Chimären-Forschung auch in Ö?

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Soll verbrauchende Chimären-Forschung auch in Österreich erlaubt werden?

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florianklachl
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Chimären-Forschung auch in Ö?

Beitrag von florianklachl » Di Mai 20, 2008 9:31 am

Das britische Parlament hat gestern die Forschung an und mit Chimären genehmigt.
Chimären sind "Hybrid-Embryonen", die zB aus einer tierischen Eizelle mit menschlichem Zellkern hergestellt werden.

Gründe, die dafür sprechen:
  • wenig Konkurrenz, Aussicht auf dementsprechend hohe Gewinne für involvierte Firmen
  • vlt. kann man eines Tages dank der Chimären-Forschung etwas zur Behandlung oder Heilung von Krankheiten wie Alzheimer oder Parkinson beitragen
  • nur, wer mitmacht, kann mitbestimmen, in welche Richtung die Forschung gehen soll
  • Chimären dürfen in jedem Fall auch weiterhin nicht ausgetragen werden und sind nach zweiwöchiger Lebenszeit ausnahmslos wegzuschmeißen
  • Abtreibung drei Monate alter Embryos ist jetzt schon straffrei und ethisch viel bedenklicher
Gründe, die dagegen sprechen:
  • ethisch fragwürdig
  • Dammbruch-Effekt (wenn Chimären-Forschung erlaubt wird, wird in der Wissenschaft bald alles erlaubt sein, was machbar ist)
  • Sinnhaftigkeit der Chimären-Forschung ist aus medizinischer Sicht umstritten, Ausgang und Folgewirkungen sind ungewiss
"In einem weiteren Versuch wollten die Forscher der Universität Newcastle die Hybriden zunächst sechs Tage leben lassen. Sollten die Versuche erfolgreich sein, könnten auch Embryonen aus Mensch und Kaninchen, Ziegen und anderen Tieren entstehen. Ähnliche Experimente wollten auch Stammzellenforscher am King's College in London vornehmen.

Ähnliche Experimente wie in Großbritannien wurden nach Auskunft der jeweiligen Wissenschaftler bereits 1998 in den USA und 2002 in Südkorea vorgenommen. 2003 veröffentlichten chinesische Forscher eine Arbeit über das Herstellen eines Embryonen aus Kaninchen-Eizellen und menschlichem Erbgut im Fachjournal 'Cell Research'"
(APA)
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Cannibal
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Beitrag von Cannibal » Do Mai 22, 2008 1:53 pm

Das ist ja wieder einmal ein sehr schönes Diskussionsthema, v.a. für uns zwei, gell Flo. :D

Das Argument mit dem Dammbrucheffekt: Wo bitteschön ist das nicht so? Dass das ausgerechnet von einem Atomphysiker kommt, ist schon irgendwie rätselhaft in meinen Augen. Und dass Ausgang und Folgen ungewiss sind, liegt in der Natur jeder neuen Forschungsdisziplin, oder? Sonst würde man sie vermutlich nicht betreiben.

Was mich an der ganzen medialen Debatte ärgert, ist, dass jetzt schon die grausamsten Horrorfilm-Phantasien von irgendwelchen abscheulichen Mischwesen unterschwellig propagiert werden. Dass aber Jahrzehntelang Diabetiker Schweine oder Rinderinsulin gespritzt haben, oder Schweineherzklappen noch heute verwendet werden, das wird natürlich vergessen. Ist dann die 81jährige Frau XY auch ein fürchterlicher Mutant, weil sie eine Schweineherzklappe in sich trägt?

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florianklachl
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Beitrag von florianklachl » Sa Jun 07, 2008 3:19 am

Das ist ja wieder einmal ein sehr schönes Diskussionsthema, v.a. für uns zwei, gell Flo.
Da sind wir ganz einer Meinung! :)


Das Argument mit dem Dammbrucheffekt: Wo bitteschön ist das nicht so?
gemeint ist hier der Dammbruch hin zu ethisch bedenklicher Forschung
Und dass Ausgang und Folgen ungewiss sind, liegt in der Natur jeder neuen Forschungsdisziplin, oder?
gemeint ist, dass es ungewiss ist, ob nur mögliche positive oder nicht auch negative Folgewirkungen ethisch bedenklicher Forschung (die absehbar sind, sonst gäbe es ja keine ethischen Bedenken) zum Tragen kommen.
Was mich an der ganzen medialen Debatte ärgert, ist, dass jetzt schon die grausamsten Horrorfilm-Phantasien von irgendwelchen abscheulichen Mischwesen unterschwellig propagiert werden.
Und wenn sie vlt. eines Tages einmal in der einen oder anderen Form Realität sind, was sagst du dann? Skrupellose Wissenschaftler finden sich bald einmal, die zu allem bereit sind, wenn man sie gewähren lässt und die technische Realisierbarkeit in Reichweite ist. Ich hab ja nichts gegen die Freiheit der Forschung, aber nur, wenn sie von einem kritischen Humanismus anstelle reiner Profitgier getragen wird. Die heutige Selbstgefälligkeit und auch mangelnde geisteswissenschaftliche Bildung mancher Naturwissenschaftler halte ich für sehr gefährlich.
Dass aber Jahrzehntelang Diabetiker Schweine oder Rinderinsulin gespritzt haben, oder Schweineherzklappen noch heute verwendet werden, das wird natürlich vergessen.
Na gut, wenn ich jeden Sonntag Schweinsbraten esse, bin ich dann nach deiner Auffassung ein Schwein? ;) Wenn du damit andeuten möchtest, dass es einen fließenden Übergang gibt, ist das ein Argument für dich, die Grenze möglichst früh oder möglichst spät anzusetzen?
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