Und wenn sich posthum (nicht gekannter Brief bzw. der engste Bruder packt aus) herausstellt, dass der eine oder die andere homosexuell veranlagt war und womöglich seinem/ihrem Trieb im Geheimen - vllt. auch noch auf polygame Weise - folgte. Wie eindeutig wäre dann zu urteilen? Wäre die humanitäre Arbeit M. Teresas dann nichts mehr wert? Vielleicht auch noch, weil ihr nicht mehr verziehen werden könnte, da sie zu Lebzeiten ihren Termin zur Beichte versäumt hatte? -->florianklachl hat geschrieben:Wenn man sich fragt, ob Mutter Teresa Größeres im Leben geleistet hat oder Papst XY, ist die Antwort ziemlich eindeutig. Jeder hat genügend Möglichkeiten, sich in der Gesellschaft positiv einzubringen.

Das Problem fass ich sogar als ein vielschichtiges auf. Einerseits besteht es darin, dass die Kirche (das ist der Hauptgrund dafür, dass ich ihr überhaupt noch was zahl) nach wie vor für viele eine soziale Plattform darstellt und dies auch in ihr Marketing einbaut (soweit so gut). Speziell für ältere Leute kann die Kirche eine große menthale Stütze darstellen, angetrieben von den Teilen der Ideologie, die ich gutheiße, kommt es zur gegenseitigen Hilfe und Sorge. Diese Systeme funktionieren aber weitgehend in granularisierter Form, sprich in Pfarrgemeinden. Da sind Leute, die sich verstehen, die ein gemeinsames Interesse zeigen, so wie andere im Schützenverein, beim Chorgesang (man beachte die traditionsreichen Überlappungsbereiche!) oder sonstwo.Ich versteh echt nicht, warum es ein Problem ist, wenn ein Schwuler nicht Pfarrgemeinderat werden soll??
Was ich sagen will: Hintertupfing matters! Mehr als alle übergeordneten Organisationsformen der Kirche!
Nun weiß ich nicht, wie diese Wahl wirklich vonstatten ging, aber wenn hinlänglich bekannt war, dass der PGR schwul ist, und 9 von 10 sagen "Ja, ich will den dabei haben, weil der ist gut." - dann ist es um so mehr bedauerlich, wenn sich am Ende von oben einer dagegenstellen muss... so ganz im Stil des russischen Föderalismus.
Weiters finde ich es problematisch, generell einen Unterschied zwischen sexuellen Neigungen zu machen. Vielleicht gibt es gemessen an der Gesamtpopulation 8% Männer mit homosexuellen Neigungen auf der Erde (fiktive Annahme). Zumindest bei einem Teil davon ist dies Veranlagungssache, die Kirche wird nichts daran ändern. Gleichzeitig frag ich mich, wo der Vorteil liegen soll, Schwule gesellschaftlich (in welchem Verein auch immer) zu deklassieren oder überhaupt zu klassifizieren. Es regelt sich doch eh automatisch, wer wen beschnuppert und wer wem aus dem Weg geht. Wovor soll man sich fürchten? Vor HOSI-Leuten, die sich extrovertiert benehmen? Vielleicht. Die wollen auf ihre Weise halt genauso glänzen wie Hetero-Celebs ... das kann in beiden Fällen zach sein. Aber mei, geh ich halt an dem Tag ned am Ring spazieren bzw. dreh den Fernseher rechtzeitig ab. Hier geht's ja eh nicht um das Gros der Homosexuellen, sondern um den Willen, für die eigene Position in der Gesellschaft aufzutreten. Und zu zeigen "Hier schlummert der Wunsch zu einer Lebensweise, die das ganze Jahr über nicht gelebt werden kann."
Wenn ich im Fasching als Schwein geh, machts mir auch Spaß zu zeigen, dass ich nicht nur der Ingenieur bin, den ich sonst Tag für Tag abgeben muss.
Ich hab ein halbes Jahr lang mit einem Schwulen in einer WG gewohnt. Bin aber nie "gebudert" worden, da konnte ich blöken, was ich wollte ... der Mann ist absolut in Ordnung. Hab zwar schon lang nix mehr von ihm gehört. Aber wenn ich ihn anruf, weil ich was brauch, weiß ich, dass er mir hilft, sowie umgekehrt. So sollte auch Kirche funktionieren! Hetereosexuelle Kanarienvögel, maßlose Hedonisten und Menschenfresser haben genausowenig ihren Platz in der Kirche, wie ihn ihre homosexuellen Pendants haben würden. Warum also muss sich die Kirche kategorisch vor Homosexualität fürchten?