[OATZ] für Reue, Buße und Umkehr verirrter Geistlicher.

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Cannibal
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Beitrag von Cannibal » Mo Aug 09, 2010 4:55 pm

Es ist mir persönlich völlig egal was du glaubst bzw. nicht glaubst.

Es geht rein um den Umgang mit Angehörigen einer Glaubensgemeinschaft.

Was aber definitiv nicht funktionieren kann: dass man sich in einem Absatz gegen die Herabwürdigung von ganzen Bevölkerungsgruppen ausspricht, nachdem man das Glaubensbekenntnis von Milliarden von Menschen als lächerlichen Blödsinn in den vorigen Absätzen abtut.

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mastastefant
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Beitrag von mastastefant » Mo Aug 09, 2010 8:41 pm

Umgang: Ich seh da nur 2 Probleme:
1) Wenn jemand, der irgendwas glaubt, jemand anderem seine persönliche Meinung als absolute Wahrheit verkauft
2) Wenn jemand den Glauben von jemand anderem angreift oder hinterfrägt.

Erster Punkt ist einfach, zweiter Punkt ist kompliziert. Zumindest wenns um Religion geht. Meine persönliche Meinung dazu: Jeder kann glauben was er will, solange nicht 1), dann gibts Probleme. :)

Zum letzten Punkt: Ich sag nix gegen Glaubensbekenntnis oder sonst was. Sondern ich sag, warum Glaubensgemeinschaften nix für mich sind.

Für mich persönlich ists ein lächerlichen Blödsinn, aber das *ist* meine persönliche Meinung (Betonung hier bitte auf 'Für mich', nicht 'Für jeden' oder so), oder besser vllt., mein persönlicher Geschmack. Ich kann dem nichts abgewinnen (so wie ich dem Geschmack von Wein nix abgewinnen kann), wenn jemand anderer an dem ganzen Spaß hat, nur zu, have fun, aber ohne mich.

Allerdings, das funktioniert nur für mich, solang man das ganze auch behandelt als das was es ist: einen Glauben, eine Gemeinschaft, was auch immer.
Wenn mir jemand erklärt, die Erde *ist* 6000 Jahre alt (im Gegensatz zu 'Wenn wir über die Bibel reden, dann nehmen wir an, dass die Erde ist 6000 Jahre alt ist', was vollkommen in Ordnung ist), dann fällt das für mich wieder unter 1). Im Prinzip das selbe, wie wenn man sich zusammensetzt und drüber diskutiert, ob der Todesstern jetzt 120 oder 160km im Durchmesser hat..

Denn was auch nicht funktioniert ist: In einem Moment ein Bekenntnis ablegen, dass man an Gott und die Bibel "richtig" glaubt, und anschließend mit dem Auto nach Haus fährt, mit dem Handy telephoniert, und zum Arzt geht :)

Aber der Mensch kommt eben ziemlich gut mit solchen widersprüchlichen Informationen zurecht. Man denke nur an das schöne Beispiel, dass man im Autoradio von Gerda Rodgers erklärt bekommt, wie einen die Sterne beeinflussen, während die Naturgesetze, nach denen der Radio-Sender funktioniert, über den Gerda Rogers spricht, was ganz anderes sagen :)
Problematisch wirds dann, wenn die Widersprüche so groß werden, dass man sie nicht mehr ignorieren kann. Wenn man davor ziemlich viel Aufwand betrieben hat, sie zu ignorieren, dann ist der Weltbild-Kollaps umso zerstörerischer.

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Hannes
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Beitrag von Hannes » Mo Aug 09, 2010 8:44 pm

Interessant find ich ja die Leidenschaft mit der derlei Themen diskutiert werden. Erinnert an das XXXLutz-Familien-Phänomen: 95% der Leute geht die Werbung unglaublich auf den Geist, aber dafür bleibt diese auch in den Köpfen hängen....ich nehme an bewusst...
"Wenn sie auf der Toilette waren, werden sie sehr, sehr glücklich sein" - Lu Xiaoqing

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Grent
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Beitrag von Grent » Di Aug 10, 2010 9:47 am

Die Kirche ist für mich mit der Hundstrümmerlproblematik gleichzusetzen. Das Hundstrümmerl springt mich nicht an und beschmutzt mich, und dennoch muss ich es sehen und riechen, wo es mich doch in Wahrheit anwidert. Natürlich könnte ich dem Trümmerl ausweichen, und dennoch steig ich manchmal rein (und lese Aussagen von Küng, Laun, den Papst oder sonstigen völlig verblendeten). Klar, es gibt ganz kleine Trümmerl, die nur in der Wiese liegen, und ganz große, die mitten auf der Straße alle Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Aber in Wahrheit sind sie überall.

Andererseits: Das Hundstrümmerl glaubt nicht zu wissen, wie die Welt funktioniert.
Religion is like a penis.

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:flag:

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zobi
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Beitrag von zobi » Di Aug 10, 2010 10:28 am

Den Hundstrümmerlvergleich find ich gut :)

Um der Diskussion willen:
cannibal hat geschrieben:Dass die größten Schweinereien der Menschheitsgeschichte von erklärt antiklerikalen Bewegungen verübt wurden darf man als bekannt voraussetzen. (Bitte jetzt an dieser Stelle das Kreuzzug-Argument einwerfen.)
Und was machen wir jetzt mit der Info? Alle die deiner Meinung nach "antiklerikal" sind, führen automatisch Schweinerein auf?
cannibal hat geschrieben:zwar fehlt mir etwas das Verständnis, warum Leute die ausgetreten sind und somit de facto nichts mehr mit der Kirche zu tun haben da immer besonders eifrig mitdiskutieren - evtl. doch Ausdruck einer Art Sehnsucht nach einer Glaubensgemeinschaft - aber bitte, in unseren Breiten ist das glücklicherweise möglich
Es dürfen sich also nur FPÖ Mitglieder über deren Inhalte aufregen?
cannibal hat geschrieben:Aber dann gleich pauschal alle Kirchenmitglieder und Gläubigen als naive Volltrotteln abzustempeln geht eindeutig zu weit und das würde auch sonst bei keiner politischen oder sonst wie gearteten Organisation standhalten.
Dann hast du dir wohl die falsche Platform ausgesucht ]Was ich immer ganz besonders herzig finde, ist wenn die größten Kirchengegner und
vorgeblich Ungläubigen dann jedes Jahr zu Weihachten geschniegelt und gestriegelt mit der Familie unterm Weihnachtsbaum stehen und Lieder über die Geburt Jesu Christi anstimmen um sich dann "Frohe Weihnachten!" zu wünschen.[/QUOTE]

Kirche != Religion
masta_stefant hat geschrieben:Und eine Glaubensgemeinschaft ist eine Gemeinschaft, bei der man das Objekt im Mittelpunkt entweder nicht hinterfragen darf oder hinterfragen kann.
Ich glaube das ist das grundsätzliche Problem wo viele junge Leute mit der Kirche "über Kreuz" kommen. Die Religion an sich lässt Interpretationsspielraum und erlaubt es eigtl. auch sich eine persönliche Variante für sich selbst abzuleiten (weil sie eben nicht konkret ist). Die Kirche allerdings versucht sehr konkrete weltliche Richtlinien abzuleiten für die Gesamtheit, und dann kommt sowas raus (wie der Kommentar vom Laun).
Ich glaub da spiesst es sich dann halt mit dem ständigen Eintrichtern von kritischem Denken, da ergibt sich auf Dauer nur ein entweder - oder (Kies oder Schotter).
"Die grundlegende Ursache der Probleme ist, dass die Dummen todsicher und die Intelligenten voller Zweifel sind." Bertrand Russel.

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Chicken
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Beitrag von Chicken » Di Aug 10, 2010 12:10 pm

zobi hat geschrieben: Kirche != Religion
:thumbsu:
:banana:

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Cannibal
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Beitrag von Cannibal » Di Aug 10, 2010 12:46 pm

Es dürfen sich also nur FPÖ Mitglieder über deren Inhalte aufregen?
Zurück an den Start.
1. absolut schwacher Vergleich zwischen kat. Kirche und FPÖ
2. wie gesagt leben wir in einer Gesellschaft ,die (das gibst du hoffentlich zumindest zu) aus christlicher Prägung heraus entstanden ist, die die offene Diskussion erlaubt und wünscht (soll auch heißen: in anders geprägten Kulturen würde eine solche Diskussion mit dem Tode bestraft)
3. ist es bloß meine Verwunderung (wie eindeutig geschrieben und keine allgemein gültige Forderung), über die Zeitverschwendung von Leuten die vorgeblich mit etwas abgeschlossen haben, um dann seitenweise Essays über etwas zu verfassen, mit dem sie nichts mehr zu tun haben wollen. Ist ein bisschen wie ein Kind das nicht mitspielen will und dann die anderen Kinder die spielen wollen, hänselt. Da gibt es, wie auch schon erwähnt, Missstände, die wesentlich mehr Aufmerksamkeit verlangen
Und was machen wir jetzt mit der Info? Alle die deiner Meinung nach "antiklerikal" sind, führen automatisch Schweinerein auf?
Was "ihr" mit der Info macht, weiß ich nicht. Aber da man beim Lesen mancher Postings das Gefühl bekommen könnte, die kat. Kirche ist für sämtliche Malaisen der Weltgeschichte verantwortlich, sollte das ein Kontrapunkt sein.
Kirche != Religion
Bitte um Erläuterung. Mein Steno ist etwas eingerostet.

Aber nochmals: Mir ist ja klar dass ich da nicht gegen "euch" ankomme, bei so einem leidenschaftlichen Thema rückt man offenbar sehr ungern vom eigenen Standpunkt ab.

Ich kann nur dieses ständige Heucheln nach Toleranz nicht mehr hören, wenn dann pauschal alle Andersdenkenden als verblendete Idioten abgetan oder jemandem wegen einer (noch so idiotischen) Aussage mit dem ins Gesicht treten gedroht wird.

Zu dem Hundekotvergleich: diese Darstellung legt nahe, dass alle anderen in den Medien diskutierten Themen genauso "überall herumliegen". Komisch nur, dass diese dann nicht mit dieser Vehemenz und Ausführlichkeit diskutiert werden. Da steckt wohl doch mehr dahinter als bei einem x-beliebigen Thema. Siehe die Leidenschaft in dieser Diskussion.

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Cannibal
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Beitrag von Cannibal » Di Aug 10, 2010 1:02 pm

http://derstandard.at/1280984232666/Lau ... afe-Gottes
Laun macht immer wieder mit umstrittenen Äußerungen von sich reden. Innerhalb der Erzdiözese Salzburg ist er damit weitgehend isoliert, seine Kolumne im Kirchenblatt wurde vor einiger Zeit abgesetzt.
Und soviel dazu, dass der Clown die offiziellen Positionen der Kirche kundtut.

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Cannibal
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Beitrag von Cannibal » Di Aug 10, 2010 2:14 pm

Ganz arg: beim Überfliegen des threads bin ich draufgekommen, dass so ziemlich jede größere Revitalisierung dieses Ungetüms auf Kosten einer Aussage vom Laun geht. Und dass die Diskussion in gewissen Maße hochgradig redundant ist. ;)

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Chicken
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Beitrag von Chicken » Di Aug 10, 2010 2:34 pm

Cannibal hat geschrieben: Bitte um Erläuterung. Mein Steno ist etwas eingerostet.
Bei mir ist es so, dass ich mich durchaus als Christ sehe, allerdings bin ich mit sehr vielen Sachen der Institution Kirche nicht einverstanden. Es ist daher mMn bei solchen Diskussionen immer zu unterscheiden, ob jetzt was das Christentum/die Religion oder aber "die Kirche" betrifft.
:banana:

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