Wir haben uns einmal pro Woche angerufen. Das ist eine tolle Frau."
• zu seinem Hobby, dem Cello-Spielen
  "Musizieren-auch das gehört zum Leben."
• klare Worte:
  "Und wenn ich etwas sage, dann ist das so." (höre Schüssel-Blues im Anhang)
• zu den Aufweichplänen des Nulldefizits:
  "Eine Null ist eine Null."

[Cannibal]

"Das liebste Spiel der Österreicher ist Mikado: wer als erster was bewegt, hat verloren!"

Also wenn er sich den selber ausgedacht hat: Hut ab!

[florianklachl]

USA sehen A380 als unwiderstehliches Terrorziel:
http://orf.at/050617-88180/index.html

aber mit Europa kann mans ja machen, jetzt wo die EU am Boden ist..

[florianklachl]

gestern auf oatz.net, heute auf
diepresse.at:
Zitate von und über Wolfgang Schüssel zum 60. Geburtstag

[florianklachl]

Dazu Ferdinand Lacina im letzten Profil:

Lacina:
[..] Denn mittlerweile haben wir eine Situation, die jener der zwanziger Jahre nicht unähnlich ist ...

Interviewer: Ernsthaft?

Lacina:
Ich meine nicht die Arbeitslosigkeit oder den Lebensstandard. Was ich meine, ist, dass damals viele Investitionen in die Realwirtschaft unterlassen wurden und man glaubte, durch Lenkung der Investitionsströme in Richtung Finanzanlagen höhere Gewinne erzielen zu können. Bis zu einem gewissen Grad haben wir die Gefahr, dass wir uns in eine ähnliche Richtung bewegen. [..] das "Sparen" der Unternehmen, die Anhäufung von Finanzanlagen, hat sehr stark zugenommen. [..] auch die Unternehmen sind in ihren Erträgen in einem steigendem Maße von Finanzanlagen abhängig.

Interviewer: Sie befürchten, etwas überspitzt formuliert, dass Konzerne zu Banken mit angegliedertem Produktionsbetrieb werden?

Lacina:
Es sind große Finanzanlagevermögen entstanden, die von den Unternehmen gar nicht mehr als Kriegskasse für die nächste Übernahme oder Großinvestition gesehen werden, sondern als Teil des eigentlichen Geschäftes. Das begünstigt das Entstehen spekulativer Blasen.

[Brett]

USA sehen A380 als unwiderstehliches Terrorziel:
http://orf.at/050617-88180/index.html

aber mit Europa kann mans ja machen, jetzt wo die EU am Boden ist..

Von einem Insider weiß ich, daß der A380 von Start weg eigentlich als Gemeinschaftsprojekt zwischen Boeing und Airbus gedacht war. Im Laufe der Zeit, als das Projekt heranreifte stellte sich für Airbus heraus, daß Boeing immer mehr Kompetenzen und Verantwortung auslagerte und sich der Verdacht bestätigte, die Zustimmung zum Gemeinschaftsprojekt war offensichtlich nur aus Interesse an Airbus-Know-How von Boeing gegeben worden (die Kompetenzen der beiden Konzerne lassen sich in etwa so umfassen: Airbus: Aluminiumrümpfe in Spandenbauweise, Sandwich-Struktur-Verbundwerkstoffe; Boeing: CFK-Verbundwerkstoffe).

Auch lustig, ich hab gehört, daß sich die Verantwortlichen geweigert haben in Le Bourget das Fahrwerk während des Demoflugs einzufahren. Es soll vor einigen Jahren einen Unfall gegeben haben, wo alle Topmanager der interessierten Fluglinien tödlich verunglückt sind (in den Wald gekracht), was auf eine Kinderkrankheit des Flugzeuges zurückzuführen war (weiß jetzt aber nimmer, was).

Airbus selbst ist ein Möchtegern-Europäischer Konzern. Es gibt eine Menge Zulieferer aus ganz Europa (mit genau dieser Absicht, fraglich, wie sinnvoll), darunter ist FACC (Ried im Innkreis, OÖ) z. B. für Interieurteile zuständig. Vergleichbar ist das mit SMART im Automobilsektor, wo wirklich alles von wo anders herkommt. Probleme gibt es bei solchen Projekten vor allem im aufwendigen Management und in technischer Hinsicht an den Schnittstellen zwischen zwei Komponenten (mechanisch, elektrisch, infrastrukturell, ...)

Die Flugshow in Le Bourget soll ein Wahnsinnserfolg für Airbus gewesen sein. Das läuft etwa so ab, daß da alle namhaften Fluggesellschaften (Singapore Airlines, ...) mit zwei-drei Vertretern antanzen, in den Flieger einsteigen, sich beduseln lassen und dann sagen, wie viel sie davon kaufen (womöglich liegen noch ein paar Telefonate dazwischen). Dabei geht es durchaus auch um Tempo, so ein Riesenvogel will erst einmal in vernünftigem Zeitraum gefertigt sein (ganz abzusehen von dem ganzen zeitraubenden Drumherum, Sicherheitschecks, Einschulungen, Bibabo)! Der Run war so groß, daß nach ein paar Minuten Airbus den Preis pro Stück gleich einmal um etliche Mio € angehoben hat.

Noch was wegen der Zulieferer: Die müssen alles vorfinanzieren (auf der Zunge zergehen lassen), bis die fertigen Flugzeuge abgesetzt sind. Der Zwang ist aber da, wo kommen sonst die Aufträge her?

Noch ein nettes techn. Detail zum A380: Die Enden der Tragwerke haben eine statische Absenkung in Ruhe von 8 Metern (kein Schreibfehler)! Erst im Flugbetrieb bei der entsprechenden Verformung haben die Tragwerke die notwendige Steifigkeit. Sowas macht man was ich weiß nur im Flugzeugbau und es wird durch plastische Verformung über die Dehngrenze erreicht. Irgendwie lagern sich da die Moleküle im Gefüge um und die Festigkeit wird um einiges größer (geht nur bei dafür vorgesehenen Legierungen, bei Stählen gibts auch sowas, die heißen dann TRIP glaub ich).

[Brett]

Interviewer: Sie befürchten, etwas überspitzt formuliert, dass Konzerne zu Banken mit angegliedertem Produktionsbetrieb werden?

Also im Bauch hab ich immer schon vermutet, daß diese Börse-Spekuliererei und das Geld-Arbeiten-lassen keine ehrliche Arbeit sein kann. Scheiß Konzerne.

[Brett]

diepresse.at:
Zitate von und über Wolfgang Schüssel zum 60. Geburtstag

Der is ja streng:

"Ein ,falscher Kuckuck' ... Schüssel darf nicht mehr in meinen Porsche einsteigen, es sei denn, ich baue vorher einen Schleudersitz ein."
Jörg Haider über Schüssel, 9. Februar 2005

Hab ich in keiner Zeitung gelesen und in keinem TV gehört, die Aussage. Entweder ich war unaufmerksam oder die Medien hören dem Haider einfach nimmer mehr zu weil sich die Journalisten auch schon nur mehr denken, "Ah, hat er wieder was gsagt? Najo, intressiert jo eh kan Hund mehr."

Naja, ich bin ja gespannt, ob der Haider dann nach der kommenden NR-Wahl wieder angkrochen kommt "Darf ich wieder Regierung mitspielen, hmm?"

[Grent]

Sehr interessant, die Airbusdetails!
8 Meter hört sich mächtig viel an. Müsste man doch deutlich sehen können, oder? Aufgefallen ists mir nicht (bei der Premiere irgendwo).