Wissenschaftliche Anekdoten/Klugscheißerei

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version4x
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Beitrag von version4x » Fr Feb 10, 2006 8:32 pm

florianklachl hat geschrieben:
  • die Gemeinde Laxenburg heuer 15x so viel Geld in den Ausbau des Radwegenetzes investiert wie die Stadtgemeinde Klosterneuburg?
ich sag nur laxenburg rulez!

mir is beim lernen eine andere geile klugscheißerei aufgefallen, puncto kreative namensgebung für substanzen:

Warfarin, ein Rattengift

mittlerweile aber auch anderswo eingesetzt: fürn cannibal

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Cannibal
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Beitrag von Cannibal » Fr Feb 10, 2006 8:36 pm

version4x hat geschrieben:ich sag nur laxenburg rulez!

mir is beim lernen eine andere geile klugscheißerei aufgefallen, puncto kreative namensgebung für substanzen:

Warfarin, ein Rattengift

mittlerweile aber auch anderswo eingesetzt: fürn cannibal
Ich weiß ich bin ein Speilverderber, aber auch das kannte ich bereits. ;)
Bei uns heissts übrigens Marcoumar als Handelsname, auch wenn es ein etwas anderer Wirkstoff ist, könnt's die Oma shocken und ihr erzählen: "Du weisst eh, was du da in dich reinhaust?!" ... :D

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sAik0
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Beitrag von sAik0 » Sa Feb 11, 2006 2:34 am

florianklachl hat geschrieben:
  • die Gemeinde Laxenburg heuer 15x so viel Geld in den Ausbau des Radwegenetzes investiert wie die Stadtgemeinde Klosterneuburg?
Wenn man von Investitionen spricht, ist das ja kein Wunder.

Bei laufenden Budgetposten, die fälschlicherweise immer wieder
als Investitionenen bezeichnet werden, ist anteilig wahrscheinlich kaum
ein Unterschied zu bemerken.

Genau so polieren Politiker und Journalisten gerne Tatsachen in die für sie "günstige" Richtung. Ähnlich wie bei der Interpretation der Statistik.

Nun. BWL ist halt nicht unbedingt jedermanns Sache. Leider...

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Brett
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Beitrag von Brett » So Feb 12, 2006 6:04 pm

Gehts nicht letztendlich nur darum, obs die Gemeinde peckt oder nicht?
Wenn Flos Statement nicht bedeutet, daß Laxenburg 15x so viel peckt wie Kloburg, dann geb ich dir bezügl. journ. Färberei Recht. Sie ist aber irgendwie integraler Bestandteil des Journalismus selbst.

Ansonsten würd ich meinen, es ist Haarspalterei. Zumal ich nicht weiß, was genau als Budgetposten und was als Investition bezeichnet wird. Ich glaub, Investition ist immer neu gekauftes/gebautes, oder? Also eine Sanierung (wie beim Promenaderadweg beim App|) wäre dann im Budget inbegriffen?
Forma, Eier Gnodn.

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florianklachl
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Beitrag von florianklachl » Di Mär 21, 2006 1:48 am

@saik0: ist aber im klosterneuburger amtsblatt gestanden.
und sogar die stadtregierung hat zugeben müssen, dass es heuer mit dem budget wegen der vom land nö auf die stadt abgewälzten kosten fürs krankenhaus ziemlich eng ist.
http://www.proreligion.at/

Sei immer du selbst. Außer du kannst ein Einhorn sein, dann sei ein Einhorn!

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Beitrag von sAik0 » Di Mär 21, 2006 10:00 am

Brett hat geschrieben:Gehts nicht letztendlich nur darum, obs die Gemeinde peckt oder nicht?
Wenn Flos Statement nicht bedeutet, daß Laxenburg 15x so viel peckt wie Kloburg, dann geb ich dir bezügl. journ. Färberei Recht. Sie ist aber irgendwie integraler Bestandteil des Journalismus selbst.

Ansonsten würd ich meinen, es ist Haarspalterei. Zumal ich nicht weiß, was genau als Budgetposten und was als Investition bezeichnet wird. Ich glaub, Investition ist immer neu gekauftes/gebautes, oder? Also eine Sanierung (wie beim Promenaderadweg beim App|) wäre dann im Budget inbegriffen?

Ja genau. Die Erhaltung eines Radwegs wäre dann aus einem laufenden Budgetposten zu zahlen.

Ich finde nicht, dass es Haarspalterei ist, weil sich jede Kommune nur entsprechend der Finanzlage gewisse Schwerpunkte setzen kann, wo und wie Strukturinvestitionen stattfinden.
Gibt es beispielsweise einen Schwerpunkt für den Ausbau von Freizeitanlagen in Laxenburg (durchaus denkbar!) und gibt es zufällig eine dafür ausgeschriebene Förderung ists ja eh klar, dass Laxenburg 15x so viel in Radwege investiert. Ich hoffe auch, dass Laxenburg, zumal in der Gemeinde viel Geld mit dem Ausflugsgeschäft gemacht wird, vergleichsweise viel in dem Bereich investiert. Sonst wären sie ja schön blöd.

Jedenfalls finde ich es blödsinnig Investitionen zu vergleichen. Das geht einfach nicht. Das ist so, wie wenn ich meinem Nachbarn, der sich eine Fertigteilhütte hinstellt, neidig bin, weil er heuer 120.000 EUR mehr für Wohnen ausgegeben hat als ich.

Anders sieht das bei der Erhaltung des Radwegnetzes aus. Wenn man sowas vergleichen will gibt es für mich folgende Voraussetzungen:

1. Erklären worums geht
2. Abgrenzung (echte) Investition/laufender Posten
3. Vorlage von inflationsbereinigten (bei Vergleich zw. Jahren) pro Kopf-Zahlen

Erst, wenn die Erklärungsgrundlage so ist, dass selbst der dümmste Heinzi checkt, worum es geht und welche Äpfel mit welchen verglichen werden, ist es für einen Journalisten zulässig einen Kommentar abzugeben.
Dann könnens ruhig drüber elaborieren, ob das Radnetz in Kloburg nicht so förerungswürdig ist wie in Laxenburg und dgl.

Leider sieht die Realität, im Speziellen im ruralen Raum (vA Kloburg!) etwas anders aus. Journalisten lieben es hierzulande ein Musterbeispiel für schlechte Recherche abzugeben.
Auf Erklärungen und Transparenz wird konsequent verzichtet oder es werden schlichtweg falsche Aussagen getroffen.
Dafür geht das mit dem Kommentar schreiben aber recht gut.
Damit das ganze wasserdicht ist, packt man meistens noch zwei bis drei Zitate von einem Kommunalpolitiker mit rein (egal obs Kontextrelevant ist oder nicht).

Am liebsten hab ich die Freunde von der NÖN.
Dagegen ist der Ir|V|ler fast schon seriös und die Kronen-Zeitung wirkt wie eine Tageszeitung.

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Brett
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Beitrag von Brett » Mi Mär 22, 2006 6:03 pm

Pfuuh, den Ir|\/|ler tät ich leechen. Kann mühsam werden sonst.

Okay, jetzt weiß ich erst, was du genau gemeint hast.

Was man den Journalisten übel nehmen darf, weiß ich trotzdem nicht. Weil eigentlich machen sie ihren Job ja gut, solang die Leute ihre Texte lesen und irgendwie daran Feuer fangen.
Ich bin mir auch sicher, daß das der einzige Aspekt ist, der den K00rier dazu gebracht hat, innerhalb der letzen paar Jahre extrem das Niveau runterzuschrauben (wem is das nicht aufgefallen?). Die verkaufen jetzt sicher wesentlich mehr als vorher... marktwirtschaftlich betrachtet handelt es sich wohl dabei als guten Journalismus, oder? Allein, was die in letzter Zeit nur noch für Schrott in die Seite (!, genau EINE Seite) "Internationales" reinpacken. Ein texanischer Kiberer hat sich den Haxn verstaucht, weil er über einen morschen Kaktus gestolpert ist, oder so...

Aber ich ärger mich auch wahnsinnig, was in Bezug auf Technik in Tageszeitungen abgeht. Das ist mindestens ebenso unter aller Sau. Es hat sich da eine eigene Terminologie entwickelt.

Innovation: Eine Innovation ist etwas, was auf den Markt kommt. Meist handelt es sich um ein ausgegrabenes Patent mit über hundert Jahren auf dem Buckel (Wankelmotor).

Technik wird sofort mit Halbleitertechnik, IT und vllt. noch Chemie oder Mechatronik assoziiert. Ich hab noch nie in einer Tageszeitung entdeckt, daß eine mechanische Entwicklung als vollbrachte Leistung angesehen wird. Wenn die wüßten, was Daimler-Chrysler Entwicklungszeit allein in eine Benz-Hinterachse mit fünf Raumlenkern reinbuttern...

Design <--> Technik: Ständig vertauscht. So, als hätten Tageszeitungen keine Ahnung, daß der Beruf des Produktdesigners quasi NICHTS mit dem Beruf eines Technikers gemein hat. Klar, die Leute arbeiten zusammen, aber sonst...

Konkretes Beispiel: Wir (ich, und meine drei andern Kollegen vom Matura-Projekt-Team) waren einmal in der Krone gemeinsam mit der G€hr3r und dem Mo|ter3r abgebildet. Ich hab mich aus einer Vorahnung heraus schon lieber weiter hinten versteckt, als der Fotograf auftauchte. Ich hab mich auch geweigert, grinsend irgendwelche Ölsamen in der Hand zu halten. Es ging darum, daß wir einen Jeep Grand Cherokee auf möglichen Ganzjahresbetrieb mit reinem Pflanzenöl umgerüstet hatten. Inwieweit uns das gelungen ist, sei einmal dahingestellt. Jedenfalls fuhr das Ding bis zum Schluß immer nur mit 50% Pflanzenöl, der Rest war weiterhin Diesel, damits sicher startfähig bleibt, das ganze. Showdown war dann in der Millenniumcity (die galt zu der Zeit gerade ebenso als technische Innovation) bei einer Pressekonferenz mit genannten polit. Persönlichkeiten, Gott sei Dank ohne Querflöte, Quetschn oder Klampfn. Wir haben nichts gesagt (waren aber immerhin hübsch angezogen), unser betreuender Professor hat zwar schon was gesagt (sie haben ihn aber nicht lange lassen) und die G€hrer hat sich die Seele aus dem Leib geschwafelt.

In der Zeitung stand dann neben dem Foto, wo meine Kollegen mit einem Flascherl Distelöl, und einer Schale mit Leinsamen abgebildet zu sehen waren, unter anderem:
...Prof. Neuburger, der das junge Technikerteam betreute: "Wir mußten die Kraftstoffleitungen verstärken, damit sie den enormen Druck aushalten."

Erstens haß ich es, wenn nicht richtig zitiert wird (obgleich das im Alltagsjournalismus nicht anders möglich ist). Weil so hat das der N€uburger nie gesagt. Es gab keinen enormen Druck, nur den hydrostatischen bis zum Rückschlagventil ausm Vorfördersystem + dem Bißl, was die Vorförderpumpe macht. Wir haben sie nicht verstärkt. Wir haben sie ausgetauscht. Und Heizelemente appliziert. Damit bei niedrigen Temperaturen alle gängigen Pflanzenöle über ihren Stockpunkt gebracht werden können. Aber das hat natürlich weder irgendwer geschnallt noch hat das wen interessiert. Und das ist der springende Punkt.
Bezügl. Innovation: Rudolf Diesel, der sich immerhin das Verbrennungsverfahren des Dieselmotors zum. teilweise Ende des 19. Jahrhunderts ausgedacht hat, hat für seine ersten Testläufe Sonnenblumenöl benutzt...

Wenn ich mir denk, daß bis zur Kronenreife jeder Sachverhalt solche oder ähnliche Rochaden erlebt, wird mir schlecht.
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florianklachl
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Beitrag von florianklachl » Mi Mär 22, 2006 6:14 pm

Gott sei Dank ohne Querflöte, Quetschn oder Klampfn
wieso gott sei dank? wenn die gehrer das gemacht hätt, wär der bericht sicher auch in den standard gekommen.
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sAik0
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Beitrag von sAik0 » Mi Mär 22, 2006 6:55 pm

hihi.
das mag stimmen.

Ich muss fast speiben, wenn ich den Standard lese.
Ich halt diese ewige Miesmacherei nimmer aus. Egal
was kommt, es wird zerst amal in Grund und Boden
polemisiert.

Yuck.
Die können sich ihr rosa Häuslpapier ghalten. Schad
um die paar wirklich guten Kolumnisten die noch immer
dort arbeiten.

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Brett
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Beitrag von Brett » Mi Mär 22, 2006 8:21 pm

Nicht zu vergessen: von Vesely!
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