Gibt es einen Gott ?

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Glaubst Du an Gott ?

Ich glaube der Bibel 100%.
0
Keine Stimmen
Ich glaube prinzipiell an den Gott der Bibel.
4
22%
Ich glaube an den Gott einer anderen heiligen Schrift.
1
6%
Ich glaube an eine höhere, bewusste steuernde Macht.
2
11%
Ich glaube an Keine höhere, bewusst steuernde Macht.
11
61%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 18

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Bergsalz
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Beitrag von Bergsalz » Sa Jan 29, 2005 1:27 pm

Ich bin ja sofort nach der Matura ausgetreten (denn nachdem ich die Schule geschafft hatte, brauchte ich keinen Gott mehr- na, Blödsinn. ;) ), und hier sind ein paar Gedanken, die ich gelegentlich über diese Geschichte reflektiere...

Prinzipiell finde ich es einmal eine Frechheit, dass man, hierzulande wie auch im restlichen Grossteil der Welt, gleich einmal getauft (oder sonstwie einer Religion annektiert) wird- lange bevor man kraft eigener Überlegung und Beschlusskraft darüber zu entscheiden imstande ist, ob man einer spirituellen Bewegung angehören will, und wenn, welcher.

Näxter Punkt.
Oftmals finden wir uns dabei, wie wir Sekten à la Sonnentempler o. ä. bei der Ausübung ihrer uns abstrus anmutenden Rituale belächeln oder fürchten.
Der Anblick jener Hundertschaften, welche in regelmässigen Abständen beim Petersdome vor einem alten, sabbernden und darüberhinaus in weisse Roben und güldne Ornamente gehüllten Manne darniederbrechen, müsste in uns jedoch irgendwann irgendwo den Gedanken entstehen lassen, dass das Christentum um nichts besser ist.
Von den anderen Weltreligionen ganz zu schweigen, aber daran, dass diese Bewegungen von Fanatismus nur so durchdrungen sind, hegt der moderne Erstweltler sowieso keinen Zweifel (oder, George Bush? - Aber wir können uns grösstenteils selbst bei der Nase nehmen.)

Also nochmals: Es macht in der Wertigkeit keine Differenz, ob ich in jahrhundertealten beglockten Gemäuern zu sphärischen Orgelklängen ein Waffelrund breche oder auf der Spitze des Grossglockners kahlgeschorenen Hauptes "Hare Krishna" gen Himmel rufe.
Und wenn mich jetzt irgendein Neunmalklug auf die Massenselbstmorde der Sonnentempler vor einigen Jahren und ähnliches gar blutiges Geschlächt hinweisen wollte, so ist es sonnenklar, dass ich aber sofort mit den Kreuzzügen und Hexenverbrennungen "im Namen des Herrn" daherkommen würde. In dieser Angelegenheit ist sich keiner was schuldig.

À propos, näxter Punkt:
"Imagine no religion", frei nach John Lennon: Sofort hätten wir einen- noch dazu einen riesigen- Zündstoff für Spannungen bis hin zum Kreig aus der Welt geschaffen.
Es geht mir nur um das Gedankenspiel. Klar stell ich mich nicht hin und fordere: "Schafft die Religionen ab!" Aber was sind denn Kreigsgründe, oder Herde für Feindschaften? Ideologische Differenzen! Siehe Taiwan/China. "Die Achse des Bösen". Oder sogar teils in unserem fortschrittlichen Staatenbund: Zypern/Türkei.

Ich bin im Gymnasium immer in den Reli-Unterricht gegangen, und noch nicht ausgetreten, weil wir den Pö hatten, und ich Leute, die Vernünftiges zu sagen oder zumindest eine gewisse Offenheit zu bieten haben respektiere. Kardinal König (a. D., da gestorben) etwa, ein ganz grosser Mann, und auch den Schönborn halte ich für sehr clever, auch wenn er hinsichtlich der Frauen noch sehr miese Ansichten vertritt.

Beispiel Kirchenaustritt: Als ich ausgetreten bin vor nunmehr drei Jahren, meinte meine Alte: "Da wird jetzt sicher bald ein Briefchen eintrudeln, in dem sie Dich nochmal halten wollen."
Abgesehen davon, dass es absolut typisch ist, dass man sich erst um jemanden kümmert, wenns bei dem bereits deftig kriselt (da können wir uns aber auch wieder alle selbst bei der Nase nehmen), kam-
nichts. Kein Muh, kein Mäh.
Vor wenigen Monaten folgte meine Freundin meinem Beispiel. Vor einer Woche erhielt sie einen Formbrief vom Schönborn, beiliegend ein (sehr ausdifferenzierter) Fragebogen, warum und weshalb.
Sowas find ich gut. Sowas kriegt ein "Daumen hoch" von mir. Die Diozöse holt sich Feedback. Und vermittelt somit den Eindruck, den Willen zur Verbesserung zu besitzen.

Warum nun bekommt die Verena ein Brieflein und der Max nicht? Simpel: An der Grenze Greifenstein/Höflein verläuft neben der Grenze Noricum/Pannonia auch die Diozösen-Grenze St. Pöten/Wien.
Und dem Westbahn-Kurti ist's nun einmal scheissegal...
(Bleibt abzuwarten, was der Küng auf die Beine stellt.)

Abschliessend noch ein Wort zum Topic.
Ich glaube an keine höhere, bewusst leitende Macht. Meiner Ansicht nach liegt dem Menschen selbst alles in den Händen, und nur an ihm liegt es auch, was er damit tut. (Dass er allzu oft in Agonie dahintreibt, ist eine andere Sache. Manchmal ist auch die Existenz der Religion selbst an ebendieser Agonie schuld, denn der Mensch flüchtet sich in sie- "Ich lege mein Schicksal in [...Gottheit...]s Hände", das schlimmste, was ein denkender Mensch tun kann.)

Das Problem ist: "Solange es Atheisten gibt, hat Gott die Chance, erwähnt zu werden." (Hans Kasper)

Satanismus halte ich im Übrigen für keine Lösung. Abgesehen davon, dass gerade dort ausnehmend viel über Gott gesprochen wird, ist er zumeist eine Trotz-Erscheinung, aber natürlich, wenn man sich aus freiem Willen dort anschliessen will, kann ich nichts dagegen sagen.
Überhaupt verdamme ich keinen Religionsanghörigen. Von mir aus sollen sie alle machen, was sie wollen.

Nur- nachgedacht sollen sie vorher haben.



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Grent
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Beitrag von Grent » Sa Jan 29, 2005 2:07 pm

Gute Aspekte.

Ich seh 0 Unterschied zwischen Religion und Sekte. Eine Sekte kann genauso radikal sein, wie eine Religion. Nur sind die Religiösen halt die "guten", und Sektenanhänger die "bösen". Gut - Sekten beuten vielleicht ihre Anhänger bewusster aus, aber da kann ich nur die Kirchenabgaben im Mittelalter erwähnen. Im Grund bleibts für mich also das gleiche.

Dennoch kommen von Vertretern der Kirche sehr wohl auch gute Linien und gute Arbeit. Aber im Grunde bleibt für mich Religion im Kern ein Übel. Heißt aber nicht, dass alle Anhänger übel seien. Philosophie sagt, was sein könnte, was werden könnte, etc. und bringt durchaus gute Ergebnisse. Religion sagt was ist, was war und was wird - und das geht mir gewaltig am Arsch.

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zobi
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MÄx

Beitrag von zobi » Sa Jan 29, 2005 2:32 pm

Ich find dein statement gut, bei solchen Aussagen kann ich auch respektieren dass ich für ein post mehrmals scrollen muss. :)

Aber hier bist du mit dir selbst noch nicht ganz einig oder:
Much hat geschrieben: Kardinal König (a. D., da gestorben) etwa, ein ganz grosser Mann, und auch den Schönborn halte ich für sehr clever, auch wenn er hinsichtlich der Frauen noch sehr miese Ansichten vertritt.

Beispiel Kirchenaustritt: Als ich ausgetreten bin vor nunmehr drei Jahren, meinte meine Alte: "Da wird jetzt sicher bald ein Briefchen eintrudeln, in dem sie Dich nochmal halten wollen."

Ein Statement zu diesem Thema meinerseits ist übrigens in Vorbereitung, ich muss nur noch nachdenken bevor ich was dummes schreib ;)

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zobi
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Ceterum censeo

Beitrag von zobi » Sa Jan 29, 2005 3:01 pm

Obwohl ich ungern zu solchen Themen schriftlich Stellung nehme, da man später dann meine Aussagen wahrscheinlich gegen mich verwendet (so wie ich den Mäx verorsch).

Naja, was ich wohl machen werde, wenn ich aus einem Flugzeug springe und eine Waffe in der Hand habe....

Zum Thema.

Meine, persönliche, Meinung zum Thema Religion ist nicht so einfach gestrickt wie die von Grent. Wenn wir davon ausgehen, dass Religion bzw. alles was man so unter spirituellen Gemeinschaften oder ähnlichem versteht, Teil eines TEUFELSkreises ist, aus dem die Menschheit anscheinend so schnell nicht wieder raus kommt, und dann versuchen die ganze Angelegenheit etwas abstrakter zu betrachten versuchen, dann komme ich zu folgendem Bild:
Der Menschheit ist langweilig. Verständlicherweise. Wenn man seit tausenden Jahren immer wieder versucht einen Sinn oder eine höhere Macht zu entdecken, und immer wieder zur Erkenntnis gelangt, dass auch die Menschen nur einfache Lebewesen sind und sich durch Nahrung, Fortpflanzung, Lebensraum etc. beschreiben.
Wie hoch werden denn diese vermeintlichen Ideale gehalten die uns angeblich von Tieren unterscheiden? Freiheit, Denken, die Macht eine Wahl zu haben, ein Gewissen..
Durch diesen Drang unbedingt einen Sinn in etwas zu erkennen, wo es vielleicht gar keinen gibt, werden wir dazu gedrängt Grüppchen zu bilden um nicht ganz so alleine dazustehen, einen gemeinsamen Glauben zu vertreten und eben diesen ohne Argumente nach Aussen zu vertreten und ggf. für ihn zu kämpfen.
Wir schaffen uns einen künstlichen "Sinn des Lebens", eine Komplexität die viele dann nicht mehr beherrschen können und sich verlieren in den Ideen irgendeines geistig Behinderten.
Karlheinz Deschner, dt.Autor 1924
Karlheinz Deschner, dt.Autor 1924 hat geschrieben:
Religionen sind Fertighäuser für arme Seelen.

GOTT SEI DANK gibt es noch Leute(wie OATZ ;-) die frei über solche Sachen diskutieren. Obwohl auch hier teils strenge Restriktionen gelten was das Thema Meinungsäusserungen betrifft(Franzosen, Selbstmord..)

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Beitrag von Grent » Sa Jan 29, 2005 3:33 pm

zobi hat geschrieben:Der Menschheit ist langweilig.
Absolut meine Meinung. Wir sind nichts anderes / besseres als jedes Leben auf der Welt. Unsere Entwicklung macht uns noch nicht zu "Kindern irgendeines Gottes", oder so ein Müll. Wir hams einfach gut erwischt, und machen uns durch unser Denken viel zu große Sorgen. Dennoch ist die Frage nach dem Sinn spannend, kenn ich die Antwort (für mich persönlich): Es gibt keinen. Außer wie oben erwähnt die Selbsterhaltung.

Ich sehe uns als Teil der Natur, die sich selbst reguliert. Warum und wie sie existiert, ist extrem spannend - dass ein Wesen sie "erschaffen" hat für mich nicht denkbar.
Ich hab mir immernoch nicht die genaue Definition eines Pantheisten zu Gemüte geführt, deklariere mich daher "nur" vorläufig als Atheisten.

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Beitrag von Grent » Sa Jan 29, 2005 3:35 pm

zobi hat geschrieben:Obwohl auch hier teils strenge Restriktionen gelten was das Thema Meinungsäusserungen betrifft(Franzosen, Selbstmord..)
Selbstmord? Genau das eben nicht. Gerade hier WURDE freie Meinungsäußerung getätigt, und von anderen, die gerade diese so preisen, versucht, als untragbar darzustellen ...

Und wenn man bei Hrn. zobi auch nur irgendwie wüsste, was nun Meinung ist ("Ich glaube der Bibel 100%" ... oder Ironie, oder Witz, oder sonst was ...), wärs vielleicht einfacher. ;)

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Beitrag von Bergsalz » Sa Jan 29, 2005 3:43 pm

Grent hat geschrieben:Ich hab mir immernoch nicht die genaue Definition eines Pantheisten zu Gemüte geführt, deklariere mich daher "nur" vorläufig als Atheisten.

Pantheismus

@zobi:
zobi hat geschrieben:(so wie ich den Mäx verorsch)
Mir ist schon Schlimmeres passiert. ;)

Aber wegen der "Alten":
Ich widerspreche mir niemals selbst. Nur manchmal.

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Beitrag von Grent » Sa Jan 29, 2005 3:49 pm

Also auf den ersten Blick kann ich mich weder mit dem Pantheismus, noch mit dem Panentheismus identifizieren. Aber wikipedia ist nicht alles, wie wir spätestens seit der :OATZ: -Enzyklopädie wissen. ;)

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How 'bout [OATZ]-ismus

Beitrag von zobi » Sa Jan 29, 2005 5:15 pm

Wie wärs denn mit unser eigenen Religion? Wir müssten das ganz groß aufziehen, so dass in ein-zwei Jahren der Pö über uns sagt:" Bei dene miassts aufpassen, des is a schleichendes gift...." => Irgendeiner!
Deshalb versteh ich auch deinen(max) Bezug zu ihm nicht, der Pö ist in meiner Liste mit Gründen aus der Kirche auszutreten nicht der letzte, wenn ich ehrlich bin.

Ausserdem verorsch ich dich ja nicht max, ich spiel dir nur den ball zu ;)

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Beitrag von florianklachl » Sa Jan 29, 2005 5:42 pm

was ist schlimm daran, wenn man früh getauft wird? auch in anderen bereichen versuchen eltern, ihr kind so zu erziehen, wie sie es für richtig halten.

a propos "alter sabbender mann im petersdom": ich habe generell den eindruck, dass der respekt vor der würde älterer menschen bei einem gutteil der :OATZ: member eher gering ausgeprägt ist.

zum unterschied sekte/weltreligion:
als sekte gilt gemeinläufig eine Religionsgemeinschaft, deren Mitglieder nicht die Freiheit haben, eigenständig zu denken, Kritik zu üben oder die Gruppe zu verlassen. den sektenführern geht es zumeist um persönliche finanzielle bereicherung.

zur behauptung "ohne religion gäbs keine kriege" :o :
religion ist in den meisten fällen nicht grund sondern vorwand für kriegerische auseinandersetzungen

bitte nicht ständig mit beispielen aus dem mittelalter herumargumentieren - wir leben nicht mehr im mittelalter!

ich stimme mit grent/zobi überein: es gibt keinen sinn des lebens - jedenfalls keinen persönlich-individuellen, nachdem es keinen freien willen gibt

zum thema meinungsfreiheit bei :OATZ: : ich kann mich nicht erinnern, dass hier im forum auch nur ein post, und sei dessen inhalt auch noch so vertrottelt, gelöscht worden wäre (außer vlt. in der anfangszeit). ok, der krankenhaus-thread, von mir aus. ich persönlich hab ja eigentlich gar nichts gegen ein vernünftiges maß an zensur :)

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