zobi hat geschrieben:Tut mir leid dass ich nicht weitergelesen hab'.
Buh.
verdammt! ich geh kurz leise weinen.
Cannibal hat geschrieben:Sehr interessant!
Jetzt zwei Fragen:
Haben dann Amantadin und Derivate Effekte auf das Farbsehen?
Und: Wenn ich mich beim Chinesen vollstopfe, sehe ich dann plötzlich seltsame Farben?
was amantadin (kenn ich nur in bezug auf grippe und parkinson) mit farbsehen zu tun hat, weis ich leider nicht, aber wenn ich beim chinesen die seltsame rote paste dick auf meine frühlingsrolle schmiere seh ich regelmäßig seltsame farben, vielleicht hilft das weiter.
spaß beiseite (*bruahahahaha*), beim Chinarestaurant Syndrom gehts meines wissens nach darum, dass man aufgrund eines enzymdefektes über die nahrung aufgenommenes glutamat nicht abbauen kann. auf dieses glutamat spricht dann die immunabwehr an und man kriegt dann übelkeit, kopfweh und andere lustige dinge.
das glutamat das vom nervensystem (und auch den sehzellen) verwendet wird, wird meines wissens nach im nervensystem selbst synthetisiert und in vesikeln (hohle kugeln mit einer hülle aus phospholipiden) verpackt, die dann zum zeitpunkt des nervenimpulses mit der zellmembran verschmelzen und ihren inhalt nach aussen freigenben.
hmmm.... interessant wäre natürlich was passiert wenn man trotz allergie weiter aus purem trotz ins chinarestaurant geht, und dadurch noch viel mehr immunabwehrzellen produziert die auf glutamat reagieren. vielleicht wird man dann schlicht und ergreifend blind, weil die immunzellen das ganze glutamat vernichten, das von den sehzellen ausgeschüttet wird.
vorausgesetzt natürlich man ist vorher nicht schon an einem anaphylaktischen schock gestorben.
florianklachl hat geschrieben:jo ich finds auch sehr interessant!
[...] wenn ich als langzeitwirkung von lsd manchmal plötzlich den eindruck hab, dass sich ein blatt papier vor mir von zu wellen beginnt uä.?
[...]
rote photonen sind eigtl. die energie-ärmsten[...]
das das rote licht am energiereichsten ist stimmt natürlich, bin einfach zu blöd tabellen richtig zu interpretieren - ich werd mich neben dem leise weinen am besten auch gleich schämen - und damit passt die theorie noch besser, weil es mit größeren wellenlängen auch einfacher ist an molekülen vorbei zu kommen als mit kurzen wellenlängen (zumindest in meiner kleinen phantasiewelt).
bzgl lsd: damit kenn ich mich nicht so aus, weis aber, das lsd serotoninrezeptoren im gehirn anspricht. serotonin ist ein wichtiger botenstoff im gehirn, das, wenn ich mich recht erinnere, gemeinsam mit dopamin, acetylcholin und noradrenalin in großen teilen des gehirns ausgeschüttet wird und dafür sorgt, dass langweilige informationen mit emotionen verknüpft werden. damit wir nicht ruhig stehenbleiben und denken: interessanter dobermann der mich da gerade geifernd anspringt, nur seine ohren sind ja gar nicht getrimmt, seltsam...
*räusper* naja so funktieniert das eigentlich auch wieder nicht, aber egal. schwamm drüber.
na jedenfalls gibts im hirn einige mechanismen, die dafür zuständig sind, das wir uns konzentrieren können d.h. das bestimmte abfolgen von hintereinandergeschalteten nervenzellen leichter durchlaufen können als andere und die oben genannten sustanzen unterstützen dabei. das geht sogar soweit, dass in bestimmten netzwerken biophysikalische änderungen stattfinden, die dafür sorgen, dass diese netzwerke langzeigtig einfacher erregbar sind.
worauf will ich jetzt schon wieder hinaus? ähm, genau: also lsd spricht jetzt ungerichtet dort wo das zeug durch die blut-hirn-schranke kommt serotoninrezeptoren an und bewirkt, das augenblicklich zusätzlich zu den normalen sinneseindrücken unterschiedlichste netzwerke (farben, bewegungen, gerüche, erinnerungen an lieder etc blabla) die eigentlich gar nicht aktiv sein sollten aktivieren und mit den wahrnehmungen aus der "realität" verschmelzen - also bunte musik oder kaffee in d-moll der über gott und die welt philosophiert etc.
worauf sich floriankachl jetzt glaub ich eigentlich bezog sind sog. "flashbacks" - also wenn man völlig unmotiviert zu einem, auch jahre späteren zeitpunkt ähnliche symptome kriegt, grad auf der autobahn fährt und gerne gemeinsam mit dem lustigen rosa elefanten nach links abbiegen möchte.
flashbacks sind - soweit ich bisher weis - noch nicht besonders gut erforscht, man hat aber herausgefunden, dass das auftreten von flashbacks durch einnahme von cannabis oder antidepressiva (pardon: stimmungsaufheller) wie prozac oder zoloft erhöht wird. damit hat uns floriankachl schon mehr erzählt als er vermutlich eigentlich wollte, aber das nur so nebenbei (*hüstel*, sorry das hat sich mir einfach aufgedrängt).
egal, also weiter, wir nähern uns dem punkt:
ich glaub es ist möglich, dass jetzt diese kleinen, durch lsd angeregten netzwerke zum zeitpunkt des trips die mechanismen in anspruch nehmen, damit sie auch langzeitig sehr leicht wieder erregt werden können.
in der folge kommt es natürlich nicht dazu, dass genau diese netzwerke alleine aktiviert werden, weil die ja nicht einfach von selbst starten können.
d.h. wiederum, dass sie bei einem flashback entweder
a) durch ein erlebnis, einen geruch oder eine andere sinneswahrnehmung von aussen ausgelöst werden - einen teil dieses angeregten netzwerks ansprechen und dadurch unabsichtlich auch den rest aktivieren oder
b) durch chemische stoffe die übers blut ins gehirn gelangen und zufällig die aktivierten netzwerke allein auslösen.
jo, ich hoff es versteht irgendwer mein gebrabbel und ansonsten gute nacht
euer meister des halbwissens