Ungerechtfertigterweise weitgehend unbekannte Persönlichkeiten

Wissenschaftliche Themen werden hier behandelt. Ziel ist die Gründung der OISS.
Benutzeravatar
florianklachl
Beiträge: 5896
Registriert: Sa Nov 13, 2004 1:00 pm
Kontaktdaten:

Beitrag von florianklachl » So Dez 19, 2010 12:17 am

Bild


Joyce Carol Oates, Schriftstellerin

Der Name ist Musik! Da können die Bücher nur gut sein, egal, was drinsteht.
http://www.proreligion.at/

Sei immer du selbst. Außer du kannst ein Einhorn sein, dann sei ein Einhorn!

Benutzeravatar
florianklachl
Beiträge: 5896
Registriert: Sa Nov 13, 2004 1:00 pm
Kontaktdaten:

Beitrag von florianklachl » So Mai 08, 2011 2:28 am

Edith Klinger hat heuer ihren 89. Geburtstag gefeiert:

http://diepresse.com/home/waswurdeaus/6 ... 3871.sc.p1
http://www.proreligion.at/

Sei immer du selbst. Außer du kannst ein Einhorn sein, dann sei ein Einhorn!

Benutzeravatar
Osterhasi
Schnapsnase
Beiträge: 2364
Registriert: Mi Jan 11, 2006 1:00 pm
Wohnort: Klosterneuburg

Beitrag von Osterhasi » Mo Mai 09, 2011 9:30 am

So alt ist die schon?
Da kommen Kindheitserinnerungen hoch...
"Es ist ausgesprochen verdrießlich, so etwas Revolutionäres wie Sarkasmus erfunden zu haben und mit ansehen zu müssen, wie es von Amateuren missbraucht wird."

Benutzeravatar
Brett
Beiträge: 11837
Registriert: Mi Dez 29, 2004 1:00 pm

Beitrag von Brett » Mo Mai 09, 2011 10:40 am

Die war ja eben schon alt, als wir Kinder waren, Osterhasi. ;)
Forma, Eier Gnodn.

Benutzeravatar
Brett
Beiträge: 11837
Registriert: Mi Dez 29, 2004 1:00 pm

Helmut Frodl

Beitrag von Brett » Di Nov 01, 2011 4:56 pm

War mir bisher unbekannt - seit Lucona hab ich von keiner so verrückten und bizarren österr. Kriminalgeschichte gelesen.

Frodl hat 1979 die ORF-Jugendsendung "Okay" gegründet und tw. auch selbst moderiert (hier mit Moderation durch Vera R.), später auch Jolly Joker und Ohne Maulkorb.


Wikipedia sagt (Achtung, ab hier klingt alles nach Louis de Funès):
[INDENT]... bis 1992 arbeitete er als selbstständiger Regisseur und Filmproduzent und wohnte in Wien-Hietzing. Durch Bestechung eines Beamten, der später verurteilt und aus dem Staatsdienst entlassen wurde, verschaffte er sich Vorteile gegenüber Mitbewerbern, etwa bei der Vergabe von Werbespots.

Weil der 46-jährige Filmproduzent und Tonstudiobesitzer Fritz Köberl dahinterkam und drohte, Frodl wegen Korruption anzuzeigen, plante dieser, zusammen mit dem befreundeten Steuerberater Gabor Pesti (* 7. Dezember 1947), Köberl zu töten. Nach monatelanger Planung mieteten sie im Budapester Arbeiterbezirk Csepel eine Wohnung und engagierten die 30-jährige Serbin Biljana Novakova, um ihn dorthinzulocken; Novakova wurde bewusst ausgesucht, da sie Köberls Expartnerin ähnlich sah.

Nachdem sich Köberl tatsächlich in die Frau verliebt hatte, lockte sie ihn am 22. Mai 1992 unter dem Vorwand, ihm ihren "Onkel Benes" vorzustellen, in die Wohnung nach Budapest. Dort angekommen gab sich der geschickt verkleidete Frodl als ein Nachbar aus und öffnete Köberl die Türe, während Pesti den "Onkel Benes" spielte. Pesti verabreichte Köberl mit Schlafmittel versetzte Speisen und Getränke, worauf dieser das Bewusstsein verlor. Anschließend betrat Frodl die Wohnung, tötete Köberl mit vier Kopfschüssen und zerstückelte den Leichnam in 17 Teile, die sie in Plastiktüten verpackt in verschiedenen Mülltonnen entsorgten.

Kurz darauf erhielten die Angehörigen des Opfers Briefe und ein Fax, in denen sich die Täter als Köberl ausgaben und von einer Hochzeitsreise erzählten, weshalb er länger nicht nach Hause kommen würde und seine Finanzen von einem Generalbevollmächtigten verwaltet werden. Um die Behauptung der Hochzeitsreise zu untermauern, flog Frodl auch noch nach London um von dort noch eine Karte an die Angehörigen Köberls abzuschicken. Danach verkleidete sich Frodl als Fritz Köberl, betrat die österreichische Botschaft in London, wies sich als sein Opfer aus und unterzeichnete vor Zeugen einen Bevollmächtigungsvertrag "seines" Vermögens zugunsten des Steuerberaters Gabor Pesti.[/INDENT]

Die von einem Obdachlosen in einer Mülltonne gefundene Hand und die anderen Teile zeigt Abb. 1 (Quelle: http://haftwien.wordpress.com/2005/08/1 ... urnengang/).


Durch die Aufmerksamkeit einer in Österreich lebenden Ungarin, der die Ähnlichkeit zwischen dem Bild einer Vermisstenanzeige in Österreich und dem Bild des rekonstruierten Gesichts in einer ungarischen Zeitung aufgefallen war, wurden diese beiden Fälle in Zusammenhang gebracht, der durch den Vergleich von Fingerabdrücken auch belegt werden konnte.
Während seiner zweijährigen U-Haft schrieb Frodl einen Roman, der eine Parallelversion der begangenen Tat darstellte, aber "das Geschworenengericht nicht ausreichend beeinflussen konnte" (Abb. 2). Frodl wurde dann zu lebenslanger Haft verurteilt.


In Haft hat er eine Theatergruppe geleitet (u. a. Aufführung von Harathers "Indien" - gelang angeblich besser als die Hader/Dorfer-Version), ein Theologiestudium begonnen und auch abgeschlossen (einziger inhaftierter österreichischer Student und Absolvent!). 2009 wurde er wegen guter Führung unter mehreren Auflagen vorzeitig entlassen.
Hier noch ein Auszug aus einem geschmackvollen Interview - 2009 von der Österreich-Zeitung performed:

[INDENT]ÖSTERREICH: Wie haben Sie die Prüfungen abgelegt?
Frodl: Anfangs kamen Professoren zu mir, dann durfte ich auch Prüfungen an der Uni ablegen, aber dann missbrauchte Tibor Foco einen Studienausgang zur Flucht. Das war für mein Studium ein herber Rückschlag. Ich war für ein Jahr blockiert. Trotzdem habe ich nicht aufgegeben, sondern suchte nach einer Lösung. Diese fand ich in der Justizanstalt Linz, die in der Nähe der Uni liegt und wohin ich mich für Prüfungszeiten überstellen ließ. Die Professoren willigten ein, mir dort die Prüfungen abzunehmen.

ÖSTERREICH: Wie schwer fällt es, sich in die moderne Kommunikationsgesellschaft zu integrieren, wenn man 17 Jahre weggesperrt war?
Frodl: Durch mein Studium habe ich viele Entwicklungen mitbekommen. Bevor ich in Haft kam, habe ich mit dem Autotelefon telefoniert und das D-Netz hatte sich gerade durchgesetzt. Internet oder E-Mail lagen noch in weiter Ferne.

ÖSTERREICH: Sie haben einen der brutalsten Morde in Österreich verübt, in welcher biblischen Figur erkennen Sie sich eigentlich wieder?
Frodl: In keiner, es gab vielmehr Schlüsselstellen, die mir gezeigt haben, wie entsetzlich meine Tat war. In der Schöpfungserzählung heißt es, dass der Mensch eine Statue Gottes und deshalb unantastbar ist. Als ich den Text las, traf mich meine Schuld wie ein Stich ins Herz, weil ich einer solchen Statue Gottes das Leben genommen habe. Erlösend ist aber die Zuversicht, dass die Bibel nicht bei der Schuld stehen bleibt, sondern die göttliche Botschaft auf die Vergebung der Schuld baut.

ÖSTERREICH: Beten Sie jeden Tag zu Gott?
Frodl: Den Dialog mit Gott suche ich jeden Tag und schöpfe aus dieser Quelle Kraft. Ich sage Gott in meinen Gebeten meistens Danke.

ÖSTERREICH: Ist Ihre Lebensgefährtin Claudia Ihr Engel?
Frodl: Diese Bezeichnung trifft mein Gefühl für Claudia sehr gut. Ich habe nie im Traum daran gedacht, dass ich überhaupt wieder eine Beziehung eingehe. Aber Claudia liebt mich so rückhaltlos, wie ich es noch nie erlebt habe.[/INDENT]
Dateianhänge
Abbildung1.jpg
Abbildung2.jpg
Forma, Eier Gnodn.

Benutzeravatar
Bergsalz
Beiträge: 2079
Registriert: So Jan 09, 2005 5:08 pm
Wohnort: Klosterneuburg

Beitrag von Bergsalz » Mi Nov 02, 2011 2:31 pm

Sensationell. :thumbsu:
"Hey hey hey!" That's what I say.

Benutzeravatar
Brett
Beiträge: 11837
Registriert: Mi Dez 29, 2004 1:00 pm

Beitrag von Brett » Mi Nov 02, 2011 4:21 pm

Noch ein nettes Side-Fact:
Der erwähnte Roman erschien im Verlag "VA bENE - der Verlag, der sich was traut":

[quote="www.vabene.at"]Mutig ging es auch weiter: nämlich mit Günter Tolars Outing-Werk "Sein Mann", Untertitel: "Liebe, Aids und Tod". Trotz des Tabuthemas Homosexualität stieß das Buch nicht auf Ablehnung, sondern &#8211]

Hat sich eigentlich einen Eintrag in diesen Thread verdient, wie man aus dem Impressum der Website erkennt.
Forma, Eier Gnodn.

Benutzeravatar
JesuZ
Beiträge: 7371
Registriert: Sa Nov 13, 2004 1:00 pm
Kontaktdaten:

Beitrag von JesuZ » Mi Nov 02, 2011 4:38 pm

Ja die Geschichte mim Frödl kannte ich schon, da gibts auch ein Deix Comic dazu. Würde den Typ allerdings nicht als ungerechtfertigterweise weitgehend unbekannte Persönlichkeit bezeichnen.... http://www.news.at/manfred-deix/bilder/2009/24.jpg
„2 + 2 = 7. 4 is propaganda.“ (Anonymous)

Benutzeravatar
Brett
Beiträge: 11837
Registriert: Mi Dez 29, 2004 1:00 pm

Beitrag von Brett » Mi Nov 02, 2011 5:12 pm

Bekannt/unbekannt ist ja nicht unbedingt gleich im Sinne einer persönlichen Bekanntschaft zu verstehen. ;)

Wenn man's doch tut, bin ich bei dir. :uhoh: :saufen: :uzi: :säge: :mülltonne:
Forma, Eier Gnodn.

Benutzeravatar
Brett
Beiträge: 11837
Registriert: Mi Dez 29, 2004 1:00 pm

Beitrag von Brett » Mo Jun 20, 2016 1:14 pm

Wusste ich nicht:
Hr. Johann Haselgruber hatte in der Nachkriegszeit in St. Andrä Wördern bis zu 1400 Leute in seinem dort ansässigen Stahlwerk beschäftigt.

Dürfte ein recht umtriebiger Geselle gewesen zu sein:
http://diepresse.com/home/politik/zeitg ... te/747193/
Forma, Eier Gnodn.

Antworten