Mobilitaet

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Brett
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Beitrag von Brett » Do Jun 16, 2016 2:23 pm

Nett, aber irgendwie auch ätzend:
http://www.noen.at/nachrichten/lokales/ ... 57,747632#

Warum gibt es denn für Dauerfahrer (Pendler) nicht schon längst irgendeinen ID-Token (Karte, Chip, Schlüsselanhänger, Handy-RFID-Dingsbums, was auch immer), mit dem eine volle Flexibilisierung der Abrechnung möglich ist, so wie das etwa bei der Tariffierung von Mobilfunk, Energie oder anderen Infrastruktur-Dienstleistungen längst der Fall ist?

Nicht mehr drüber nachdenken:
Wo fängt die Zone an,
wo hört sie auf,
wo soll ich das Auto genau parken, das Fahrrad hinstellen,
Monatskarte oder Einzelfahrschein,
ist dieses Verkehrsmittel beim Verkehrsverbund dabei oder nicht,
gilt der Bus-Fahrschein im Zug eh auch, ...

Wär doch eine konkrete "Low hanging fruit", um die Öffentlichen zu attraktivieren, oder?
Aus meiner Sicht längst überfällig.

Dass solche Dinge einfach nicht angegangen werden ist ja auch Grund für mich, dass ich mich für sowas wie Autopiloten und Einpark-Assisstenten nicht sonderlich erwärmen kann.
Einfach wegen der verkehrspolitisch falschen Priorisierung.
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Grent
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Beitrag von Grent » Do Jun 16, 2016 7:30 pm

Einziger Wermutstropfen beim neuen Tarif aus Klosterneuburger Sicht ist, dass man für eine Fahrt nach Heiligenstadt, ohne in Wien weiterfahren zu müssen, nun 3,40 Euro, anstatt der 2,20 Euro zahlen muss.
Das ist interessant! Vorallem für zB Fußball-Tickets (die ja in Wien als Fahrschein gelten).
Heißt also, die 2 Stationen zur Wiener Stadtgrenze (von der L0thringerstr4ße aus) kosten jetzt 3.40 ... :santa: .

Edit: Wobei, stimmt nicht. Glaube, sie kosten 1.70€. Denn man fährt sozusagen nur innerhalb Klosterneuburgs. :thumbsu:
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Brett
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Beitrag von Brett » Fr Jun 17, 2016 12:46 pm

Ich fänd das einfach spitze, wenn man hop on - hop off, einfach ohne nachzudenken in Busse reinspringen könnte, die gerade daherkämen.

Aus heutiger Sicht:

Müsste man nur zwei Stationen fahren ... 50 ct.
Wäre es etwa Niedermarkt - Industriegebiet ... 1,-
Niedermarkt - Heiligenstadt ... 2,20
Kierling - Heiligenstadt ... 2,80
Gugging - Heiligenstadt 3,20
St. AW - Heiligenstadt 3,80
etc.

Und dann natürlich Vielfahrerbonus, der sich WIRKLICH auszahlt. Pendle ich also täglich Kridorf - Heiligenstadt, dann -45% zu o. g. Preisen (Jahreskarte).
Aber eben auch die Jahreskarte nicht als starres Modell, sondern gestaffelt nach 10 - 20 - 50 - 100 - 150 - 200 - 300 - 500 - und mehr Fahrten pro Jahr.
Ziel: Keiner muss mehr blöd herumrechnen, sondern fährt einfach. So wie die Autofahrer.

Soweit zu meiner Vision. Ist doch nicht so aus der Welt, oder?
Ich fänd das spitze. Leistungsabhängige Bezahlung (gut, das ist sie jetzt auch ... aber ich meine feiner aufgelöst mit stationsweiser Diskretisierung).
Idealerweise würde das Öffentliche so beliebt machen, dass man on demand und bedarfsabhängig so spontan als möglich Kleinbusse in alle Himmelsrichtungen rausschicken könnte.

Davon träum ich seit Jahren.
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zobi
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Beitrag von zobi » Fr Jun 17, 2016 7:47 pm

Ich hab sowas aehnliches gerade in istanbul erlebt. Da gibt es die "istanbulkart", und die ist - nicht nur fuer touristen - eine karte fuer alle oeffis, also busse, tram, metro, und faehren. nur diese halb taxi/halb busse ("dolmuz") muss man noch mit cash zahlen.
Und: es gibt zwar einen Einheitstarif (zB 1.40TL fuer eine Tramfahrt, oder so), aber wenn man mehrere verkehrsmittel aneinander nimmt dann zahlt man verringerte preise ab dem zweiten link. wahrscheinlich gibts da auch was fuer pendler, nehm ich mal an.

P.s.: dieser marmaray (metro unter dem bosporus zwischen eurpaeischem und tuerkischem Teil) ist schwer zu empfehlen!
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Beitrag von mastastefant » Fr Jun 17, 2016 8:54 pm

Wie schade, nie wieder den Busfahrer mit alten Senioren oder Touristen 10min quer durch den Bus diskutieren hören, warum die Fahrautomatenkarte im Bus nicht gültig ist.. hätt ich fast geschrieben. Aber ich seh grad, diese grenzgeniale Erfindung mit den 2 Zohnen beim 239 bleibt wohl weiter bestehn, und man darf jetz jedes mal beim Einzelticket kaufen mit dem Busfahrer disktuieren dass man eh eine Jahreskarte für Wien hat und sicher nicht 3.40 bis Heiligenstadt zahlt.

@Brett:
Für Dauerpendler würd ich sagen gibts eh was: die Jahreskarte. Erfüllt defakto genau die Wünsche, und obendrein braucht man nicht amal mit irgendeiner App oder Smartcard rumhampeln. Und mit der neuen Preisgestaltung wird die jetzt auch attraktiv, selbst wenn man nur ein paar Stationen bis zur Stadtgrenze fährt. Wenn man nur 7x im Monat nach Wien hin und zurück fährt zahlt sich die Jahreskarte bereits aus.
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Brett
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Beitrag von Brett » Sa Jun 18, 2016 10:11 am

masta_stefant hat geschrieben:@Brett:
Für Dauerpendler würd ich sagen gibts eh was: die Jahreskarte. Erfüllt defakto genau die Wünsche, ...
Ich hätte das schon in einem weit größeren Kontext sehen wollen. Mir geht es echt nicht drum, ob ich persönlich mehr oder weniger zahl, solange es in einem zumutbaren Rahmen bleibt. Mir geht es viel mehr um die breitenwirksame Akzeptanz der Öffentlichen. Da bräuchte es eine g'scheite Plattform. Eine umfassende Flexibilisierung.

In Südamerika fahren seit jeher Busse kreuz und quer herum. Wenn man am Straßenrand steht und mitfahren will, hebt man die Hand, der Bus bleibt stehen und man fährt mit. Ist er voll, kommt bald einmal der nächste.
Klar, dass sich sowas nicht 1:1 auf Industrieländer umlegen lässt. Aber wenn hierzulande jeder gern ins Handy reinglotzen will, irgendeinen Token mit sich rumschleppen möchte, und um zu glauben, dass er jetzt WIRKLICH mit von der Partie ist, einen online-Account benötigt und ständig seinen Standort preisgeben will - bitte. Dann halt so.
Ganz ohne Trendsurfing-Ambition: Welche Tools genau zum Einsatz kämen, wäre mir relativ egal. Ich seh nur nicht ein, dass bei so etwas Energieintensivem und Gesellschaftsprägendem wie dem Individualverkehr der Weisheit letzter Schluss sein soll, dass man sich entweder ein 2,20 Ticket kauft und eine halbe Stunde wartet (retour nochmal), nur weil man ein Packl Milch kaufen will. Oder gleich ein Jahresticket kaufen muss, wenn man - warum auch immer - nicht gleich ein Jahr im Voraus seinen Mobilitätsbedarf kennt. Oder sich eben um € 300,-/Monat aufwärts eine Blechdose zulegen muss, die für 90% der Fahrten überdimensioniert ist.

Lustigerweise hab ich die besser angenommenen Modelle bisher auf Inseln kennengelernt: Sansibar, Malta, etc.
Auf Sansibar aus der Situation heraus, dass sich die allermeisten kein Auto leisten können - okay.

Auf Malta deshalb, weil dort vor einigen Jahren eine deutsche Firma den Transport quer über die ganze Insel einmal ordentlich analysiert hat, geplant hat und die Leute dort voll auf Zack sind, dass der Laden läuft.h
Die haben sternförmig von Valetta raus dort Taktzeiten, von denen wir hier nur träumen können und wer verloren zwischen den Bus bays herumgrundelt, wird von einem Mitarbeiter gefragt, wo er denn hinfahren möchte und instruiert.
Und weil dort aus eben dem Grund ALLE von Jogginghose bis Anzughose mit den Bussen fahren, verkommen diese auch nicht zu Showbühnen für grindige Typen, die herumstinken und ihren Mageninhalt nach außen stülpen.
Ich war unlängst mit der Straßenbahn in Favoriten unterwegs, das war mir eigentlich schon fast zu grauslich. Und ich halt schon was aus, an und für sich.

Die allerallerschlechtesten öffentlichen Verkehrsmittel findet man übrigens rund um den Gardasee ... dort wartet man über eine Stunde auf einen Bus, der nicht am Fahrplan steht und dann auch doch nicht kommt.
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Beitrag von mastastefant » Fr Jul 01, 2016 11:56 pm

Der erste Todesfall mit einem selbstfahrenden Auto:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/ ... 52120.html
http://www.heise.de/newsticker/meldung/ ... 52927.html

Wundert mich jetzt nicht, wenn man nur mit einer Kamera unterwegs ist und die Leute dann hinterm Steuer einfach schlafen oder Gitarre spielen.
Jedoch, wenn man den Leuten vorspielt dass das Auto wie durch Magie immer das richtige tut, und es in den meisten Fällen auch so aussieht als würd das auch so funktionieren, darf man sich auch nicht wundern wenn die Leute dann dem Autopilot weit mehr zutrauen als er tatsächlich kann, beim Einsteigen irgendeinen AGB-Disclaimer wegklicken ist halt etwas mager.
Wenn der Tesla (oder welches Auto auch immer) da bei der Sensorerkennung Probleme hat und sich nicht mehr *ganz* sicher ist wo die Spurlinie weitergeht, sollt da nicht einfach nur ein kleines Stricherl am Display pulsieren, sondern das ganze Dashboard knallrot wie verrückt blinken und alles piepsen und klingeln im Auto.. Woher sollen die Leute sonst auch wissen, was fürs Auto eine brenzlige Situation ist und was nicht? Ein Auto dass parallel im blinden Eck herfährt und zu nahe kommt erkennen, kein Problem wenn man überall Ultraschall hat. Erkennen, dass ein Busfahrer einem gleich die Vorfahrt wegnehmen wird weil er in die falsche Richtung schaut und auch nicht blinkt, kein Problem.. wenn man ein Mensch ist. Aber für einen Algorithmus praktisch unmöglich zu differenzieren.

Und dennoch:
Es ist der erste bekannt gewordene tödliche Unfall in knapp über 130 Millionen [mit Autopilot zurückgelegten] Meilen", schreibt Tesla. Das sind etwa 210 Millionen Kilometer. Die Statistik über alle Fahrzeuge in den USA kenne einen Todesfall alle 94 Millionen Meilen (151 Millionen Kilometer), weltweit ereigne sich ein tödlicher Unfall etwa alle 60 Millionen Meilen (97 Millionen Kilometer).
Ich frag mich aber auch, welches Land da die Statististik so runterzieht..
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Beitrag von mastastefant » Di Jul 12, 2016 8:14 pm

Also entweder bin ich zu blöd oder man kann an den Automaten wirklich keine Streifenkarten mehr kaufen, weder VOR noch ÖBB. Und während es am VOR Automat tatsächlich die Fahrkarte nach Klbg 1.70 kostet (wenn man Ab Stadtgrenze auswählt und dann Klosterneuburg eintippt, weil in Heiligenstadt gibt's als Schnellauswahl zwar Flughafen und Korneuburg, aber nicht Klbg, und Zohnen gibts anscheinend nicht mehr) kann man am ÖBB Automat weder ab Stadtgrenze wählen noch gibts die Aussenzohne um 1.70.. :sau:
Ob das jetz auch heisst, dass man mit der Karte vom VOR automat in der S40 rausgeworfen wird? Die Busfahrer weisen ja gern immer drauf hin dass die Österreicherich tickets bei ihnen nicht das papier wert sind..
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Beitrag von mastastefant » Di Jul 12, 2016 8:19 pm

Im Bus hängt auch ein Zettel zu den neuen Tarifen.. nur leider kann mans nicht lesen, weil sie den Zettel dass die Station Grinzingerstrasse nicht angefahren werden kann einfach mittig drübergeklebt haben.

Unglaublich.
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Beitrag von Grent » Mo Jul 25, 2016 11:22 am

Jetzt ist es so weit. Ich muss nach Wien Spittelau, von dort 5min. weiter zu Fuß zum Zahnarzt.
Der Zug Klosterneuburg Weidling nach Wien Spittelau kostet mich pro Wegstrecke €3.90.
Also insgesamt €7.80.

Ich glaub, ich fahr mit dem Rad.
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