Morbus [OATZ]

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Grent
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Beitrag von Grent » Fr Mär 18, 2005 9:07 pm

Medizin: Der Placebo-Effekt

Aus der Medizin greift Michael Brooks von "New Scientist" ein allgemein bekanntes Phänomen heraus: den Placebo-Effekt. So weiß man, dass Menschen, die regelmäßig Morphine gegen Schmerzen nehmen müssen, oft genauso schmerzfrei sind, wenn ihnen eine verdünnte Salzlösung verabreicht wird.

Brooks fügt dem aber einen erstaunlichen Versuch hinzu, den Fabrizio Benedetti von der Universität Turin durchführte: Mischt man in die Salzlösung ein bisschen Naloxon, das die Morphin-Rezeptoren im Gehirn blockiert, verschwindet auch die schmerzstillende Wirkung des Placebo-Medikaments.

Es scheint, als würden die Rezeptoren die Salzlösung als Morphin aufnehmen und nur wenn sie gezielt blockiert werden, verliert sich die Wirkung. Es scheint so - aber genau erklären kann es niemand.
Ich halte den Placebo-Effekt ja für einen der mächtigsten Werkzeuge dieser Erde.
Aber man sieht: Sogar den kann man austricksen.
Religion is like a penis.

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Cannibal
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Beitrag von Cannibal » Sa Apr 09, 2005 3:49 pm

5) Gigantismus-Riesenwuchs
weil wir letztens drauf zu sprechen kamen:

Analog zur Akromegalie sei hier noch der Gigantismus erwähnt. Die zugrundeliegende Pathogenese(=Mechanismus der Krankheitsentwicklung) ist selbige wie bei Akromegalie.

Jedoch ist der Gigantismus eine Erkrankung des Kindes- und Jugendalters, auf jeden Fall vor Schluss der Epiphysenfugen(=Wachstumszonen der Knochen, die durch einsetzende Sexualhormonwirkung in der Pubertät kontinuierlich verschlossen werden). Somit kann Growth hormon(=Somatotropin) noch auf den in die Länge wachsenden Knochen verstärkt eingreifen und eine überdimensionale Körpergröße bewirken.
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Bergsalz
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Beitrag von Bergsalz » Di Mai 03, 2005 8:54 pm

Was mich immens interessieren würde (wovon ich jedoch leider nicht genau weiss, wo ich danach fragen sol, ich versuchs halt hier):

Warum haben Glatzköpfe keine Schuppen und "Gretzerln" (die Krusten, aus denen jene Schuppen entstehen) mehr?
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Cannibal
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Beitrag von Cannibal » Di Mai 03, 2005 9:49 pm

Obwohl Kopfschuppen wohl eher nicht in die Kategorien spektakulär oder exotisch fallen :rofl: , wie es im ersten Post dieses Threads geschrieben steht, speziell für dich, lieber Mex:
Licht und Luft geben Schuppen keine Chance

Alle Menschen wünschen sich gesundes, üppiges Haar. Tatsächlich leiden aber etwa 30 Prozent aller Frauen und 20 Prozent aller Männer unter Schuppen.

Viele wissen nicht, dass Menschen, die zu Schuppenbildung neigen, sie oft nie oder jahrelang nicht loswerden. Hinter der ästhetisch störenden Erscheinung verbirgt sich meist eine individuelle Veranlagung zu einer Fehlfunktion der Haut, die zum Zeitpunkt der hormonellen Umstellung während der Pubertät beginnt und sich erst im fortgeschrittenen Alter vielfach von selbst normalisiert.

Fast 70 Prozent der Bevölkerung leiden mehr oder weniger stark unter einer so genannten Seborrhöe, die sich entweder in Form einer zu fettigen Haut äußert, die zugleich jedoch leicht austrocknet und übermäßig viel Feuchtigkeit braucht. Andererseits kann die seborrhöeische Haut aber auch von fettig-öliger Beschaffenheit sein, bei der eine Neigung zu entzündeten Mitessern und Akne beobachtet wird. Je nach Hauttyp kann man also trockene oder fettige Schuppen bekommen.

Bei Schuppen handelt es sich keineswegs um abgestorbene Hautzellen, sondern um ein zu früh abgestoßenes Hornprodukt. Kopfschuppen entstehen nur, wenn das biologische Gleichgewicht zwischen Zellerneuerung und Zellabstoßung gestört ist. In dieser Phase verhornen die Hautzellen nicht allmählich, sondern werden innerhalb weniger Tage vorzeitig an die Hautoberfläche befördert, um sich als Schuppen zu zeigen.

Viele Menschen mit Kopfschuppen leiden unter rasch nachfettenden Haaren und vor allem unter einem schier unerträglichen Kopfjucken. Wenn sie sich deshalb mit kratzen, entstehen leichte Verletzungen; eine ideale Grundlage für Bakterien, die wiederum Entzündungen auslösen. Es bildet sich eine harte Kruste, die man auf keinen Fall abkratzen, sondern nur mit warmem Wasser oder einer ölhaltigen Emulsion
aufweichen und abwischen darf.

Dennoch: es handelt sich bei der Kopfhaut um eine Art "Superhaut". Sie heilt normalerweise phantastisch und bildet kaum jemals Narben. Warum die meisten Menschen immer wieder Kummer mit ihrer Kopfhaut haben, ist leicht zu verstehen: die Haare sind es, die eine schnelle Heilung verhindern. Als "Rosskur" könnte man daher Schuppen und Kopfgrind-Patienten eine Glatze empfehlen, denn überall dort, wo Licht und Luft auf die Haut kommen, wachsen deren Zellen langsamer nach.

http://www.waz.de/waz/waz.ratgeber_gesu ... _79922.php

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Bergsalz
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Beitrag von Bergsalz » Mi Mai 04, 2005 5:19 pm

"Spektakulär" würde ich aber bei Schuppen nicht im Vorhinein als ein unmögliches Attribut definieren... :D

Scheenen Dank jedenfalls.
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Cannibal
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Beitrag von Cannibal » Sa Jul 09, 2005 2:41 pm

6) AIDS

Ätiologie(=Ursache): Infektion mit einem Stamm des HI-Virus, in Europa ist HIV-1 B die häufigste vorliegende Ursache.

Die ersten beschriebenen Fälle von AIDS erschienen 1981. Hier fielen zwei sehr seltene Krankheitsbilder, Pneumocystis carinii und Kaposi-Sarkom, bei einigen homosexuellen Männern auf(was übrigens dazu führte, die Erkrankung eine Zeit lang mit Homosexualität zu assoziieren). Man kannte diese Erkrankungen allerdings bisher nur bei stark immunsupprimierten Patienten(=eingeschränkte Immunabwehr z.B. bei Chemotherapie oder Organtransplantationen). Dies führte zur Bezeichnung des "Acquired Immune Deficiency Syndrom"(=AIDS=erworbenes Immundefizit).1983 wurde das Virus ca. gleichzeitig von Gallo und Montagnier isoliert.

Epidemiologie: Weltweit zwischen 30-40 Mio. Infizierte(in Westeuropa ca. 600.000).

Die Tendenz der Neuinfektionen ist im Steigen, da durch die besseren Therapiemöglichtkeiten die Krankheit unterschätzt wird. Häufigste Infektionsquelle ist der ungeschützte Geschlechtsverkehr, hierbei infizieren Männer Frauen 8mal häufiger als umgekehrt, homosexueller Verkehr zwischen Männern ist der risikoreichste Faktor, da er mit einem höheren Verletzungsrisiko einhergeht. Intravenöse Drogenabhängigkeit birgt nach Sex das höchste Risiko. Akzidentelle Nadelstiche(des Arztes beispielsweise) führen in 0,3% der Fälle zu Infektionen.

Weiters: vertikale Übertragung(Mutter auf Kind): 30%iges Risiko, lässt sich durch antivirale Therapie auf <2% verringern.(Übrigens wird das Virus durch die Muttermilch übertragen, was in Europa zur Empfehlung führt, HIV-positive Mütter sollen ihre Kinder nicht stillen)

Vor 1990 hatten Hämophile(=Bluter) ein hohes Risiko durch Bluttransfusionen zu erkranken, heute liegt das Risiko durch eine (ELISA-)kontrollierte Transfusion infiziert zu werden bei <1:500.000.

Berichtet wurden auch Infektionen beim Zahnarzt(6 Fälle, alle beim gleichen Zahnarzt), durch Samenspende(7 Fälle), Organtransplantationen(41 Fälle) und Küssen(1 Fall).

Diagnostik:
(Quelle:http://www.laborlexikon.de/Lexikon/Info ... nostik.htm)
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JesuZ
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Beitrag von JesuZ » Do Jul 28, 2005 3:47 am

praktisch für die leut die wissen wolln z.b. welche krankheit nach wem benannt is http://www.whonamedit.com/
„2 + 2 = 7. 4 is propaganda.“ (Anonymous)

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Cannibal
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Beitrag von Cannibal » Mi Okt 05, 2005 9:14 pm

7) Teratom Früher auch: "Embryom"

Teratome sind solide Tumoren aus noch undifferenzierten Stammzellen. Das bedeutet, dass diese Zellen prinzipiell die Möglichkeit haben sich in jedes der 220 verscheidenen humanen Gewebe zu differenzieren(~spezialisieren).

Tritt in der DNA solcher Zellen nun eine Mutation auf, die zur Tumorentwicklung führt, beginnen diese Zellen, sich zu teilen und zu differenzieren. Sie treten vorwiegend im Brustkorb, im Bauchraum und in den Hoden auf.

Das interessante an dieser, in vielen Fällen durch einen einfachen Eingriff beseitigbaren,gutartigen Tumor-Erkrankung ist, dass die Teratome bizarre Ausmaße annehmen können: Es wurden Zähne und teilweise Haarbüschel, aber auch Augenteile in solchen Tumormassen gefunden.

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zobi
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Hmmm...

Beitrag von zobi » Mi Okt 05, 2005 9:50 pm


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Cannibal
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Beitrag von Cannibal » Mi Okt 05, 2005 10:01 pm

The Re++-syndrome affects approximately 1 in every 10,000-15,000 live female births.
...

In Ö wären das also ungefähr 4/Jahr (Überschlagsmäßig: ~80.000 Geburten/a, davon die Hälfte weiblich).
@zobi: Bitte den namen editieren, ich glaub die +unn3r sucht schon des öfteren nach neuen erkenntnissen auf dem gebiet

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