[OATZ] für Reue, Buße und Umkehr verirrter Geistlicher.

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florianklachl
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Beitrag von florianklachl » So Feb 04, 2007 3:12 pm

Nach dem Motto: Pecunia non olet...
Also, um genau zu sein: wenn damit nicht der Täter zu einer Wiederholungstat animiert wird, und ihm das Geld rechtmäßig zusteht, seh ich keinen Grund, warum er es nicht für einen guten Zweck einsetzen können soll. Er kann sich damit aber nicht von der Exkommunikation freikaufen!
Damit (mit der ganzen Exkommunikationsgeschichte) verstößt übrigens die Kirche gegen das Gesetz, denn in diesem ist verankert, dass niemand eine Benachteiligung irgendeiner Art erfahren darf, der an einer Abtreibung beteiligt ist...(§97 StGB)
Ich seh da überhaupt keine Benachteilung, wenn die Kirche jemanden exkommuniziert, meint sie es ja nur gut mit dem Betroffenen, damit er sich bekehrt und über seine Taten mehr nachdenkt. Und spenden darf er (zumindest nach meiner kirchenrechtlichen Auffassung) ja eh weiterhin. :)

In der Sache selbst steh ich auf der Seite der Wiener Erzdiözese:
orf.at hat geschrieben:Der Pressesprecher von Kardinal Christoph Schönborn, Erich Leitenberger, hatte zuletzt die Aussagen von Laun in der Abtreibungsfrage als "kontraproduktiv" kritisiert. Ohne Laun namentlich zu nennen, warnte er davor, das Engagement gegen die Abtreibung "der Lächerlichkeit preiszugeben".

"Akademische Diskussionen über Exkommunikation helfen sicher nicht, einem einzigen Kind das Leben zu retten", so Leitenberger.
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Cannibal
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Beitrag von Cannibal » So Feb 04, 2007 3:19 pm

In der römisch-katholischen Kirche bedeutet Exkommunikation nicht den Ausschluss aus der Kirche (der kirchenrechtlich unmöglich ist), sondern den Verlust der Kirchengemeinschaft und damit gewisser Rechte innerhalb der Kirche. Der Exkommunizierte ist nicht berechtigt, die Sakramente oder Sakramentalien zu empfangen, außerdem darf er kein kirchliches Amt ausüben.
Quelle: Wikipedia

Und das soll für einen gläubigen Katholiken keine Benachteiligung sein?...

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Hannes
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Beitrag von Hannes » So Feb 04, 2007 3:25 pm

Naja, da muss man aber fairerweise sagen, dass man sich, wenn man sich jetzt als gläubiger Katholik bezeichnet, an gewisse Regeln zu halten hat. Das seh ich ja auch völlig ein. Und dass da die ärgste "Strafe" dann die Exkommunizierung ist, seh ich auch völlig ein. Es mag ja Leute geben, die das zutiefst erschüttert

Also ein gläubiger Katholik wäre demnach ja eh selber schuld, wenn er sich dann an einer Abtreibung beteiligen würde
"Wenn sie auf der Toilette waren, werden sie sehr, sehr glücklich sein" - Lu Xiaoqing

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zobi
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Beitrag von zobi » So Feb 04, 2007 3:28 pm

Ich seh da überhaupt keine Benachteilung, wenn die Kirche jemanden exkommuniziert, meint sie es ja nur gut mit dem Betroffenen, damit er sich bekehrt und über seine Taten mehr nachdenkt. Und spenden darf er (zumindest nach meiner kirchenrechtlichen Auffassung) ja eh weiterhin. :)
Irgendwie erinnert mich das jetzt an diese Folterszenen wo man die "mildere" Strafe anwendet und den Delinquent :cat: nur der Sehkraft beraubt, damit "er sich bekehrt und über seine Taten mehr nachdenkt."

So ein Schwachsinn. Ich seh's da eher wie die europäische Union: Wenn die neuen Beitrittsländer die Kriterien eigtl noch nicht erfüllen, wäre es umso schlimmer darauf zu pochen damit sie "sich bekehren". Vielmehr muss man sie gerade dann integrieren und versuch bei den weiteren Schritten zu unterstützen.

Alles andere ist eine "du warst schlimm, lern aus deiner watschn" Pädagogik die mE schon länger nicht mehr als ganz optimal erachtet wird. Ausser von ein paar klerikalen Staubfängern.

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Cannibal
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Beitrag von Cannibal » So Feb 04, 2007 3:29 pm

Egal, aber es ist Benachteiligung.

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florianklachl
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Beitrag von florianklachl » Mi Feb 07, 2007 11:04 pm

zobi hat geschrieben:So ein Schwachsinn. Ich seh's da eher wie die europäische Union: Wenn die neuen Beitrittsländer die Kriterien eigtl noch nicht erfüllen, wäre es umso schlimmer darauf zu pochen damit sie "sich bekehren". Vielmehr muss man sie gerade dann integrieren und versuch bei den weiteren Schritten zu unterstützen.
natuerlich kann man in den meisten faellen mit zuckerbrot mehr erreichen als mit peitsche! wahrscheinlich ist das auch der grund, warum exkommunikation fuer die kirche eher nur noch theoretische bedeutung hat.


@cannibal: auch, wenn es benachteiligung waere, glaube ich nicht, dass der abtreibungsparagraph hier angewendet werden kann. dessen sinn besteht ja im wesentlichen darin, sicherzustellen, dass aerzte, die abtreiben wollen, bei der postenvergabe vom staat gleich behandelt werden. hier handelt es sich aber um eine innerkirchliche angelegenheit, in die sich der staat laut konkordat nicht einmischen darf. (zumindest haett ich das als laie in rechtssachen so angenommen)
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Cannibal
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Beitrag von Cannibal » Do Feb 08, 2007 2:38 am

hier handelt es sich aber um eine innerkirchliche angelegenheit, in die sich der staat laut konkordat nicht einmischen darf. (zumindest haett ich das als laie in rechtssachen so angenommen)
Ja, aber da muss sich die Kirche wohl doch an rechtliche Rahmenbedingungen halten. (Der Lugner könnte ja auch den Laun in einem Zivilverfahren klagen. Im Übrigen: Das beste und nicht zu entkräftende Argument gegen das irrationale Vorgehen der Kath. Kirche ist, dass sämtliche Staatsbedienstete und mehr noch, alle Steuerzahler, welche Institutionen verwalten und (sogar mit ihrem Steuergeld) erhalten, die an Abtreibungen beteilit sind, nach der krausen Theorie des Laun zu exkommunizieren sind - also Flo: ich würde dir die Steuerhinterziehung empfehlen, solltest du weiterhin darauf wert legen, nicht exkommunziert zu werden :D ...)

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zobi
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Beitrag von zobi » Do Feb 08, 2007 12:50 pm

Spricht mir aus der Seele: http://diestandard.at/?url=/?id=2759340
derstandard.at hat geschrieben:Sie spüre zudem, "dass es offenbar wieder die Tendenz ,Strafen statt Helfen' gebe.

Das schöne daran ist: nicht jedes siebente Würstl von links in der kath. Kirche kann beliebig Exkommunikationen aussprechen. Und der Laun is so gar von so einer Position weit entfernt .....

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florianklachl
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Beitrag von florianklachl » Do Feb 08, 2007 2:41 pm

Ja, aber da muss sich die Kirche wohl doch an rechtliche Rahmenbedingungen halten.
sicher, an die grundrechte zb. mitglied der kath. kirche zu sein, ist aber kein menschenrecht.
das irrationale Vorgehen der Kath. Kirche
weisz nicht, wieso es irrational ist, zu sagen, jeder sich an abtreibung beteiligt, handelt unmoralisch, wenn man abtreibung (ia) fuer unmoralisch haelt.
dass sämtliche Staatsbedienstete und mehr noch, alle Steuerzahler, welche Institutionen verwalten und (sogar mit ihrem Steuergeld) erhalten, die an Abtreibungen beteilit sind, nach der krausen Theorie des Laun zu exkommunizieren sind
also noch gibts die Abtreibung nicht auf Krankenschein, was ich weisz..
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Cannibal
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Beitrag von Cannibal » Do Feb 08, 2007 2:50 pm

Die Kosten für einen Schwangerschaftsabbruch werden von der Krankenkasse nicht übernommen, außer medizinische Gründe sprechen dafür, und belaufen sich ca. zwischen 280,- Euro und 870,- Euro.
Quelle: http://www.frauenratgeberin.at/cms/frau ... 1316516232 (BMGF)

Im übrigen hängst du mit den Steuern auch an der Bezahlung von ebengenannten Bediensteten und Instandhaltungskosten der Institutionen mit drinnen.

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